11.03.2022
U18: UHC Hamburg triumphiert wie vor vier Jahren an gleicher Stelle
Das sächsische Machern ist für den Uhlenhorster Hockey Club aus Hamburg ein goldenes Pflaster. Vier Jahre nach dem DM-Triumph der damaligen Jugend A um die aktuellen U21-Vizeweltmeister Benedikt Schwarzhaupt, Hannes Müller und Christopher Kutter stand bei der 52. Deutschen Hallenmeisterschaft der Männlichen U18 wieder ein UHC-Team ganz oben.
Mit dem 1:0-Endspielerfolg über den Berliner HC vollbrachten die Hanseaten ein Double, nachdem der UHC schon bei der Feld-DM 2021 den Meistertitel geholt hatte. Für Uhlenhorst war es nach 2009, 2018 und 2019 der vierte blaue Hallen-Wimpel in der ältesten Jugendklasse.
Das spätere Finale war kurioserweise auch die allererste Paarung am Samstag. Anders als im torarmen Endspiel trennten sich UHC und BHC im Eröffnungsspiel 4:4-Unentschieden. Mit jeweiligen Siegen über Rot-Weiss Köln und Nürnberger HTC sicherten sich Hamburg und Berlin in der Gruppe A ihre Halbfinalteilnahme. „Dafür wäre normalerweise auch Köln in Frage gekommen, aber die Mannschaft musste wegen Corona gleich auf sechs Spieler verzichten. Zum Großteil bestand das Team dann aus U16-Spielern, die von einem großartigen Fabio Seitz geführt wurden und fast eine Überraschung geschafft hätten. Ich hätte es den Jungs gegönnt“, war DHB-Beobachter Rein van Eijk vom Kampfgeist der jungen Kölner begeistert.
In der anderen Gruppe war bis zum letzten Spiel offen, wer neben dem Gruppensieger DSD Düsseldorf als zweites ins Halbfinale einziehen würde. Der Münchner SC schwang sich nach nur einem Punkt aus seinen ersten beiden Spielen mit einer „unfassbaren Teamleistung“ (van Eijk) zu einem 4:2-Sieg über Westmeister DSD auf, doch das hätte den Münchnern nichts genutzt, wenn der TSV Mannheim sein letztes Spiel gegen Großflottbek gewonnen hätte. Doch selbst die Hanseaten hätten mit einem Erfolg noch ins Halbfinale einziehen können. Das Spiel endete 5:5-Unentschieden – mit dem lachenden Dritten MSC, der dank der besseren Tordifferenz gegenüber Mannheim als Gruppenzweiter im Titelrennen blieb.
Für München, laut Rein van Eijk das einzige überraschend ins Halbfinale eingezogene Team, war dort dann mit einem 3:6 gegen den UHC Endstation. Im zweiten Vorschlussrundenspiel bot Berlin seine beste Wochenendvorstellung und schaltete Düsseldorf mit 4:1 aus. Dass im Endspiel nur ein Treffer fiel (durch Tom Schmidt-Didlaukies kurz vor der Halbzeit mit einem Schlenzer aus halbrechter Position), hatte wahrlich nichts mit Zurückhaltung oder sonstiger Passivtaktik zu tun. Beide Seiten suchten permanent den Vorwärtsgang, scheiterten jedoch ein ums andere Mal an guter Defensivarbeit des Gegners oder spätestens an den starken Torleuten Bendix Denkmann (BHC) und Klaudius Byok (UHC). „Mit UHC, BHC und DSD lagen am Ende schon die drei stärksten Mannschaften auf den ersten Plätzen“, sah der Beobachter leistungsgerechte Platzierungen und mit dem UHC das Team mit der besten Breite und individueller Klasse von selten zu bremsenden Offensivkönnern wie Thiel, Schmidt-Didlaukies und Kapitän Struthoff als verdienten Meister. „Jede Mannschaft brachte ihre eigene Geschichte in diese Meisterschaft und hat die Herausforderung angenommen“, erlebte Rein van Eijk „mega coole und ganz viele spannende Spiele“, auch wenn die ausgefallene Hallensaison 2020/21 durchaus ihre Spuren hinterlassen hätte.
