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Lohn für eine erstklassige Arbeit

03.11.2020 

Die Feld-Bundesligen sind seit vorigem Samstagabend in die Winterpause eingetreten. Auch wenn es am abschließenden Wochenende doch noch mehrere ausgefallene Spiele gab, weil die Task-Force Bundesliga im Angesicht einer zunehmend schwieriger werdenden Pandemielage kurzfristig aus der Spiel-Pflicht eine Spiel-Freiwilligkeit gemacht hatte, so lohnt sich bei einer Gesamtbeurteilung zum Herbst 2020 der Blick aufs Ganze.

Von den 213 Spielen, die in der 1. und 2. Bundesliga bei Damen und Herren zwischen Anfang September und Ende Oktober angesetzt waren, haben lediglich 19 Partien in Zusammenhang mit Corona nicht stattgefunden und stehen als Nachholspiele im neuen Jahr auf dem Programm. Dass über 90 Prozent des strammen Pensums absolviert werden konnte, hätten vor ein paar Monaten wohl höchstens notorische Optimisten für möglich gehalten. Das Resultat zeigt auch, dass der DHB und die Erst- und Zweitligaclubs mit ihren Hygienekonzepten eine erstklassige Arbeit geleistet haben. Die spürbar geringeren Zuschauerzahlen (im Vergleich zur Normalität) werden sicherlich keinen BL-Club in den Ruin getrieben haben. Stellen doch Einnahmen aus Eintrittsgeldern bei so gut wie keinem Hockeyverein eine echte Größe im Jahreshaushalt dar.  

Bei manchen Clubs ist das in der Halle anders. „Volle Buden“ mit vielen Hunderten an zahlenden Zuschauern pro Heimspiel brachten manchem Schatzmeister ein hübsches Sümmchen in die Vereinskasse. Das wird in diesem Winter definitiv nicht der Fall sein. Die Tribünen werden notgedrungen leer bleiben, und die spielwilligen Teams der freiwilligen Hallen-Bundesliga 2020/21 müssen froh sein, wenn überhaupt ein Ball rollen wird. Der angedachte Zeitplan mit einem Saisonstart am 28./29. 11. ist angesichts des gerade für den ganzen November von der Politik ausgerufenen Lockdowns jedenfalls schon mal vom Tisch. Der DHB-Bundesliga-Beauftragte Bernd Schuckmann ahnt wohl Düsteres, wenn er in seinem jüngsten Rundschreiben an die Vereine sagt: „Schon jetzt zeichnet sich ab, dass wir die Hallensaison in der von den Vereinen gewünschten und von uns vororganisierten Form nicht umsetzen können werden. Auch dazu wird sich die Task-Force in Kürze zusammensetzen und über die Konsequenzen beraten.“

Ebenso wie die Hallensaison stehen auch die letzten Pro-League-Spiele der deutschen Nationalmannschaften in diesem Jahr auf der Kippe. Ob die DHB-Teams am 14./15. November im englischen Bisham Abbey gegen Großbritanniens Damen und Herren antreten können und sollen, ist eine Frage, die nicht leicht zu beantworten ist. Neben sportlichen Aspekten spielen da ebenso juristisch-formelle Dinge rein wie auch moralische Bedenken. Muss man seine Aushängeschilder in diesen Zeiten auf Reisen schicken?

Uli Meyer