DEUTSCHE
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Als der „Ersatzsport“ seine Meisterschaft bekam

Wann und wie die Deutschen Hallenmeisterschaften im DHB eingeführt wurden

03.12.2020 - Der 7. Ordentliche Bundestag des Deutschen Hockey-Bundes beschloss am 1. Juli 1961 in Stuttgart die Einführung von Deutschen Hallenmeisterschaften für Damen und Herren ab 1962. Der Antrag des HC Ludwigsburg erlebte vor seiner Annahme (mit 283:130 Stimmen) eine kontroverse Debatte.

Den Skeptikern entgegnete der damalige DHB-Sportwart Hugo Budinger mit den Worten: „Hören Sie doch endlich auf, von ,Ersatzsport’ zu reden. Hallenhockey hat Fuß gefasst, man sollte es fester in die Hand nehmen, damit es uns nicht entgleitet. Die Jugend will Hallenhockey, das auch allerlei Anforderungen stellt.“ Festgehalten wurde auf dem Stuttgarter Bundestag auch, dass „selbstverständlich kein Landesmeister zur Teilnahme (an der Hallen-DM) gezwungen werden kann“. Dass von diesem Recht auf Verzicht niemand Gebrauch machte, zeigt, wie ernst die Vereine Hallenhockey nahmen und als gleichwertigen Partner gegenüber dem bereits etablierten Feldhockey betrachteten.

Elf Jahre nach dem Hockeysportverband der DDR, der im Osten des geteilten Landes schon 1951 seine ersten deutschen Hallenmeister ausspielte, feierte man am 24./25. Februar 1962 auch im Westen die Premiere der deutschen Hallenmeisterschaft. Bei zwei DM-Turnieren in Wuppertal (Herren; mit 12 Teams und 32 Spielen über 2x15 Minuten) und Frankfurt (Damen; 10 Teams/22 Spiele) waren die Meister der einzelnen Landesverbände vertreten, die Herren des Berliner HC und die Damen von SKG Frankfurt holten die ersten blauen Siegerwimpel (alle Meister können in chronologischer Form in der DHZ-Ausgabe 39 nachgelesen werden). In der DHZ hieß es damals zur DM-Premiere: „Insgesamt bewiesen beide Hallenmeisterschaften nicht nur ihren sportlichen Wert, sondern zeigten sich auch von beachtlicher Werbewirkung im Hinblick auf unseren Sport. Sowohl in Wuppertal als auch in Frankfurt waren die Hallen restlos gefüllt, und bei den zahlreichen spannenden und überraschungsreichen Kämpfen gingen die vielen Besucher lebhaft und begeistert mit.“

Die erste größere Änderung gab es Anfang der 70er Jahre. Durch die Einführung der Hallen-Bundesliga mit der Saison 1972/73 (in der DHZ 37 hatten wir das Thema Hallen-Bundesliga ausführlich behandelt) entfiel bei den Herren die DM-Qualifikation über die Landesverbände, zehn Jahre später kam auch bei den Damen die Hallen-Bundesliga. Fortan wurde der Deutsche Hallenmeister in einer DM-Endrunde ermittelt, für die die Tabellenersten und –zweiten der beiden Bundesliga-Gruppen Nord und Süd qualifiziert waren. Samstags fanden die Überkreuz-Halbfinalspiele statt (Nord 1 gegen Süd 2; Süd 1 gegen Nord 2), die Sieger spielten tags darauf den Meister aus.

Die vorerst letzte Systemänderung gab es ab der Saison 2000/01, als die Hallen-Bundesliga in vier regionale, kleinere Gruppen Nord, Ost, Süd und West umstrukturiert wurde. Der DM-Teilnahme stand neu ein Viertelfinale bevor. Jeder Gruppensieger empfing einen Tabellenzweiten einer anderen Gruppe (mit jährlich wechselnder Reihenfolge). Der Sieger dieses K.o.-Spiels (ohne Rückspiel!) hatte die Fahrkarte für das Final-Four gebucht.

DHB-Rekordmeister im Hallenhockey sind die Herren von Rot-Weiss Köln mit elf Titelgewinnen, bei den Damen steht der Rüsselsheimer RK mit neun Triumphen ganz oben. 18 Vereine bei den Herren und 19 bei den Damen konnten sich bislang in die Siegerliste bei 59 Hallenmeisterschaften einschreiben. Eine Übersicht zu allen Meistern gibt es unten und in der DHZ 39 (E-Paper-Ausgabe). Dort beginnen wir auch mit der Betrachtung der einzelnen Hallen-DM-Endspiele. Aufgeführt sind dort die Finalpaarung mit Spieldatum und –ort, Zuschauerzahl, Torfolge (soweit vorhanden), Schiedsrichter (soweit vorhanden) und die Aufstellung der Siegermannschaft sowie ein „Zitat“ aus der DHZ-Berichterstattung.   

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Hallenmeister des Deutschen Hockey-Bundes

Herren:    

11     Rot-Weiss Köln (bei 18 Finalteilnahmen)

7        TG Frankenthal (9)

5        Dürkheimer HC (12)

5        Berliner HC (12)

4        Rüsselsheimer RK (9)

4       Harvestehuder THC (8)

3       Limburger HC (4)

3       Club an der Alster (6)

3       Gladbacher HTC (7)

3       HTC Uhlenhorst Mülheim (5)

3        UHC Hamburg (6)

2        Münchner SC (4)

1        HC Heidelberg (2)

1        Mannheimer HC (2)

1        Rot-Weiß München (1)

1        Crefelder HTC (1)

1        SC Frankfurt 80 (3)

  • HG Nürnberg (1)

 

18 Vereine in der Siegerliste, weitere 7 Clubs standen im Finale.

 

Damen:

9        Rüsselsheimer RK (in 13 Finalteilnahmen)

7        ESV Rot-Weiß Stuttgart (9)

6        Berliner HC (11)

5        SC Brandenburg (9)

5       Club an der Alster (10)

4        Blau-Weiß Köln (8)

4       RTHC Leverkusen (6)

3        Eintracht Braunschweig (7)

2        Klipper Hamburg (6)

2       Rot-Weiss Köln (4)

2       UHC Hamburg (4)

2       Düsseldorfer HC (5)

2       Großflottbeker THGC (4)

1        Eintracht Frankfurt (5)

1       1. Hanauer THC (2)

1       Mannheimer HC (1)

1       SKG Frankfurt (1)

1        TSV Mannheim (3)

1        Harvestehuder THC (2)

 

19 Vereine in der Siegerliste, weitere 4 standen im Finale.