25.05.2021
Am Ende dieser Woche werden einige Olympiaträume platzen. Das ist ganz hart für die Akteure, die es trifft. Weil auch sie die gleichen Anstrengungen und Entbehrungen auf sich genommen haben wie alle anderen des erweiterten Kaders für Tokio. Aber jeder, der sich vor langer Zeit aufgemacht hat in diesem Rennen um die begehrten Plätze im Team, weiß um die ungeschriebenen Spielregeln. Irgendwann kommt der Punkt, wo die Bundestrainer entscheiden müssen, auf welche 16 Spielerinnen und Spieler sie beim olympischen Hockeyturnier setzen wollen, wer als Backup vor Ort zur Verfügung stehen soll (P-Akkreditierte) und wer leider ganz außen vor bleiben muss. Diesen Tag X haben die verantwortlichen DHB-Coaches Xavier Reckinger (Damen) und Kais al Saadi (Herren) für den Abschluss des aktuellen Nominierungslehrgangs in Hamburg angekündigt. Dann wollen sie ihre Aufgebote für die anstehende Europameisterschaft (4. bis 13. Juni in Amsterdam) bekanntgeben. Man darf davon ausgehen, dass die EM-Teams (je 18 Spieler/innen) nahezu identisch sein werden mit dem Personal für Tokio (24. Juli bis 6. August).
28 Personen bei den Herren und 22 bei den Damen befinden sich derzeit noch in der engeren Auswahl. Es kennzeichnet den Hockeysport, dass der unvermeidliche Konkurrenzkampf um die Plätze keine Egoisten mit ausgefahrenen Ellenbogen hervorbringt. Den „sehr respektvollen und teamorientierten Umgang“, den Kais al Saadi dieser Tage selbst in der Hochphase des Nominierungsdrucks in seinem Kader feststellte, ehrt alle Beteiligten.
Der Hockey-Nachwuchs hat es in diesen Pandemiezeiten schwer. Nach Ende der Hallensaison 2019/20 ging - von ein paar wenigen Wochen im Herbst 2020 abgesehen – bis jetzt fast gar nichts mehr. Abhängig von der örtlichen Situation kann zwar mancherorts ein (meist eingeschränkter) Trainingsbetrieb stattfinden, doch Punktspiele und regelmäßiger Spielverkehr sind noch weit entfernt. Ein Lichtblick waren jetzt über Pfingsten die U16-Länderspiele in Bonn und Mönchengladbach. Die U18-Europameisterschaft wurde 2020 auf dieses Jahr verschoben, soll im Juli als einmalige U19-EM stattfinden. Auch wenn inzwischen England, Irland und Schottland ihre Teilnahme abgesagt haben, will der europäische Verband am Turnier in Valencia mit den verbliebenen fünf Nationen (Niederlande, Belgien, Russland, Deutschland und Gastgeber Spanien) festhalten.
Uli Meyer