26.11.2021
Eben mal schnell zum Hockeyladen fahren, wenn der Schläger zu alt oder die Schuhe schon wieder zu klein sind ... Was für viele hierzulande reinste Normalität ist, entpuppt sich andernorts als schier unmögliches Unterfangen, denn einen Hockeyladen gibt es weit und breit im ganzen Land nicht, geschweige denn hätte man das Geld, um sich eigenes Hockeyequipment zu kaufen. Die Rede ist von Afrika, genauer gesagt von Togo, jenem westafrikanischen Land, in dem sich in der Entwicklung des Hockeysports in den vergangenen Jahren viel getan hat, man trotz allem noch ziemlich am Anfang steht.
Um auf diese Umstände und auf ihre unermüdliche Arbeit aufmerksam zu machen, um Partnerschaften zu initiieren und ihre wichtige Association les Amis de Hockey (AAH) bekannter zu machen, reisten zwei Entsandte aus Togo im Oktober quer durch Europa. „Auf unserer Reise durch Europa möchten wir persönlich mit Hockeyfreunden sprechen, die wir bereits aus den Sozialen Medien kennen, uns mit ihnen austauschen und uns bei den Vereinen und Menschen bedanken, die Hockeymaterial für Togo gesammelt haben“, erklärt Komla Gamisso, Technischer Direktor des Togolesischen Hockeyverbandes und Präsident der AHH.
Ihm zur Seite steht Guillaume Roussel. Der französische Hockeytrainer, der sowohl in Belgien als auch in Frankreich coacht, ist auch für den Europäischen Hockeyverband EHF tätig. Seit 2016 reiste er bereits drei Mal nach Togo, bildet dort Hockeytrainer aus, berät Nationalmannschaften und gründet Vereine. In Europa wirbt er für seine togolesischen Aktivitäten und für das Sammeln des unerlässlichen Materials.
Ihre einzige Station in Deutschland: Frankfurt am Main, für einen Austausch mit der Hockey- Kids-Autorin Sabine Hahn. Längst sind ihre kleinen Buchhelden Lena, Max und Lars dafür bekannt, ihre Leserkinder auch mal über den Tellerrand schauen zu lassen, wie zuletzt mit einem weltweiten Querschnitt durch den Hockeysport in den World Hockey-Kids oder im dritten Band der Kinderbuchserie, der überraschend mit einer fiktiven Spendenaktion endet. „Hockey ist für viele Kinder wie in Afrika eine große Hoffnung, eine kurze Auszeit, die sie von ihrer Realität, ihrem Alltag und der allgegenwärtigen Armut ablenkt und stärkt“, so die Autorin, „Kinder erfahren dort durch Hockey im Team einen neuen Zusammenhalt, haben Spaß, und für so manchen ist es eine einmalige Möglichkeit, für ein Turnier auch mal aus dem eigenen Dorf zu kommen, eine Stadt zu sehen und dort zum ersten Mal im Leben vielleicht eine Pizza zu essen. Jedes Kind, das Hockey spielen möchte, sollte dies auch tun können. Komla und Guillaume leisten in Togo Großartiges und steuern vor allem Schulen an, um Hockey voranzubringen. Diese Kinder sind mangels Hockeymaterials auf unsere Spenden angewiesen, um Hockey spielen zu können, um Teil unserer Hockeyfamilie zu sein, die hier in Europa so leicht helfen kann. Man muss sie nur darauf bringen.“
Sie freuen sich über das zusammengekommene Spendenmaterial: Guillaume Roussel, Andreas Hatz, Komla Gamisso und Sabine Hahn (von links). Fotos: privat
So nahm Sabine Hahn den angekündigten Besuch aus Togo auch gleich zum Anlass, den beiden neben ihrer diesjährigen Hockey-Kids-Bücherspende auch die gesammelten Hockeyspenden ihrer eigenen Spendenkampagne zu überreichen, und erklärt: „In den Vereinen wollte ich vor Ort nicht mehr nur vorzulesen, sondern auch gleichzeitig Gutes tun. So rief ich 2019 meine Spendenaktion HockeyKids4HockeySticks ins Leben, die als offizielles Hockey4Life-Projekt von der Stiftung The Hockey Foundation des Internationalen Hockeyverbandes FIH unterstützt wird.“
Doch auch per Post erhalten die Hockey-Kids immer wieder Spenden, wie etwa vom niederländischen HC Voorne oder dem DTV Hannover. Spontan überreichte der 1. Hanauer HTC noch am Vortag einen Kofferraum voller Hockeyspenden für Togo und versprach: „Wir unterstützen auch weiterhin sehr gerne!“ Für die große Spendenübergabe stellte Andreas Hatz, Abteilungsleiter Hockey der TGS Vorwärts Frankfurt, kurzerhand das Clubhaus seines Vereins zur Verfügung, steuerte noch unzähliges Hockeymaterial hinzu und sorgte mit seiner Torte mit Hockeyschlägern und togolesischer Flagge für eine große Überraschung.
Komla Gamisso und Guillaume Roussel verließen Frankfurt glücklich, mit einem prall gefüllten Auto und der Vorfreude auf ein Wiedersehen im Dezember. Denn dann wird Roussel in Frankfurt die restlichen Spenden der Hockey-Kids einsammeln und im Container auf große Reise und in ein wunderbares Abenteuer schicken.
Vereine können sich jederzeit an der Hockey-Kids-Spendenaktion beteiligen. Informationen und Kontaktmöglichkeiten gibt es auf Sabine Hahns Autorenseite www.sabinehahn.net
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