Rein van Eijk nominierte Klaudius Byok, Tom Schmidt-Didlaukies, Michel Struthoff (alle UHC), Christian Franz, Liam Holdermann (beide BHC) und Ben Marquardsen (DSD) ins Allstar-Team, er lobte außerdem Niklas Thiel (UHC), Fabio Seitz, Paul Babic (beide RWK), Max Bergs, Lukas Muth (beide DSD), Michael Huber, Quirin Nahr, Ferdinand Spitz (alle MSC), Jakob Brilla, Philipp Wossidlo, Milan Mader (alle TSVM), Levin Vaas, Fredrik Büttner (beide NHTC), Robin Petersen und Jasper Milt (beide Flottbek) für starke Leistungen.
Die Schiedsrichterleistungen von Raphaël Adrien, Florian Bariszlovich, Malte Garske, Fabian Jung, Andreas Laßmann, Richard Müller, Lennart Schöttes und Pascal Wetzel beschrieb der Beobachter als „sehr unauffällig im positiven Sinn“. Zum sportlich fairen Umgang bei dieser Endrunde hätten auch die Unparteiischen viel beigetragen. Trotz aller Coronaschutzmaßnahmen, die von allen Beteiligten diszipliniert umgesetzt wurden, war es für Rein van Eijk mit guter Stimmung in der Halle „gefühlt wie eine normale Meisterschaft“, wozu natürlich auch Ausrichter SV Tresenwald mit einer „tollen Organisation“ verantwortlich war.
MU18-Meister UHC Hamburg. Foto: Zöttler
U16: Harvestehude schlägt wie im Feld nun auch in der Halle den DHC
Harvestehuder THC gegen Düsseldorfer HC – diese Finalpaarung gab es bei der jüngsten Feld-Endrunde im Herbst 2021 wie auch jetzt bei der 50. Deutschen Hallenmeisterschaft der Männlichen U16 in Mannheim. Weil in beiden Fällen der gleiche Sieger hervorging, kann Harvestehude nun das Meister-Double feiern. Mit 4:2 gewannen die Hanseaten das Endspiel, das dem HTHC in dieser Altersklasse den zweiten Hallentitel nach 2002 bescherte.
Dass mit Harvestehude und Düsseldorf „die zwei stärksten Teams“, so DHB-Beobachter Paul Koch, im Finale standen, wird auch durch die Deutlichkeit der Halbfinalresultate unterstrichen. Der HTHC ließ dem Münchner SC beim 4:0 wenig Chancen, noch klarer mit 7:1 machte es der DHC gegen Gastgeber Mannheimer HC. In der Gruppe A war Harvestehude gänzlich ohne Punktverlust durchgekommen, Düsseldorf leistete sich in der Gruppe B erst nach Feststehen seiner Halbfinalqualifikation eine 2:3-Niederlage gegen den bis dahin punktlosen Rüsselsheimer RK. Während den Hessen der überraschende Sieg nicht mehr vom letzten Gruppenplatz weghalf, behielt der DHC nur dank eines einzigen Treffers mehr gegenüber München seinen ersten Platz und konnte dadurch Harvestehude als Vorschlussrundengegner umgehen.
Den MSC sah Paul Koch wegen der schweren Verletzung, die sich Schlüsselspieler Morten Behrendts am Samstag zuzog, im Nachteil. „Der hat schon sehr gefehlt und im Münchner Spiel die Statik verändert“, so Koch. Personell gehandicapt waren aber auch andere Teams. So musste der West-Vizemeister Uhlenhorst Mülheim die Endrunde ohne den verletzten Maximilian Stahmann (Koch: „Vor allem durch ihn hat das Team überhaupt die DM-Quali geschafft“) bestreiten, und bei den Zehlendorfer Wespen fehlte corona-
bedingt deren Spielmacher Johann Wehnert. Beide Teams konnten diese zentralen Ausfälle nicht ausreichend kompensieren, vor allem Mülheim wurde in der Gruppenphase mit drei heftigen Niederlagen ziemlich durchgeschüttelt, konnte aber wenigstens für einen versöhnlichen Abschluss durch das gewonnene Platzierungsspiel sorgen.
