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Bundestrainer angetan von der Arbeit in den Landesverbänden

12.11.2021

Der Westdeutsche Hockey-Verband bei den Mädchen im Hessenschild und Hamburg bei den Jungen im Franz-Schmitz-Pokal haben die U16-Länderpokale 2021 gewonnen. Am letzten Oktober-Wochenende wurden die Wettbewerbe der Verbandsauswahlmannschaften in Bremen (Mädchen) und Hannover (Jungen) nach einjähriger Corona-Zwangspause ausgetragen. Für die Bundestrainer war es eine wichtige Sichtungsmaßnahme.

Die Pandemie hatte auch dazu geführt, dass der Länderpokal nicht wie ursprünglich vorgesehen im Sommer durchgeführt wurde, sondern wie „in alten Zeiten“ im Herbst. Dabei hatten die Nachwuchsverantwortlichen im Deutschen Hockey-Bund vor zwei Jahren beschlossen, diesen Wettbewerb auf einen anderen Jahreszeitpunkt zu verlegen, um die Terminballung im Herbst mit Deutschen Jugendmeisterschaften und Herbstkaderlehrgängen zu entzerren. Doch bevor nun ein zweites Jahr in Folge gar nicht gespielt werden sollte und damit erneut ein wichtiges Glied in der Sichtungskette der Bundestrainer fehlen würde, entschied man sich relativ kurzfristig für die Durchführung Ende Oktober.

Dass die Talente der Jahrgänge 2005 und 2006 eine Woche nach zwei anstrengenden DM-Wochenenden mit Zwischen- und Endrunden noch ein drittes Mal in Folge beansprucht wurden, war natürlich auch bei den Verantwortlichen ein Thema. „Alle haben sich reingehängt. Aber es war nach der DM nicht einfach und letztlich eine grenzwertige Belastung. Grundsätzlich ist der Termin im Sommer besser“, sagte dazu Akim Bouchouchi, der Chefbundestrainer des weiblichen Nachwuchsbereiches. Bouchouchi beobachtete in Bremen zusammen mit Mirko Stenzel die auf den Anlagen des Club zur Vahr und des Bremer HC stattfindenden Spiele. Auf männlicher Seite war Chefbundestrainer Valentin Altenburg zusammen mit den beiden neuen MU16-Bundestrainern Dominic Giskes und Patrick Fritsche in Hannover an der Seitenlinie der beiden Kunstrasenplätze beim DHC Hannover.

„Auch wenn es im Finale knapp war, stand mit dem WHV am Ende die Mannschaft ganz oben, die am komplettesten besetzt war“, sah Akim Bouchouchi ein gerechtfertigtes Klassement. Gleichwohl freute sich der Bundestrainer über „ein paar interessante Überraschungen“ und lobte die gesamte Konkurrenz: „Man hat die gute Arbeit in allen Verbänden gesehen.“ Einige „richtig gute offensive Spiele“ wechselten sich nach Bouchouchis Beobachtung ab mit „manchen sehr strategisch geführten Partien“. Und: „Etwas mehr offensiver geführte Spiele hätten uns das Sichten sicherlich vereinfacht", so Bouchouchi.

Valentin Altenburg zeigte sich begeistert vom Niveau des Franz-Schmitz-Pokals: „Das gab es viele enge Spiele mit großartiger Qualität“, so der Bundestrainer, der dabei auch „richtig gute Kurze Ecken und geschulte Varianten“ gesehen hatte. Eine weitere Beobachtung: „Die Teams hatten überwiegend eine strategische Spielanlage mit verbesserter Raumaufteilung, temporeiche Kombinationen sowie stark verbessertes Umschaltverhalten im Konterspiel im Vergleich zu den letzten Jahren.“ Dies führte Altenburg zu einem „großen Kompliment an die Trainerkollegen für die Entwicklung dieser Spielanlage.“ Aufgrund der vielen technisch gut ausgebildeten Spieler, so der Bundestrainer, „wird das defensive Zweikampfverhalten immer wichtiger“. Altenburg zeigte sich dabei beeindruckt von der „Bereitschaft und Qualität in den Zweikämpfen sowohl offensiv als auch defensiv“. Nachholbedarf besteht seiner Meinung nach bei der Qualität des Torhüter-Spiels, konkret in der Eckenabwehr.

