DEUTSCHE
HOCKEY ZEITUNG

Mit Hockey erhalten Sie wertvolle Tipps und Informationen rund um den Hockeysport.

Bundesliga: Weihnachtspause als Ruhe vor dem Sturm

07.01.2022

Die zweiwöchige Weihnachtspause war so etwas wie die Ruhe vor dem Sturm. In der aktuellen Hallensaison 2021/22 hat die 1. Bundesliga den Zielstrich bereits in Sichtweite. Gleich am ersten Spielwochenende des Jahres (8./9. Januar) sollen alle Entscheidungen bezüglich Viertelfinalteilnehmern und Absteigern fallen – eigentlich. Diverse nachzuholende Spiele und ein immer noch offenes sportgerichtliches Verfahren könnten die Einhaltung des Zeitplans erschweren. Allerdings haben die Zuständigen vom Hockeyliga e.V. durch die wegen Corona abgeblasene Hallen-Europameisterschaft (für Damen und Herren vom 12. bis 16. Januar in Hamburg geplant gewesen) unverhofft noch eine Option in die Hände gespielt bekommen.

Und die DM-Endrunde? „Sie wird unumstößlich am vorgesehenen Termin 29./30. Januar im Düsseldorfer Castello gespielt“, stellt Hockeyliga-Geschäftsführer Victor vom Kolke am Montag im Gespräch mit der DHZ klar. Unklar ist freilich noch, ob das Final-Four im ursprünglich geplanten Umfang (über 1600 Plätze) von Zuschauern besucht werden kann oder mit einem gedeckelten Kontingent bis maximal 750 Besucher aus der Region oder gänzlich ohne Publikum auskommen muss. „Es kommt darauf an, wie die Hallenhockey-DM behördlich kategorisiert wird und welche Regelungen Ende Januar dann tatsächlich gelten“, beschreibt vom Kolke die Ungewissheit, die die Organisatoren aktuell umgibt. Im Moment laufen die Planungen vielgleisig. „Da sich tagtäglich etwas ändern kann, halten wir derzeit verschiedene Bälle gleichzeitig hoch“, so der Hockeyliga-Geschäftsführer.

Dass die DM-Macher beim „sehr gut angelaufenen Kartenvorverkauf“ (vom Kolke) im dümmsten Fall viele gewillte Endrundenbesucher enttäuschen und letztlich auch entschädigen müssen, nimmt man in Kauf. Sollten die strengsten Vorschriften zur Anwendung kommen, sieht der Hockeyliga-Geschäftsführer am DM-Wochenende neben den acht qualifizierten Teams und ihrem unmittelbaren Umfeld nur noch „ungefähr 30 bis 40 operativ arbeitende Leute in der Halle“.

Die Fans und alle anderen Interessierten wären dann mehr denn je auf bewegte Bilder aus der Halle angewiesen. Wie die vom Hockeyliga e.V. versprochene „reichweitenstarke Berichterstattung“ genau aussieht, soll kommende Woche im Detail kommuniziert werden, kündigt Victor vom Kolke an.

Zurück zum Ligageschehen. In der Bundesliga Damen haben fünf im Dezember angesetzte Spiele aus Coronagründen nicht stattgefunden. Bei vier davon ist ein Nachholtermin in den Tagen vor dem Schlusswochenende gefunden worden. Den Jahresauftakt bildete das Hamburg-Derby am vergangenen Dienstagabend zwischen Harvestehude und UHC (11:0). Nur für die um den Klassenerhalt in der Nord-Gruppe bedeutsame, ja entscheidende Partie zwischen dem Hamburger Polo Club und Eintracht Braunschweig steht immer noch kein Nachholtermin fest.

In der 2. Bundesliga Herren ist man mit zwei Spielen im Rückstand. Für eines ist ein neuer Termin gefunden worden, das Spiel von Nord-Spitzenreiter Braunschweiger THC in Rahlstedt ist noch nicht frisch terminiert. In der 1. BL Herren hängt der Münchner SC mit zwei Partien (zu Hause gegen Frankenthal, auswärts in Nürnberg) in Rückstand. Beide sind für die Abstiegsentscheidung in der Süd-Gruppe elementar wichtig, aber noch nicht neu terminiert. Es läuft auf neue Termine am 15./16. Januar hinaus.

