DEUTSCHE
HOCKEY ZEITUNG

Mit Hockey erhalten Sie wertvolle Tipps und Informationen rund um den Hockeysport.

Jugend-DM weiblich: Titel für Berlin und Hamburg

04.03.2022

WU18: Linnea Weidemann führt BHC zum verdienten Titel

Fünf Spiele, fünf Siege – der Berliner HC kam in Ludwigsburg bei der 21. Deutschen Hallenmeisterschaft der Weiblichen U18 zu einem makellosen Titelgewinn. Für die Hauptstädterinnen war es in dieser ältesten Jugendaltersklasse der fünfte Hallenmeistertitel nach den Triumphen 2002, 2003, 2010 und 2013. Im Endspiel schlug der BHC den HTC Uhlenhorst Mülheim mit 3:1.

„Die beiden stärksten Mannschaften waren im Finale, und mit dem Berliner HC hat dann auch das beste Team gewonnen“, sagte Marc Haller. Der frühere Juniorinnen-Bundestrainer war kurzfristig als offizieller DHB-Beobachter für U18-Bundestrainer Sven Lindemann eingesprungen, der wegen einer Coronainfektion passen musste. Haller sah einen etwas unterschiedlichen Weg der beiden Finalisten. Während der BHC in der Gruppe A das Geschehen diktierte und jedes seiner drei Vorrundenspiele mit mindestens zwei Toren Vorsprung gewann, hing das Weiterkommen von Mülheim in der Gruppe B nach zwei Unentschieden zum Auftakt komplett vom letzten Spiel ab. Dort setzte sich der Westmeister dann allerdings klar mit 6:2 über den Süd-Dritten Münchner SC durch. Auch das Halbfinale gegen TuS Lichterfelde wurde für den HTC Uhlenhorst mit 4:1 eine deutliche Angelegenheit, während Nord-Ost-Meister BHC beim 2:1 über Wiesbadener THC erst noch eine Schlussecke des Süddeutschen Meisters überstehen musste.

Im Finale vor Augen von DHB-Präsidentin Carola Morgenstern-Meyer sorgte nach einem schnellen Tor auf jeder Seite (erst Annika Mahrad für Berlin, dann Julia Hemmerle für Mülheim) schließlich Linnea Weidemann für die Entscheidung. Mit ihren beiden Toren führte die U18-Europameisterin ihr Team zum 3:1-Erfolg. „Sie war letztlich die herausragende Spielerin des Turniers. Mit dem Selbstbewusstsein einer A-Kaderspielerin, aber ohne jegliche Starallüren führte sie ihr Team“, lobte Haller die BHC-Antreiberin, war aber auch von der Leistung von Weidemanns Nebenspielerinnen angetan: „Die ganze Mannschaft hat eine Riesenqualität und zeigte bei der Endrunde eine gute Mischung aus Einzelkönnen und mannschaftlicher Geschlossenheit. Und die Mannschaft war sehr fokussiert, man hat es ihnen angesehen, dass sie es unbedingt wollten.“

Zu den Geschlagenen bei dieser Endrunde gehörte insbesondere U18-Feldmeister Harvestehuder THC. „Viel probiert und letztlich nichts erreicht“, beschrieb Haller das „verwachste Wochenende“ des HTHC als Siebtplatzierter. Gänzlich ohne Sieg blieb gar der Westvizemeister Club Raffelberg, wohl auch als Resultat einiger Verletzungsausfälle im Vorfeld. Für Gastgeber HC Ludwigsburg blieb Platz fünf vor dem Münchner SC. Als Dritter vor Wiesbaden vervollständigte TuS Lichterfelde das starke Berliner Gesamtabschneiden.