Gewinner des Franz-Schmitz-Pokals 2021: die U16-Auswahl des Hamburger Hockey-Verbandes. Foto: HHV

Zum Einsatz kamen in Bremen 14 und in Hannover zehn Nachwuchs-Schiedsrichterinnen und -schiedsrichter. Erfreulich ist laut Valentin Altenburg hier die Entwicklung der Zusammenarbeit zwischen den Schiedsrichtern und den Bänken. „Hier ist ein immer besseres Miteinander sichtbar“, so Altenburg, auch Akim Bouchouchi lobte das „gute Miteinander“ zwischen den Unparteiischen auf der einen sowie Trainern und Teams auf der anderen Seite, findet jedoch die generelle Linie der Schiedsrichter etwas verbesserungsdürftig: „Es wird mir immer noch zu viel unterbrochen und dadurch der Spielfluss gehemmt.“

Valentin Altenburg stellte außerdem zufrieden fest, dass die angestoßenen Entwicklungen im Trainerbereich Früchte tragen: Inzwischen werden die meisten Mannschaften von Trainerteams gecoacht; außerdem sei die „neue A-Trainergeneration“ bereits erfolgreich in die Talententwicklung der Verbände integriert. Und für den Bundestrainer die „bedeutsamste Veränderung in den letzten Jahren“ ist das Umdenken in Bezug auf den Mannschaftserfolg beim Länderpokal. Altenburg: „Die neue Trainergeneration rückt dabei die Entwicklung unserer Talente konsequent in den Vordergrund: Der Spieler steht inzwischen fast überall im Zentrum der Verbandsarbeit. Immer mehr TrainerInnen in den Verbänden begreifen in der Talente-Entwicklung den Mittelpunkt ihrer Arbeit. Die Verbandsarbeit entwickelt sich damit zu einem richtigen Erfolgsfaktor.“

Der sehr zufriedene Bundestrainer sieht sehr positiv in die nächsten Jahre: „Die aktuellen U16- und U18-Jungs werden in den kommenden Jahren geiles Tempohockey spielen.“ Einzig die Belastungssteuerung gibt Altenburg zu denken. „Viele unserer Top-Talente sind hier an diesem Wochenende an ihrer Belastungsgrenze.“ Aus diesem Grund liegen auch eine ganze Woche (U16) und zehn Tage (U18) Pause vor den anstehenden Herbstlehrgängen für die Nationalspieler.

Bundesjugendwart Andreas Knechten zog folgendes Fazit des Länderpokals 2021: „Nach zwei Jahren konnten wir endlich wieder einen Länderpokal im weiblichen und männlichen Bereich ausrichten, da hat man schon eine gewisse Freude bei den Landestrainer:innen und Spieler:innen bemerkt. Der Länderpokal im weiblichen und männlichen Bereich ist für unsere Bundestrainer ein wichtiges Instrument, um die Talente von morgen frühzeitig zu erkennen und zukünftig entsprechend fördern zu können. Man hat bei den Spieler:innen und Trainer:innen einen besonderen Ehrgeiz nach der Zwangspause erkennen können, schließlich konnte man sich zwei Jahre nicht auf einer solchen Bühne präsentieren. Die Turniere wurden durch die Ausrichter perfekt ausgerichtet, hier gilt ein Dank an vielen ehrenamtlichen Helfern im Vorfeld und während der Turniere. Auf der Ebene der Schiedsrichter konnten wir viele bekannte Talente weiter ausbilden, und einige Verbände haben neue Talente geschickt, von denen wir einen Teil neu in den DHB-Nachwuchs aufnehmen konnten. Leider haben nicht alle Verbände Schiedsrichter zum Länderpokal entsandt, was aber auch mit der hockeyfreien Zeit während der Corona-Pandemie zu begründen ist. Trotzdem wäre es wünschenswert, wenn zukünftig wieder alle Verbände zumindest ein/zwei Talente zum Länderpokal schicken würden.“ 

lim

 

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