Im Finale fiel die Entscheidung nach 1:1-Halbzeitstand (erst traf Paul Glander, der DHC glich durch Jonas Cofalla aus) nach der Pause durch einen Hamburger Doppelschlag durch Jonas von Gersum und Ben Hasbach. Den Düsseldorfer Anschluss durch Nicolas Kobryn beantwortete Glander mit seinem zweiten Treffer zum 4:2-Endstand. „Harvestehude hat als komplettes Team verteidigt und angegriffen. Dadurch waren sowohl Defensive als auch Offensive sehr stark, das raubte dem DHC im Finale dessen Stärke“, sah der Beobachter letztlich einen „hochverdienten Sieg“ des HTHC. Vom sportlichen Gesamtniveau der Meisterschaft war Paul Koch angetan. „Da gab es taktische geprägte Spiele, aber auch individuelle Klasse. Ein echtes Rundumpaket. Vor allem aber war bei allen acht Teams eine Leistungssteigerung über die zwei Tage hinweg zu sehen.“
Ins Allstar-Team berief der Beobachter die beiden Torhüter Jasper Ditzer (HTHC) und Quentin Esser (DHC) sowie die Feldspieler Paul Glander, Jonas von Gersum (beide HTHC), Nick Hansen (Alster) und Leo Schur (DHC). Außerdem positiv aufgefallen wären Ben Hasbach, Georg Muhle (beide HTHC), Tom Seidensticker (DHC), Benedikt Geyer, Titus Wex (beide MSC), Lenn Hoffmann, Jan Wentscher (beide MHC), Till Brockmann, Noah Lund (beide Club a.d. Alster), Lukas Kossel, Timo Rätke (beide Wespen), Linus Frankhof (Mülheim) und Nick Schwarz (RRK).
Beeindruckt hat Paul Koch der Auftritt von Moritz Finger. „Der Junge hat am Wochenende so gut wie gar nicht gespielt, war aber in allen Wespen-Spielen an der Bank ein pausenloser Motivator für seine Mitspieler. Offenbar kannte er seine Rolle bei dieser Endrunde, hat sie akzeptiert und das Beste daraus gemacht. Auch so etwas ist für den Teamerfolg ganz wichtig“, so der Beobachter.
Die acht eingesetzten Schiedsrichter Jonathan Berneth, Christoph Blümbott, Johannes Hencke, Paul Kristian Picht, Torben Rath, Kevin Schindler, Robin Rösslein und Tobias Strehlow hätten nach Auffassung von Paul Koch zwar „einige klare Sachverhalte nicht gesehen oder wahrgenommen“, dennoch hätten sie durch eine „Linie, die mir gut gefallen hat“ und ihre „gute Kommunikation mit Spielern und Staff“ dazu beigetragen, dass es durchweg faire Spiele gab. Ausrichter MHC sei ein sehr guter Gastgeber gewesen. „Trotz der Hygienebestimmungen kam echtes Endrundenfeeling auf“, lobte Paul Koch, „angefühlt hat es sich wie vor der Pandemie“.
MU16-Meister Harvestehuder THC. Unten: Die Sekunden nach dem Schlusspfiff. Foto: Fleischer
U14: Wie bei den Mädchen gewinnt Harvestehude in eigener Halle
Fortsetzung der U14-Festtage beim Harvestehuder THC. Eine Woche nach den Mädchen konnten auch die Jungen in der jüngsten DM-Altersklasse einen Heimsieg bejubeln. Das HTHC-Team gewann vor heimischem Publikum in Hamburg die 51. Deutsche Hallenmeisterschaft der männlichen U14. Der 3:0-Endspielsieg über den RTHC Leverkusen machte den ersten HTHC-Hallenmeisterwimpel in dieser Altersklasse perfekt.
