17.11.2020
Machen wir uns nichts vor: Die Hallenhockeysaison 2020/21 wird komplett ins Wasser fallen. Wer am Montag den Worten der Bundeskanzlerin und einzelner Ministerpräsidenten lauschte, der konnte bei dieser von unseren Spitzenpolitikern selbsternannten „Zwischenbilanz“ in Bezug auf den November-Lockdown sehr klar heraushören, dass am Ende dieses Monats keine Lockerungen zu erwarten sind. Sondern dass wir uns in den nächsten Wochen und wohl sogar Monaten auf noch strengere Maßnahmen werden einstellen müssen, damit der Staat mit seinem Gesundheitswesen die in die Höhe geschossenen Zahlen der Corona-Infektionen wieder in den Griff bekommen kann.
In der Hochzeit dieser „zweiten Welle“ an die Austragung von Hockeyspielen und die Organisation ganzer Wettbewerbe (also eine komplette Bundesliga-Hallensaison) zu denken oder diese gar einzufordern, erscheint mehr als abwegig. Auch bei den Verantwortlichen im deutschen Hockey sieht man das offensichtlich so. An die Durchführung der Hallensaison 2020/21 „ist bei derzeitigem Stand nicht zu denken“, sagte am Montag Bernd Schuckmann. Als Bundesliga-Beauftragter und Hygienebeauftragter des DHB weiß aktuell wohl keiner besser als er, wie die Lage und die daraus entstehenden Möglichkeiten einzuschätzen sind. Weil der DHB aufgrund der im Jahr 2021 früh sich stauenden Feld-Termine den Start der Hallensaison nicht endlos nach hinten schieben kann, dürfte als einzige Konsequenz wohl bleiben, die ohnehin freiwillige Hallen-Bundesliga 2020/21 schon bald komplett abzusagen.
Bereits Nägel mit Köpfen gemacht hat der Jugendbereich. Schon am 6. November verkündete der Bundesjugendvorstand um DHB-Vizepräsidentin Anette Breucker mittels offizieller Mitteilung, dass es keine Jugend-DM in dieser Hallensaison geben wird und dass diese Entscheidung „in enger Abstimmung“ mit den Jugendwarten der Landesverbände getroffen und von einem „starken Votum“ des Bundesjugendrates unterstützt wurde. Ein Aufschrei an der Basis, wie er noch vor Monaten bei ähnlicher Beschlusslage zur Feld-DM vor allem von den Großvereinen forciert wurde, ist komplett ausgeblieben. Man muss sich nichts vormachen über den Ernst der Lage.
Uli Meyer
