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Nationaltorwart geht für ein paar Monate in die dritte Liga

11.04.2022

Mancher mag spontan an einen April-Scherz denken, aber wenn zwei sich streiten, freut sich bekanntlich ein Dritter: Jenes alte Sprichwort ist jedenfalls dieser Tage beim TEC Darmstadt neu belebt worden. Jean Danneberg, am 27. März in Mönchengladbach in seinem ersten A-Länderspiel gegen Spanien ohne Gegentor geblieben, wird in der am 7. Mai wieder anrollenden Feldsaison in der 1. Regionalliga Süd das Tor des punktlosen Tabellenletzten hüten.

Obwohl der 19-Jährige im Schatten des Böllenfalltorstadions erstmals mit Krummstock und Hartplastikball in Berührung kam, dürfte die Rückkehr zwar eine Herzens-, aber auch eine Vernunftentscheidung sein: Am Tag nach dem Debüt im Nationalteam des Deutschen Hockey-Bundes war dem angehenden Studenten ("Medizin oder etwas in der Wirtschaftsrichtung") vom Mannheimer HC der Stuhl vor die Tür gestellt worden. Hintergrund dieser Maßnahme, die offenbar von der Mannschaft des MHC betrieben wurde, der Danneberg noch Ende Januar als „MVP“ der Endrunde mit zig Paraden zum DM-Titel in der Halle verholfen hatte, war dessen Anfang März getätigte Ankündigung, den MHC am Saisonende in Richtung Rot-Weiss Köln verlassen zu wollen. Dem Vernehmen nach sollen MHC-Trainerstab und Spieler befürchtet haben, dass es zu Unruhe in der Mannschaft kommen könnte. Da ein Wechsel zu einem Erstligisten innerhalb einer laufenden Saison ausgeschlossen, aber in eine untere Liga zum 1. April möglich ist, fiel die Wahl innerhalb kürzester Zeit auf den TEC – zumal Kölns zweite Mannschaft „nur“ der Oberliga angehört.

Jean Danneberg (links) mit Bundestrainer André Henning (rechts) vor seinem A-Team-Debüt am 27. März. Einen Tag später wurde der Torwart vom Mannheimer HC vor die Türe gesetzt. Foto: Uijlenbroek

Entsprechend gut ist die Stimmung bei den Verantwortlichen des Tennis- und Eis-Club: „Natürlich sind wir entsprechend begeistert und euphorisch. Jean ist ein Weltklasse-Torhüter und für unsere Mannschaft eine brutale Verstärkung. Daneben ist genauso wichtig, dass wir einem jungen Spieler, der immer Teil der TEC-Familie geblieben ist, in einer schwierigen Situation helfen können“, so Achim Böckmann, Zweiter Vorsitzender des TEC. Der hoch talentierte Keeper ist ebenfalls glücklich, auf dem vorgezeichneten Weg zu Olympia 2024 in Paris Spielpraxis zu erhalten und dürfte sich über Mangel an Beschäftigung kaum beklagen können: „Ich freue mich sehr, wieder für den TEC aufzulaufen und werde mein Bestes geben, um mit dem Team den Klassenerhalt zu sichern.“ In neun Spielen muss Darmstadt mindestens vier Punkte aufholen.

Dennoch – die Entwicklung in Mannheim bedauert er sehr, zumal er eigentlich damit gerechnet hatte, die Feldsaison trotz seines Wechsels ganz normal zu Ende spielen zu können: „Es ist extrem schade, nach elf Jahren im MHC, dass es so einen Abschied nehmen musste. Ich wäre gerne noch mal auf Titeljagd gegangen“, erklärt Danneberg. Gleichzeitig ist er seinem kommenden Verein „sehr dankbar, dass Rot Weiss Köln – für die ich eigentlich erst im August auflaufen soll – mich jetzt schon mit hochwertigen Trainingsmöglichkeiten unterstützt“. Zusätzlich soll es auch ein Ausbildungspaket geben.

In der Domstadt will der Südhesse in die Fußstapfen des Welthockey-Torhüters und belgischen Olympiasiegers Vincent Vanasch treten. Rot-Weiss Köln gelingt es seit vielen Jahren immer wieder, absolute Topspieler an den Rhein zu locken und wird deshalb in Europa eher zu den Spitzenklubs gezählt als der MHC. Für Jean Danneberg nach Silber bei der U21-WM Ende 2021 deshalb der richtige Entwicklungsschritt. Aber jetzt steht erst einmal der Abstiegskampf in der drittklassigen Regionalliga mit der TEC-Mannschaft auf der Agenda. Martin Krieger/Udo Döring

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