DEUTSCHE
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Vorbereitungsstand auf „hohem Reifegrad“

02.02.2021

Die Verlagerung der Bundesliga-Zuständigkeit an einen Ligaverband außerhalb der klassischen DHB-Strukturen ist eine Operation, bei der alle Beteiligten nicht sorgsam genug vorgehen können. Dass es vor zwei Jahren beim ersten Anlauf letztlich nicht klappte, weil beim Bundestag 2019 die nötige Satzungsänderung zwar eine Mehrheit bekam, aber eben nicht die Hürde der erforderlichen zwei Drittel der Stimmen übersprang, sorgte für Schmerz und Stillstand. Aber nur kurz. Und vor allem hatten die Initiatoren und ihre Unterstützer gelernt, dass die Vorarbeit gründlicher und auf vielen Ebenen erfolgen muss, soll das Projekt doch noch zum Erfolg führen.

Michael Timm, bestens vernetzter Vorsitzender des Westdeutschen Hockey-Verbandes und des Bundesausschusses, bringt es auf den Punkt, wenn er sagt, dass „vor Grünstadt 2019 mehr Optimismus als Klarheit geherrscht“ habe. Gingen die inhaltlichen Absprachen zwischen Bund und Ligavertreter damals nicht über lose Absichtsbekundungen hinaus (was eben skeptische Delegierte zum „Nein“ bei der Abstimmung brachte), so habe der jetzt unterschriftsreif vorliegende Kooperationsvertrag „einen hohen Reifegrad erreicht“, wie Timm zufrieden feststellt. Er glaubt deshalb nicht an ein weiteres Scheitern. Den Zwischenstand  des Projektes Bundesligareform haben wir in der DHZ 5 dokumentiert.

Themenwechsel. Wer ein bisschen hockeyhistorisch bewandert ist, der wird noch seinen Hechtsprung in Erinnerung haben. Sebastian Draguhn klaute mit dieser ungewöhnlichen Aktion einem australischen Verteidiger im gegnerischen Kreis den Ball vom Schläger, was schließlich Björn Emmerling zum 3:3-Ausgleichstor im WM-Endspiel 2006 nutzte. Ein wichtiger Schritt zum späteren 4:3-Sieg der deutschen Herren vor über 10 000 glückseligen Zuschauern im Mönchengladbacher Hockeystadion. Dieser Sebastian Draguhn hat nun das Ende seiner Leistungssportkarriere verkündet. Genauso außergewöhnlich wie der weltmeisterliche Hechter ist der Umstand, dass Draguhn in seinen mehr als 30 Hockeyjahren niemals den Verein gewechselt hat, auch wenn es Angebote genug gab und er woanders wahrscheinlich weitaus größere Chancen gehabt hätte, mal einen nationalen Titel einzuheimsen. Mehr über das Neusser Unikat gibt es in der DHZ 5.

 

Uli Meyer