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Zwischen Jubel und bitterer Enttäuschung

02.08.2021

Nur noch die deutschen Hockeyherren können in Tokio um eine Medaille kämpfen. Während sie ihr Viertelfinale gegen Argentinien sehr souverän gewannen und zum fünften Mal in Folge in ein olympisches Halbfinale einzogen, lief es für die deutschen Damen gegen die gleiche Nation ganz bitter.

Timm Herzbruch schreit seine Freude heraus. Bild: Worldsportpics

Von einer Revanche wollten selbst die, die vor fünf Jahren auf dem Spielfeld dabei waren, nicht sprechen. In Rio 2016 hatten die argentinischen Herren Deutschlands Goldträume mit einem letztlich brutalen 5:2 (nach 5:0) im Halbfinale geradezu pulverisiert. Nun stand man sich in Tokio wieder in einem K.o.-Spiel des olympischen Turniers gegenüber. Diesmal machten es die deutschen Herren besser. Sie ließen sich im Viertelfinale weder auskontern noch mit Strafecken die Bude vollschießen. Insofern haben sie die richtigen Lehren aus der bitteren Rio-Niederlage gezogen, wenn das in der unmittelbaren Spielvorbereitung in Japan überhaupt eine Rolle spielte (was die Beteiligten glaubhaft abstreiten, auch wenn sich Argentiniens Spielweise nach seinem Olympiasieg nicht elementar verändert hat). Manche mögen es Revanche nennen, angebrachter scheint es, vom einem Lern- und Reifeprozess zu sprechen, den das aktuelle deutsche Team durchlaufen hat.

Nach Höhen und Tiefen in der Gruppenphase ist man zum richtigen Zeitpunkt obenauf. Wenn Kais al Saadi nach dem überzeugenden Sieg über Argentinien sagt, dass man „jetzt mit aller Gewalt ins Endspiel will“, dann spricht daraus eine große Entschlossenheit, das Ding mit den vorhandenen Stärken durchzuziehen. Wenn nicht alles täuscht, ist die Formkurve von Halbfinalgegner Australien eher im Sinkflug. Den teils bärenstarken Auftritten in der Gruppenphase folgte ein zeitweise wackeliges Viertelfinale gegen die Holländer.

Entsetzen bei Charlotte Stapenhorst. Bild: Worldsportpics

Die Damen brachten die gute Leistung aus der Gruppenphase im ersten K.o.-Spiel nicht mehr ansatzweise aufs Spielfeld und schied gegen einen soliden, auf den Punkt fitten und entschlossenen Gegner verdient mit 0:3 aus. Der Schmerz bei den deutschen Spielerinnen und ihrem Staff wäre vermutlich deutlich einfacher wegzustecken, wenn man nach einem guten Auftritt knapp unterlegen wäre. So aber bleiben Fragen und Rätselraten, wie dieses erste K.o.-Spiel von Anfang bis Ende so fundamental missraten konnte. Jeder hatte das deutsche Damenteam in seiner Entwicklung schon viel weiter gesehen, als es sich an diesem Montagmorgen präsentierte. Es wird dauern, bis man sich von dieser Enttäuschung erholt hat.

Uli Meyer

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