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EHL-Doppelsieg für die deutschen U14-Meister

27.04.2022

Mit einem Doppelerfolg der deutschen Vertreter Harvestehuder THC (Mädchen) und Club an der Alster (Jungen) endete das U14-Turnier der Euro Hockey League, das über Ostern parallel zu den EHL-Entscheidungen der Damen und Herren in Amsterdam gespielt wurde.

Die beiden Deutschen Feldmeister 2021 der U14-Altersklasse hatten jeweils vier Spiele gegen die Landesmeister der anderen europäischen Topnationen zu bestreiten. Die HTHC-Mädchen waren in der Vorrunde gegen HC Den Bosch/Niederlande (3:1) und Surbiton HC/England (4:2) erfolgreich, schlugen im Halbfinale den Junior FC/Spanien (3:0) und trafen im Finale wieder auf Surbiton. Auch hier konnten die Engländerinnen mit 3:0 bezwungen werden. Die Alster-Jungen schlugen in der Vorrunde zunächst SV Kampong/Niederlande (3:0) und verloren dann mit 0:2 gegen Surbiton. Als Gruppenzweiter konnte Alster dann mit Royal Leopold Brüssel/Belgien den Sieger der anderen Gruppe mit 2:0 ausschalten. Das Finale gegen Atletic Terrassa/Spanien, das im anderen Halbfinale gegen Surbiton gewonnen hatte, ging 2:1 für die Hamburger aus.

Nachstehend teilen die Trainer Tobias Weißer (Club an der Alster) und Lucas Lampe (Harvestehuder THC) ihre Eindrücke eines außergewöhnlichen Osterausflugs.

Tobias Weißer:  Den Spirit des Turniers aufsaugen

Es war für uns neben dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft in der vorigen Feldsaison das wahrscheinlich schönste Hockeyerlebnis. Nach einigen erlebten, eingeschränkten Hockeyevents in der Pandemie war das nun ein Fest des Hockeysports. Die Freude über die Faszination Hockey war bei allen internationalen Teilnehmern und Fans spürbar. Die Kombination aus der gleichzeitigen Ausrichtung der Jugend- und Erwachsenen-EHL auf dem gleichen Gelände war für die Jungs unglaublich spannend und wertvoll. So konnten auch unsere Jungs beobachtete Skills und Taktiken der europäischen Topspieler in unsere eigene Videobesprechung mit einfließen lassen. Solche Vorbilder können ja besonders bei den Jungs viel bewirken.
Wir wussten vor dem Turnier sportlich nicht wirklich einzuschätzen, was auf uns zukommt. Für uns war es besonders wichtig, den Spirit des Turniers aufzusaugen, um Denkweisen Richtung Leistungshockey zu fördern. Natürlich wollten wir das für uns bestmögliche Ergebnis rausholen. Das ist uns mit dem Gewinn im Finale (2:1 gegen Atletic Terrassa) mit großer Freude gelungen.
Hockeytechnisch konnte ich den Eindruck gewinnen, dass das deutsche Jugendhockey scheinbar taktisch geprägter ist als in den anderen Nationen. Das war auch im direkten Vergleich unser Winner. Individuell waren die spanischen und niederländischen Jungs sehr stark.

 


Ein sportlich wie auch atmosphärisch unglaubliches Osterwochenende erlebten die Mädchen des Harvestehuder THC und die Jungen vom Club an der Alster in Amsterdam. Foto: EHL

