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Bundestag 2021 – lag’s am Format oder an der Vorarbeit?

18.05.2021

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache. Der 55. Ordentliche Bundestag hat die Doppelspitze ebenso unmissverständlich durchgewunken wie die Bundesliga-Reform. Mit über 90 Prozent Ja-Stimmen der Delegierten übersprangen die beiden zentralen Punkte der diesjährigen Versammlung des höchsten DHB-Organs die notwendige Hürde (Zweidrittelmehrheit der Stimmen für eine Satzungsänderung) mehr als souverän. Die Befürworter mussten sich am Samstag nicht einmal mehr besonders ins Zeug legen, um die gewünschten Mehrheiten zu bekommen. Eine Debatte um Inhalte, um ein Für und Wider, gab es dazu bei diesem Bundestag praktisch nicht. Lediglich zwei, drei kleine Wortmeldungen aus Reihen der Basis belegen den Eindruck.

Man kann nun spekulieren, ob das am digitalen Format der Durchführung lag oder an der Vorbereitung der Themen. Eine Videokonferenz mit rund 180 Teilnehmern ist sicherlich keine ideale Bühne, um eine richtige Debatte zu führen, wie sie mancher „normale“ Bundestag in der Vergangenheit gerade bei kontroversen Themen schon erlebte und wie sie vielleicht auch in einem Zoom-Meeting einer Acht-Personen-Runde möglich wäre. Andererseits konnte sich die DHB-Spitze nun quasi den Lohn dafür abholen, dass sie in den vergangenen Wochen und Monaten sorgsam alle Gremien und Ebenen durchlief, um für ihre Anliegen zu werben und mögliche Widerstände frühzeitig aus dem Weg zu räumen oder Zweifler auf Kurs zu bringen.

Der Mannheimer HC hat bei der DM 2021 einen neuen Weg der Kommunikation eingeschlagen. Bedenken am Konzept gab es von Anfang an, sogar im eigenen Haus. Ob es letztlich nur die Traditionalisten waren, die das Final-Four des deutschen Hockeys lieber im Fernsehen als im Internet verfolgt hätten, sei dahingestellt. Und eine Diskussion darüber, wem was warum gefallen oder missfallen hat, scheint müßig. Aber interessant ist, was Außenstehende dazu sagen. Im Branchenmagazin „Sponsor’s Weekly“ stand im Rahmen einer Sportbusiness-Diskussion über erfolgreiche Strategien zur Erreichung junger Zielgruppen folgende Kernaussage: „Mutige Konzepte auf jungen Plattformen werden belohnt. Das war auch am Wochenende zu beobachten, beim Final Four um die Deutschen Feldhockey-Meisterschaften der Damen und Herren. Mit über 700.000 Unique Usern allein am Samstag im Stream von TROPS4 bei Twitch erreichte die Endrunde nicht nur ein großes, sondern vor allem auch ein junges Publikum.“ Mehr darüber im DHZ-Magazin 18.

Uli Meyer