20.04.2021
Ein wichtiges Zwischenziel ist erreicht: Die Ligaphase in der längsten Bundesliga-Feldsaison der deutschen Hockeygeschichte konnte am vergangenen Sonntag erfolgreich abgeschlossen werden. In dieser von Lockdowns und anderen Einschnitten durch die Corona-Pandemie bestimmten Zeit ist das alles andere als eine Selbstverständlichkeit gewesen. Bleibt jetzt natürlich noch die eigentliche Saisonentscheidung übrig. Wollen wir hoffen, dass der Weg bis zum DM-Endspiel am 9. Mai in Mannheim weiter komplikationslos begangen werden kann.
Sportlich ist es gut, dass der Deutsche Hockey-Bund die Viertelfinalrunde aus Termingründen nicht auf ein „best of two“ zusammenschmelzen muss. In einer Serie „best of three“ hat auch das tiefer platzierte Team ein Heimspiel, wenngleich der Vorteil insgesamt weiter bei den besser in der Tabelle stehenden Mannschaften liegt, weil sie im Fall eines notwendigen dritten Spiels dort das Heimrecht haben. Doch die Chancen dürften in dieser Konstellation für den Underdog trotzdem größer sein als bei ausschließlich zwei Heimspielen des Favoriten.
Jetzt schlägt für alle zwölf Erstligisten der Damen und Herren die Stunde der Wahrheit. Der neue Modus will es so, dass eine Mannschaft, die nach 27 Ligaspielen meilenweit abgeschlagen am Tabellenende steht und nach bisherigem Verfahren sicher abgestiegen wäre, nun die Chance bekommt, mit zwei oder drei gelungenen Auftritten eine schlechte Saison noch zu retten. Oder dass eine andere Mannschaft, die solch eine lange Punktspielphase als Achter der Gesamttabelle abgeschlossen hat und normal längst draußen wäre aus dem Titelrennen, mit drei fantastischen Schlusswochen tatsächlich noch Deutscher Meister werden kann. Da ist eine Spur sportliche Ungerechtigkeit im System enthalten, auf der anderen Seite muss man so etwas wohl in Kauf nehmen, wenn man generell mehr Entscheidungsspiele haben will. Und schließlich hindert die Mannschaften, die sich über einen lange Ligaphase hinweg als stark gezeigt haben, niemand daran, auch in K.O.-Spielen ihre Klasse zu zeigen und sich durchzusetzen. Eine Fähigkeit, die im Übrigen auch unsere Nationalmannschaften benötigen und die bekanntlich bei den Honamas in den letzten gut drei Jahren nicht besonders ausgeprägt war. Da ist es gut, wenn unsere Kaderspieler/innen auf nationaler Ebene öfters mit solchen Situationen konfrontiert werden.
Uli Meyer