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„Best of three“ schon nach zwei Spielen vorbei?

27.04.2021

Vielleicht müssen sich manche jetzt an ein paar Binsenweisheiten klammern, um den Glauben nicht zu verlieren. Eine davon lautet: Es gibt noch eine Chance. Und eine andere: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Doch nach dem zurückliegenden Wochenende mit dem Start in die „best of three“-Phase des DM-Viertelfinals und der Play-down-Abstiegsrunde muss man zunächst einmal ganz nüchtern festhalten: Das Heimrecht war nicht besonders viel wert. Von zwölf Spielen bei Damen und Herren gingen die gastgebenden Teams lediglich in zwei Fällen als Sieger vom Platz, zehn Mal setzte sich die Gästemannschaft durch.

 Damit haben sich die in den Abschlusstabellen der 1. Bundesliga besser als ihre aktuellen Konkurrenten platzierten Mannschaften in zehn von zwölf Fällen eine gute Ausgangsposition für das anstehende zweite Wochenende geschaffen. Am Samstag dürfen die „Favoriten“ nun in vertrauter heimischer Umgebung – zwar pandemiebedingt ohne Zuschauer, wie auch schon im ersten Spiel der Serie – antreten. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Ausscheidungsrunde vielerorts schon nach zwei Spielen beendet sein wird, ist deutlich höher als die Aussicht auf ein drittes Entscheidungsspiel am Sonntag. „Aber der Druck ist nicht weg, nur weil man das erste Spiel gewonnen hat“, sagt Martin Zwicker im aktuellen DHZ-Podcast SCHUSSKREIS. Natürlich hat der BHC-Nationalspieler Recht, doch der Druck wäre ungleich höher, wenn er mit seinen Berliner Teamkameraden mit einer Heimniederlage im Gepäck (statt dem 3:0-Sieg) nach Hamburg zum UHC fahren müsste. Wir sind gespannt, wie es weitergeht.

Spannung ganz anderer Art herrscht in der 2. Bundesliga. Viele Teamverantwortliche zweifeln immer mehr daran, ob das Zu-Ende-Spielen der Saison unter den sich veränderten Infektionsschutzbedingungen gerechtfertigt und verantwortungsvoll ist. Der vom DHB für die Bundesliga erkämpfte „Profistatus“ und damit einhergehende Ausnahmeregelungen sehen die Zweitligavertreter für ihren Bereich als nicht gegeben an. Manche Städte (z.B. Berlin) sehen das im Übrigen ähnlich. Und selbst dort, wo Training/Spiele erlaubt sind, ziehen sich Spieler gerade aus Selbstschutz zurück. Jüngst haben sich die Mannschaftskapitäne der 2. BL Herren Nord zusammengetan und den DHB schriftlich in Kenntnis gesetzt, dass „wir in Anbetracht der aktuellen Infektionszahlen die Durchführung als unverhältnismäßig ansehen“. Außerdem sehen sie sich vom Verband „ohne überzeugende Argumente unter Druck gesetzt und in eine für viele Spieler unangenehme Situation gedrängt“.

Uli Meyer