Ins Allstar-Team berief Marc Haller die Torhüterin Hanna Gottwald (WTHC) und die Feldspielerinnen Linnea Weidemann, Philine Drumm (beide BHC), Julia Hemmerle, Lilith Brinkmann (beide HTCU) und Sarah Kardorf (TuSLi). Als auffällige DM-Spielerinnen bezeichnete der Beobachter außerdem Hannah Lämmel, Hella Vorpagel (beide TuSLi), Katharina Becker, Fee Mazkour (beide HTCU), Josefine Wahmes, Marlene Behrendt (beide WTHC) und Laurentien Vogelmann (HCL).

Die Schiedsrichterleistungen von Maya Antia-Frese, Sebastian Wittmann, Tim-Lucas Jäger, Julia Jungbluth, Michael Pietzsch, Alexandra Pollex, Marcel Schmitz und Nils Vossebein empfand Marc Haller als „rund und absolut in Ordnung“. Gefallen hat ihm dabei insbesondere die aktive Zusammenarbeit der jeweiligen SR-Paare auf dem Spielfeld, kritisch sah der Beobachter das seiner Meinung nach zu häufig gepfiffene „ins Brett spielen“. Als „perfekten Gastgeber“ erlebte Haller Ausrichter HC Ludwigsburg, der nicht nur bei der Umsetzung des Hygienekonzepts alles im Griff hatte.

 

WU18-Meister Berliner HC. Foto: von Graevenitz 

 

WU16: Wespen nach zwei Start-Niederlagen noch Meister

Dass eine Mannschaft am Ende Meister wird, die bei solch einem DM-Turnier ihre ersten beiden Spiele verliert, gibt’s bestimmt nicht oft. Der Weiblichen U16 der Zehlendorfer Wespen gelang diese Seltenheit bei der 21. Deutschen Hallenmeisterschaft in Düsseldorf. Nach einem 2:1-Endspielsieg über den HC Ludwigsburg stand der erste Wespen-Titel in dieser Altersklasse fest. „Am Ende wurde der immer offensive und mutige Ansatz der Zehlendorferinnen belohnt“, fand DHB-Beobachter Nicklas Benecke.

Die späteren Siegerinnen standen am ersten Tag nach 0:1 gegen Club Raffelberg und 1:2 gegen den Mannheimer HC mit dem Rücken zur Wand. Dass die Zehlendorferinnen zu diesem Zeitpunkt überhaupt noch eine Chance auf die Halbfinalteilnahme hatten, verdankten sie dem Umstand, dass erstens Raffelberg auch alle anderen Gegner schlug und außerdem Mannheim gegen München verloren hatte. So konnten die Wespen mit einem abschließenden Sieg über den Südmeister MSC tatsächlich noch vom letzten auf den wichtigen zweiten Platz vorstoßen. Und das gelang dem Nord-Ost-Vize mit einem 4:1-Erfolg dann letztlich klar.

Während die Wespen also mit drei Punkten den Sprung ins Halbfinale schafften, schied in der anderen Gruppe Gastgeber Düsseldorfer HC mit vier Punkten aus. Der West-Vize musste dem Süd-Vizemeister HC Ludwigsburg sowie Gruppensieger Bremer HC den Vortritt lassen. Ohne Punkt wurde Harvestehude Gruppenletzter.

Überraschende Ergebnisse brachten dann die Halbfinalspiele am Sonntagmorgen. Beide Gruppengewinner gingen als Verlierer vom Platz. Der amtierende Feldmeister Raffelberg, der in den drei Gruppenspielen kein einziges Gegentor kassiert hatte, unterlag Ludwigsburg mit 0:1, davor kam Bremen gegen Zehlendorf nicht über ein 1:1 hinaus und verlor das Shoot-out mit 0:2. „Das waren dann doch zwei sehr unterschiedliche Tage“, nahm Nicklas Benecke für seine Feststellung die Teams vom Club Raffelberg und den Zehlendorfer Wespen als Beispiel. Während der Westmeister am Samstag souverän auftrat, verlor er am Sonntag beide Spiele (auch das kleine Finale mit 2:4 gegen Bremen) – „sogar verdient“, wie der Beobachter feststellte. Dagegen hätten sich die Berlinerinnen „von Spiel zu Spiel gesteigert“.

