DEUTSCHE
HOCKEY ZEITUNG

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Meinungen zur Bundesliga

29.10.2021

Im Rahmen der DHZ-Rubrik „Hockeyfrage des Monats“ hatten wir über die Homepage hockey-zeitung.de gleich mehrere Fragen zur Bundesliga gestellt: Wird der Verein Hockeyliga die Bundesliga als Marke entwickeln und voranbringen können? Wo liegt der größte Reformbedarf? Wo sind die Chancen des (sichtbaren) Fortschritts am größten? Was sollte von der bisherigen Tradition beibehalten werden? Was gibt es Sonstiges zum Thema anzumerken? Nachstehend eine Auswahl der eingegangenen Antworten.


Marke entwickeln

Die Entwicklung hängt davon ab, ob es gelingt, den Spitzensport einem breiten Publikum nahezubringen. Wenn das der Plan ist, kann es gut werden.
Jochen Bornemann, Lahr
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Ja, aber noch nicht in der ersten Saison.
Detlev Dösch, Berlin
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Ja, da wird man schon schnell positive Entwicklungen sehen.
Gunter Stadler, Mannheim

Größter Reformbedarf

Sich auf die nationalen Meisterschaften zu konzentrieren. Internationale Wettbewerbe rücken unseren Sport leider nicht mehr in den Fokus und machen z.B. den Budenzauber in der Halle komplett kaputt.
Peter Busche, Hannover
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Sichtbarkeit und Bekanntheitsgrad in der "hockeyfremden" Welt.
Oskar Tonne
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Der Reformbedarf fängt schon bei einem scheinbar einfachen Punkt an. Das beginnt damit, dass es der Hockeyliga e.V. gelingen muss, eine einheitliche Anschlagszeit für die 1. Bundesliga zu schaffen. Ein Projekt, an dem der DHB ganz offensichtlich gescheitert ist. Nur wenn mindestens zwei Drittel der Bundesligaspiele zur selben Zeit stattfinden, hat Hockey auch eine bessere Vermarktungschance. Die Probleme liegen hier ganz eindeutig in der Terminierung der Spiele der Jugendmannschaften der Bundesligisten und sind somit ein strukturelles Problem. Ganz offensichtlich hat der DHB dieses Problem in einem Zeitraum von 20 Jahren oder mehr nicht in den Griff bekommen.
Robert Suntrop, Hamburg
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Es gibt keinen „Reformbedarf“! Ein „back to the roots“ wäre sinnvoll: also Konzentration auf das Wesentliche: den Sport! Aufhören mit dem ständigen „Rumdoktern“ an Regeln, Modi  etc.".
Henning Heinrich, Potsdam

Chancen des Fortschritts

Zu den Finals sollten keine anderen Spiele auf Verbandsebene angesetzt werden – gilt besonders für Jugendspiele.
Peter Busche, Hannover
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Sichtbarer Erfolg kann nur mit Sichtbarkeit im TV gemessen werden. Reines Streaming, auch wenn es zugegebenermaßen sehr gut ist, wird keine hockeyfremden Menschen erreichen.
Oskar Tonne
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Die sichtbarsten Fortschritte gibt es nur mit der öffentlichen Darstellung, in Bild und Ton und häufigen Hintergrundberichten in Tageszeitungen und Magazinen.
Manfred Rixecker, Mülheim
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Vermarktung der Bundesliga als Produktion inklusive der Schiedsrichter. Ohne Nachwuchsausbildung, intensive und regelmäßige Weiterentwicklung der aktuellen Schiedsrichter wird das Produkt Hockeyliga auf Dauer nicht bestehen.
Olaf Finger, Berlin

Welche Tradition beibehalten?

Final Four Modus.
Detlev Dösch, Berlin
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Normalen Meisterschaftsmodus, mit Halbfinals: 1 – 4 und 2 – 3.
Henning Heinrich, Potsdam
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Eingleisige Liga/Play-off und Play-down.
Gunter Stadler, Mannheim

Sonstige Anmerkungen

Wer denkt, dass sich der Hockeysport in Deutschland von oben nach unten durchentwickelt, liegt falsch. Schauen wir auf die Niederlande, stellen wir fest, dass die Entwicklung von unten nach oben erfolgt, was mit gesundem Menschenverstand betrachtet der logische Weg ist. Diese Tatsache hat der DHB bis heute nicht umgesetzt bekommen. Immer nur Spitze! Es ist natürlich einfacher, sich auf die Spitze zu konzentrieren als die Basis mobilisiert zu bekommen. Doch das Ziel muss Niederlande sein.
Jochen Bornemann, Lahr
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Um Hockey voranzubringen, müsste Hockey "in die Fläche" gebracht werden, denn nur mit den wenigen Schwerpunkten in den Ballungszentren kommen wir nicht so recht weiter, kommen wir nicht ins Rampenlicht und werden auch kein Volkssport.
Hans-Jürgen Fortmüller, Kassel
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Der Zug „Sponsoring, Vermarktung, mehr Zuschauer“ ist abgefahren bzw. die neben Fußball verbliebene (kleine) Nische wurde bereits von anderen Teamsportarten besetzt (Handball, Volleyball, Eishockey). Sponsoring, im Sinne der wahren Bedeutung, hat es im (Vereins-)Hockey im wirklichen Sinne nie gegeben. Was wir haben, ist Mäzenatentum, selbst in vermeintlich „reicheren“ Hockeynationen ist das so. Die einzigen, die wirklich ein Interesse am Sponsoring im Hockey haben, sind die Firmen, die mit Hockey Geld verdienen wollen (Hersteller von Hockeyequipment, Sportbekleidung und Händler), aber diese haben nicht die finanziellen Möglichkeiten, um die finanziellen Vorstellungen des DHB, der (großen) Clubs oder von Hockeyliga e.V. erfüllen zu können, da der „Hockeymarkt“ eben sehr klein ist und das Investment nicht refinanziert. Für große Brands ist Hockey uninteressant.
Henning Heinrich, Potsdam
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Die ehemaligen erfahrenen Schiedsrichter mit in die Ausbildungs- und Weiterentwicklungsprogramme einbinden, damit alle Schiedsrichter bei ihren Spielen Weiterentwicklungsinformationen bekommen. Ohne Schiedsrichter keine Bundesligaspiele.
Olaf Finger, Berlin