Dabei begann das Turnier für den späteren Meister regelrecht katastrophal. Im ersten Gruppenspiel lag der HTHC bereits zur Halbzeitpause 0:4 zurück. „Die Harvestehuder Jungs waren total nervös und haben diese erste Halbzeit gebraucht, um im Turnier anzukommen. Danach lief es“, stellte DHB-Beobachter Jonah Johanssen fest. Die erste Begegnung der beiden späteren Finalisten konnte Leverkusen vor allem dank des furiosen Auftritts von Hans Reissinger mit 4:2 für sich entscheiden. Der West-Meister zeigte sich im Anschluss wesentlich torärmer und kam in seinen weiteren vier DM-Auftritten zusammen nur noch auf vier weitere Treffer. Für Johanssen hatte dies vor allem einen Grund: „Leverkusen hatte bei der DM nur sieben Feldspieler dabei. Da wird es irgendwann dünn, die Kräfte lassen nach.“ Trotzdem reichte es zum Gruppensieg (vor HTHC, München und Frankfurt) und auch zum Einzug ins Endspiel (durch ein 1:0 im Halbfinale gegen Ludwigsburg).
Beeindruckend spielten am Samstag vor allem die Zehlendorfer Wespen. Die Berliner gewannen ihre drei Gruppenspiele mit zusammen 15:0 Toren. Dahinter ergatterte sich der HC Ludwigsburg den zweiten Halbfinalplatz vor dem Düsseldorfer HC und Klipper Hamburg. Für Johanssen stand fest, „dass der Sieger des Halbfinals Wespen gegen HTHC danach auch Meister wird, denn diese beiden Teams waren stärker als Leverkusen und Ludwigsburg“. Genauso kam es dann auch. Harvestehude schaffte es, den Zehlendorfern ihr erstes Gegentor beizubringen und damit einen 0:1-Halbzeitrückstand auszugleichen. Die Entscheidung musste im Shoot-out fallen, wo sich der HTHC mit 4:3 dann für die Niederlagen im Nord-Ost-Finale und im Feld-DM-Halbfinale gleich doppelt gegen die Wespen revanchieren konnte.
Das Endspiel sah dann einen Blitzstart der Hamburger, die durch Max Glander schon nach zwei Minuten für ihr Pressing belohnt wurden. Bald nach der Halbzeitpause erhöhte Jonathan Baumbach zum 2:0 – eine Vorentscheidung, denn auf der anderen Seite mühte sich RTHC-Torgarant Reissinger gegen eine aufmerksame HTHC-Abwehr erfolglos. Teo Spakowski besorgte zwei Minuten vor Schluss den 3:0-Endstand. „HTHC hat eine gute taktische Disziplin gezeigt, spielt für das Alter schon sehr erwachsen und überlegt“, sagte Julian Tarres, der sich die Beobachtung mit Jonah Johannsen aufteilte.
Ins Allstar-Team nominierte das Duo den Torwart Luis Geisler (Wespen) und die Feldspieler Max Glander (HTHC), Hans Reissinger (RTHC), Mathis Koppenhöfer (SC 80), Luca Knörndel (MSC) und John Dammertz (Wespen). Als auffälliger Spieler hoben Tarres und Johannsen ferner noch Vincent Scholz, Leander Burat, Maximilian Cohrs (alle HTHC), Arthur Schulz (Wespen), Moritz Dirmeier (MSC) und Max Krueger (Klipper) hervor. Wobei Krueger als 2009er-Vertreter und damit einer der Jüngsten des Turniers als „Rising Star“ bezeichnet wurde. „Für mich ist Klipper mit seiner ganz jungen Truppe ein heißer Titelfavorit fürs nächste Jahr, auch München hat mit einer ganz jungen Mannschaft hier schon stark aufgespielt“, so Johanssens Einschätzung.
Die junge Schiedsrichtergarde mit Simon Farber, Tobias Fischer, Niclas Fischer, Nicolas Lemke, Nikolai Metscher, Cedric Rettinghausen, Leonard Schmidt und David Strüben habe nach Ansicht der beiden Beobachter zwar „einiges übersehen“, doch nichts davon habe „das Potenzial besessen, ein Spiel zu entscheiden“. Gut gefiel den Beobachtern, dass die Unparteiischen „keine Show gemacht“ und sich auch bei der Vergabe von Karten zurückgehalten hätten. Ausrichter HTHC habe eine Woche nach der WU14-Meisterschaft keinerlei Ermüdungserscheinungen gezeigt und wieder eine perfekte Durchführung mit viel Stimmung und einem starken Livestream-Angebot (mit Bundesliga-Star Michael Körper in Hochform am Mikrofon) geboten. lim
Oben: MU14-Meister Harvestehuder THC. Foto: Kopp
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