Im Finale vor über 1000 Zuschauern am Livestream und ein paar Hundert in der Halle steckten die Wespen auch ein 0:1 (Grace Raad für Ludwigsburg) weg und drehten durch zwei Treffer von Lena Keller den Spielstand zum 2:1 zugunsten der Wespen. „Die Mannschaft hatte eine gute Defensive, vor allem aber mit Lena Keller und Friederike Seifert viel Spielwitz im Angriff“, lobte Nicklas Benecke, dem bei Zehlendorf insgesamt „viel Leidenschaft und Powerhockey“ gefiel. Ins Allstar-Team berief der Beobachter neben den beiden Wespen-Angreiferinnen noch Rebecca Götz, Jessica Schwarz (beide HCL), Natalie Hoppe (Bremen) und Giulia Funkel (Raffelberg). Mit guten Leistungen hätten, so Benecke, auch Ella Fehr (ZW), Grace Raad (HCL), Lea Schultze (Bremen), Taja Gans, Johanna Hachenberg (beide CR), Friederike Heusgen (DHC) und Laura Schubert (MHC) überzeugt.

Als „gut anzugucken“ ordnete der DHB-Beobachter das gesamte DM-Geschehen ein. Für Beneckes Geschmack fehlte zwar bei fast allen Teams die taktische Reife, umso mehr stand dafür individuelles technisches Können im Vordergrund. „Das war aus dem Beobachtungsaspekt heraus sehr gut."

Den acht eingesetzten Schiedsrichtern Maximilian Böhm, Hannah Braun, Franziska Haft, Felix Kranich, Jonas Pacyna, Ruben Rödel, Helen Unkel und Ines Wanner attestierte der Beobachter eine „konstant ordentliche Leistung“. Besonders das „Bankmanagement“ der Unparteiischen gefiel Benecke, der Gastgeber Düsseldorfer HC für die Ausrichtung („Das war eine Eins plus“) ebenso lobte wie die Teams für ihre Disziplin bei der Befolgung aller Hygieneregeln.

 WU16-Meister Zehlendorfer Wespen. Foto: Kramhöller 

 

WU14: HTHC-Mädchen feiern das Double in eigener Halle 

Was gibt es Schöneres, als zu Hause vor den eigenen Fans einen Meistertitel feiern zu können? Die Weibliche U14 des Harvestehuder THC konnte dieses Glücksgefühl am Sonntag genießen, denn sie gewann am heimischen Voßberg die 51. Deutsche Hallenmeisterschaft durch einen 2:0-Endspielsieg über den Hamburger Nachbarn Klipper THC. Es war für den HTHC der erste Hallenmeistertitel in dieser Altersklasse, als 26. Verein trug sich Harvestehude in die Siegerliste dieser jüngsten Wettbewerbsklasse ein.

„Der zweite DM-Titel innerhalb eines halben Jahres, das ist schon eine Aussage“, würdigte DHB-Beobachter Stephan Haumann die konstante Leistung der jungen Harvestehuderinnen, die im Oktober 2021 schon Feldmeister geworden waren. Das DM-Double des HTHC geriet am Wochenende eigentlich nur ein einziges Mal so richtig in Gefahr. Das war im Halbfinale gegen den Münchner SC. Der Dritte der Süddeutschen Meisterschaft erwies sich als „Gegner auf Augenhöhe“ (Haumann) und zwang Harvestehude nach einem 0:0 ins Shoot-out, wo sich der HTHC dann aber klar mit 2:0 durchsetzte.