Die größten Sorgen bereitet im Moment das Spiel Cöthener HC gegen TC Blau-Weiss Berlin. Die Partie fand am 12. Dezember nicht statt. Aber anders als bei allen anderen ausgefallenen Spielen gab es hier keine Absetzung schon Tage vorher, sondern erst wenige Stunden vor dem angesetzten Beginn, als die Berliner erklärten, nach positiven Corona-Schnelltests ihre Anfahrt nach Köthen nicht fortsetzen zu wollen. Die Sache ist sogleich an den Zuständigen Ausschuss Bundesliga übergeben worden. Das dreiköpfige Gremium unter Vorsitz von Bernd Schuckmann (DHB) hat die Sachlage geprüft, doch bislang noch keine Entscheidung bekanntgegeben, wie es hier weitergeht. Dass eine Neuansetzung erfolgt (wahrscheinlich am 15./16. Januar), ist quasi sicher. Allerdings könnte es sein, dass Blau-Weiss vom ZA drei Punkte abgezogen bekommt. Im Abstiegskampf der Ost-Gruppe eine wichtige Angelegenheit.

 

Elisa Gräve (in blau; hier im Spiel beim Crefelder HTC) und ihr Düsseldorfer HC haben das Heimrecht im DM-Viertelfinale schon vor dem Bundesliga-Schlusswochenende quasi sicher. Foto: Kramhöller

Die abgesagte Europameisterschaft verschafft der Bundesliga kurzfristig einen Terminpuffer. So ist vorstellbar, dass Nachholspiele, die bis zum Ligaschlusstag am 9. Januar (nur 1. BL) nicht absolviert werden können, dann am 15./16. Januar gespielt werden, weil sie alle nichts mehr mit der Vergabe der Viertelfinalplätze zu tun haben. „Wir halten uns alle Optionen offen, es gibt keine Denkverbote“, sagt Victor vom Kolke, wenngleich er auf solche Ausweichmöglichkeiten auch gerne verzichtet hätte: „Wir hätten lieber die EM gehabt. Das wäre ein Booster für unsere Sportart und auch unsere DM geworden.“

Zur sportlichen Situation. Vor dem 9. und 10. Spieltag der beiden Oberhäuser sind lediglich in der 1. BL Herren zwei Fakten unumstößlich: Rot-Weiss Köln im Westen und Berliner HC im Osten stehen bereits sicher als Gruppensieger fest und können mit dem Viertelfinale (am 22. Januar; es treffen Nord und Süd sowie Ost und West aufeinander) in eigener Halle planen. Im Norden kämpfen die als Viertelfinalteilnehmer feststehenden Harvestehude (22 Punkte) und Alster (21) um das mit dem Gruppensieg verbundene Heimrecht. Womöglich entscheidet das direkte Duell am Sonntag. Im Süden benötigt Spitzenreiter TSV Mannheim (24) aus seinen letzten beiden Partien nur noch einen Punkt, um sich uneinholbar für Verfolger Mannheimer HC (18) zu machen. Gleiches gilt für den MHC gegenüber den drittplatzierten Frankfurtern (13). Der Kampf um Platz zwei ist im Osten (TuSLi/Wespen beide mit 16 Punkten) noch komplett offen und im Westen (Mülheim 16/Krefeld 15) noch einmal neu entbrannt.

Bei den Damen ist noch nichts in Stein gemeißelt, wenngleich vor allem Düsseldorf im Westen nur noch die mathematische Sicherheit als Gruppensieger fehlt. Gleiches gilt für RW Köln als zweiter Viertelfinalteilnehmer aus der Gruppe West. Auch der Berliner HC kann bei fünf Punkten Vorsprung im Osten von einem Heimspiel im Viertelfinale ausgehen, derweil sich Zehlendorfer Wespen und TuS Lichterfelde um das zweite Ost-Ticket in der K.o.-Runde streiten. Im Norden sind Alster und Harvestehude durch, aber die Belegung der Plätze eins und zwei steht noch aus. Drei Teams dürfen sich in der Gruppe Süd noch Hoffnungen machen: die zwei Mannheimer Vertreter TSV und MHC vorneweg und Verfolger Münchner SC. Die Konstellation ist insofern interessant, als beide Mannheim-Teams erst am Mittwoch gegeneinander antraten (6:3 für den MHC, der damit wieder die Spitze übernahm) und dann am Wochenende noch in München spielen.

Auch im Abstiegskampf stehen bei Damen wie Herren einige Endspiele an.        

lim

 

Mehr Analysen und Geschichten in der neuen Ausgabe der Hockey-Zeitung. Zum Download der aktuellen Ausgabe geht es hier

Mit der Hockey-Zeitung halten wir alle Hockeyfreunde auf dem Laufenden. Hier geht es zur aktuellen E-Paper-Ausgabe der DHZ. In unserer News-Rubrik und natürlich auf unseren Social Media Kanälen auf Facebook und Instagram gibt es ebenfalls aktuelle Nachrichten und jede Menge Diskussionsstoff von unserem Redaktionsleiter Uli Meyer und weiteren Mitarbeitern.

Außerdem unserem Podcast "Schusskreis" - powered bei Upchoice. Hier gibt es spannende Analysen mit Sören Wolke, Nationalspieler Martin Zwicker, Uli Meyer und weiteren spannenden Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartnern wie Sissy Hauke und Chris Faust.