Lucas Lampe: Eine Ehre, die uns noch viele Jahre mit Stolz erfüllen wir

Der 24. Oktober 2021 ist mittlerweile fast sechs Monate her. Da wurde die weibliche U14 des HTHC Deutscher Feldhockeymeister. Ein unglaublicher Erfolg, der der Meister-Mannschaft die Teilnahme an der ersten weiblichen Jugend-Euro-Hockey-League gesichert hat. Ein Event, welches für die Mannschaft noch in weiter Ferne lag, war nach der ebenfalls sehr erfolgreichen Hallensaison, die auch mit dem DM Titel gekrönt wurde, plötzlich greifbar und in den Köpfen der Spielerinnen.
Am Karfreitag starteten wir sehr frühmorgens unsere Reise zur EHL. Um 7:00 Uhr fuhren 20 Mädels, zwei Trainer und zwei Betreuerinnen vom Vossberg aus mit dem Reisebus nach Amsterdam. Leider mussten wir auf Maxi Green (Kapitänin dieser Mannschaft) und Madita Niebuhr (Neuzugang vom DHC Hannover) dieses Wochenende verzichten. Beide wurden für das Osterturnier der deutschen U16 Jugendnationalmannschaft in Zwolle nominiert. Mit einem trotzdem sehr starken und breit besetzten Kader traten wir die Reise an. Alle hatte die Spannung spätestens beim Betreten des Wagener Stadiums gepackt. Hier trugen die Erwachsenenmannschaften, direkt neben uns, ihre Spiele aus. Viele von uns hatten noch nie zuvor ein so großes Stadion, wie dieses, im Hockeysport gesehen. Die großen Tribünen mit Platz für unzählige Fans, die hochmodernen Monitore und Anzeigetafeln, die schon während des Spiels Highlights, Videobeweise und strittige Szenen zeigten, und die neueste Flutlichtanlage, die durchgehend brannte, waren einfach nur atemberaubend. Ein und dieselbe Sportart, doch sie wird hier so anders gelebt.
Im ersten Spiel wartete die Mannschaft aus Den Bosch auf uns. Mit ein wenig Ehrfurcht, durch den geschlossenen Auftritt der Holländerinnen, aber dem umso wichtigeren, nötigen Selbstbewusstsein starteten wir in die Vorbereitung. Ziel war es, dem Spiel den eigenen Stempel aufzudrücken und darauf zu warten, dass die Gegner sich an unser System anpassen. Die Defensivtaktik der Niederländerinnen stimmte mit dem von uns erwarteten Raumsystem exakt überein, und somit waren wir dann doch gar nicht so unvorbereitet, wie zuvor erwartet. Nach den ersten 10 Minuten in der EHL und einem kurzen Eingewöhnen war der Bann gebrochen und Clara Schäfers erzielte an ihrem Geburtstag das erste Tor des Turniers. Durch weitere Tore von Leni Fischer und Emelie Tödter gewannen wir, trotz des zwischenzeitlichen Anschlusstreffers durch die Holländer, das erste Spiel verdient mit 3:1.
Im zweiten Spiel trafen wir auf den englischen Meister. Wir hatten die Mädels auf eine Mannschaft, die über ihre körperlich sehr starke Spielphilosophie kommen sollte, eingestellt. Wir wussten, dieses Spiel wird unangenehm. Nachdem wir 6 Minuten nach Spielbeginn durch Leni Fischer in Führung gehen konnten, kassierten wir nur eine Minute später den direkten Ausgleichstreffer. Schnell war bei allen Spielerinnen Nervosität zu spüren. Durch all die Geschehnisse außerhalb des Platzes ist das wohl niemandem zu verübeln. Die Mädels fingen sich jedoch schnell wieder, und man konnte sich durch Tore von Emelie Tödter, Antonia Köhnke und Carla Zimmermann eine komfortable 4:1-Führung erarbeiten. Selbst ein Anschlusstreffer der hoch engagierten Engländerinnen kurz vor Schluss konnte an dem Sieg nichts mehr ändern.
Somit stand nach den beiden Vorrundenspielen der Gruppensieg fest, und auf uns warteten im Halbfinale ein Tag später, am Ostersonntag, die Spanierinnen vom Junior FC. Durch das Anschauen der anderen Gruppenspiele waren wir aber gut auf das Spiel vorbereitet. Mit der Beendigung und Erkenntnis des ersten Tages war das Turnierziel klar definiert: Platz 1. Alle waren sich bewusst, was sie dafür liefern mussten. Durch eine engagierte Leistung aller und Tore von Vivian Knauer, Fenna Utesch und Leni Fischer entscheiden wir das Spiel mit 3:0 für uns.
Es stand fest: Wir sind im Finale. Ein altbekannter Gegner stand uns gegenüber. England wollte es wohl noch einmal wissen. Beflügelt vom Halbfinalsieg begannen wir das Spiel mit einem frühen Treffer durch Vivian Knauer. 5 Minuten gespielt, und es lief alles genau nach Plan in diesem Finale. Die Engländerinnen hatten jedoch das gleiche Ziel ausgerufen wie wir und hielten somit stark dagegen. Es dauerte bis 8 Minuten vor Schluss, ehe wir durch Jolina Hillmer und wenig später durch Carla Zimmermann unsere Führung weiter ausbauen und den 3:0-Sieg damit besiegeln konnten.
Eine unglaubliche Saison, die mit sieben von sieben möglichen Titeln in Amsterdam beendet wurde. Genau für diese Momente wurde mehr als ein Jahr lang gemeinsam gearbeitet. Der erste EHL-Sieger im weiblichen Jugend-Bereich und dazu alle sechs Titel in Deutschland. Unglaublich! Eine Ehre, die uns bis heute und noch viele Jahre lang mit Stolz erfüllen wird.      

 

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