Das Endspiel war dagegen eine vergleichsweise klare Sache. Die HTHC-Mädchen schockten Gegner Klipper mit zwei frühen Toren durch Emelie Toedter und Leni Fischer. Den 2:0-Vorsprung konnte Harvestehude sehr souverän verteidigen, Klipper hatte bis zum Ende kaum mal gefährliche Angriffsszenen. Bei einem (verschossenen) Siebenmeter drei Minuten vor Ende vergab der HTHC, der zwei Wochen zuvor im Nord-Ost-Finale Klipper bereits mit 5:0 besiegt hatte, ein noch höheres Ergebnis.

„Der Titelgewinn für Harvestehude ist völlig berechtigt. Sie haben ihr Ding mit Abstand am besten runtergespielt“, so Stephan Haumann, der nicht nur in der Spitze, sondern auch in der Breite den neuen Meister ganz vorne sah: „Der HTHC hatte die stärkste Bank von allen, konnte munter durchwechseln, ohne groß Qualität zu verlieren. Da ist es bei den anderen schon eng geworden, wenn die Stammkräfte mal ein paar Minuten zum Luftholen auf die Bank mussten.“ Allgemein sah der Beobachter ein „gutes Niveau“, wenngleich nach der coronabedingt komplett ausgefallenen Hallensaison 2020/21 manch Defizit, vor allem auch taktischer Art, festzustellen war und „wir sportlich schon bessere Meisterschaften hatten“. Die Reihenfolge in der letztendlichen Platzierung hat für Stephan Haumann „die Tagesform widergespiegelt“. München habe sich für ein „starkes Turnier“ ohne Niederlage mit Platz drei belohnt. Den fünftplatzierten Düsseldorfer SC hätte der Beobachter aufgrund der gezeigten Leistungen gerne weiter vorn gesehen. „Der DSC war spielerisch und mannschaftlich richtig gut, aber es fehlte dem Team eine Entscheiderin, wie sie die anderen Topteams in der Regel eben haben und deshalb auch weiter oben stehen.“

Ins Allstar-Team berief Haumann die Torhüterin Mia Meckenstock (Düsseldorfer HC) und die Feldspielerinnen Maxi Green (HTHC), Lucia Rahm (MSC), Alexine Matthysen (Mannheimer HC), Lotta Kuper (DHC) und Charlotte Süme (Klipper). Auffällige Talente seien Emily Schultze-Enden (Frankfurt 80), Marisa Fahning (UHC) und Paula von Vultejus (HTHC) gewesen.

Die Schiedsrichterleistungen von Bennet Busch, Lena Hebel, Theresa Kartzig, Kai Michael Musiol, Carl Oldenburg, Sebastian Ritter, Patrick Seebacher und Alina Tremus waren nach Einschätzung von Stephan Haumann „okay“ und hätten das wichtigste Kriterium, dass nicht irgendwelche streitbaren Pfiffe Spiele entscheiden, erfüllt. Der Harvestehuder THC leistete mit prominenter Beteiligung seiner Bundesligaspieler sowie unter Regie von HTHC-Jugendvorstand Michael Green eine würdige Ausrichtung. „Alle haben sich positiv geäußert“, sah der Beobachter durchweg zufriedene Gäste. lim

WU14-Meister und Double-Gewinner Harvestehuder THC. Foto: Kopp

 

Kennen Sie schon den Equipment-Guide der Hockeyzeitung? In diesem DHZ-Spezial gibt es einen umfrangreichen Schlägertest, Einblicke in die Produktion und den Vetrieb von Schlägern und ein Torwart-Special mit den Nationaltorhütern Alex Stadler und Jean Danneberg. Hier geht es zur Bestellung des Sonderhefts.

Mit der Hockey-Zeitung halten wir alle Hockeyfreunde und -freundinnen auf dem Laufenden. Hier geht es zur aktuellen E-Paper-Ausgabe der DHZ. In unserer News-Rubrik und natürlich auf unseren Social Media Kanälen auf Facebook und Instagram gibt es ebenfalls aktuelle Nachrichten und jede Menge Diskussionsstoff von unserem Redaktionsleiter Uli Meyer und weiteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.