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Sara Strauss: „Ich bin ein klassischer Stürmertyp“

13.05.2022

Mit fünf Toren, dazu alle hintereinander, hat Sara Strauss am Sonntag eine Punktlandung hingelegt. Durch ihre Saisontreffer Nummer 13 bis 17 beim 8:0-Sieg ihres Düsseldorfer HC gegen Uhlenhorst Mülheim setzte sich die DHC-Angreiferin am letzten Ligaspieltag noch an die Spitze der Torjägerwertung in der 1. Bundesliga Damen. Über ihre Abschlussqualitäten und die Situation vor dem Viertelfinale gegen den Berliner HC hat die 19-Jährige mit DHZ-Mitarbeiterin Claudia Klatt gesprochen. Dass Sara Strauss den DM-Titelverteidiger für noch stärker hält als in der Meistersaison und gerne wieder die Meisterschale gewinnen würde, daraus macht sie kein Geheimnis. Allerdings gilt die volle Konzentration erstmal dem Viertelfinale.

 

Frau Strauss, Glückwunsch zum Erreichen des Viertelfinales in ziemlich eindrucksvoller Weise. Sind Sie sehr zufrieden?  

SARA STRAUSS: Auf jeden Fall. Wir haben die Vorrunde souverän als Staffelsieger abgeschlossen und freuen uns jetzt auf das erste K.o.-Spiel gegen Berlin.

Ihr Viertelfinalgegner schwankte ja noch zwischen Berlin und Harvestehude – hatten Sie eine Präferenz, wer es sein sollte?

Nein. Wir wussten zwar, dass sich der HTHC und der BHC noch ein Fernduell um die Plätze geliefert haben, aber letztlich war uns egal, wer unser Gegner sein würde. Am Ende müssen wir das Viertelfinale auf jeden Fall gewinnen, um beim Final-Four in Bonn dabei zu sein.

Ihre Mannschaft hat ein sehr beeindruckendes letztes Spiel gemacht und dabei viele Tore geschossen. Sie alleine haben fünf Treffer erzielt und sich somit auf den letzten Metern noch die Torjägerkanone gesichert. Ist das ein tolles Gefühl oder eher nebensächlich?

Unser Sieg gegen Mülheim war ein toller Abschluss der Hauptrunde. Wir haben als Mannschaft sehr gut harmoniert und das Spiel von Anfang an kontrolliert. Für mich lief das Spiel natürlich super, und ich hatte auch das nötige Quäntchen Glück. Über die Torjägerkanone freue ich mich sehr. So viele Tore kann man nur schießen, wenn man gute Bälle bekommt, und mein Team hat mir dabei enorm geholfen. Wir haben die ganze Saison eine sehr gute Offensivleistung gezeigt und viele Tore geschossen. Es macht einfach Spaß, in unserer Mannschaft zu spielen, und wenn ich mit meinen Toren zum Erfolg beitragen kann, freut mich das natürlich.

Schießen Sie auch Ecken oder machen Sie Ihre Tore mehr aus dem Spiel heraus?

Mit Ausnahme von einem Siebenmeter waren es in dieser Saison nur Feldtore.

 

Und auch dieser Ball wird seinen Weg ins Mülheimer Netz finden. Mit fünf Treffern in Folge gelang Sara Strauss (in blau) im abschließenden Ligaspiel Außergewöhnliches. Foto: S. Rixecker



Das ist allerdings noch beeindruckender. Welche Qualitäten muss ein guter Torjäger mitbringen, und kann man Toreschießen Ihrer Meinung nach lernen?

Die Technik und ein guter Torschuss sind natürlich die Grundlage, und das kann man auch gut trainieren. Daneben ist allerdings auch der Torinstinkt sehr wichtig, und es kommt darauf an, an der richtigen Stelle zu stehen. Dabei hilft einem dann auch die Erfahrung aus den Spielen, wo sich solche Situationen immer wieder ergeben und man ein Gefühl für das richtige Stellungsspiel bekommt.

Was würden Sie denn als Ihre Stärke oder Spezialität beim Toreschießen bezeichnen? Wie erzielen Sie die meisten Treffer?

Ich bin ein klassischer Stürmertyp, der gerne Anspiele im Schusskreis bekommt und dann den direkten Abschluss sucht. Aber es gibt noch viele andere Situationen, aus denen sich Torchancen ergeben können. Und es ist als Stürmer wichtig, diese zu erkennen und zu verwerten.

Sie haben das Hockeyspielen in Krefeld gelernt und wohnen auch noch dort – was hat für Sie dann den Ausschlag gegeben, nach Düsseldorf zu gehen, und welchen Impuls hat dies für Ihre Karriere gegeben?

Ich habe in der Jugend beim CHTC gespielt, und wir waren bei deutschen Jugendmeisterschaften auch meistens vorne dabei. 2019 bin ich dann mit 16 Jahren von Krefeld nach Düsseldorf gewechselt. Beim DHC hatte ich eine Top-Bundesligamannschaft mit vielen Nationalspielerinnen, wo ich mir auch im Training viel abschauen und mich weiterentwickeln konnte. Es war damals schon ein großer Schritt vom Jugend- zum Damenhockey, wo das Tempo und die Intensität viel höher sind. Ich konnte mich aber gut entwickeln und schnell in die Mannschaft integrieren. Auch die Möglichkeit, als junge Spielerin beim Final-Four und im Europacup zu spielen und mit der Mannschaft Erfolge zu feiern, war für meine Entwicklung sehr wichtig.

Sie gelten als sehr trainingsfleißig. Wie vereinbaren Sie das mit Ihrem Alltag?

Ich bin ehrgeizig und trainiere viel, um mich weiterzuentwickeln. Ich kann meinen Trainingsplan auch ganz gut in meinen Alltag einbauen. Ich habe im letzten Jahr mein Abitur gemacht und will im Wintersemester anfangen, in Düsseldorf Psychologie zu studieren. Ich bin deswegen im Moment ziemlich flexibel.

Auch Ihre internationale Karriere verläuft ja sehr positiv: Sie haben mit der U21-Nationalmannschaft in Südafrika die Silbermedaille gewonnen und wurden von Valentin Altenburg auch in den neuformierten Kader der A-Nationalmannschaft berufen. Wie haben Sie diese Entwicklung wahrgenommen?

Die U21-WM war eine tolle Erfahrung. Wir hatten ein super Team, bei dem sich alle gut verstanden haben und jeder auf dem Platz für den anderen gekämpft hat. Es war zwar schade, dass es im Finale gegen die Niederlande nicht ganz gereicht hat. Am Ende sind wir aber glücklich und stolz, dass wir nach so langer Zeit wieder eine Medaille für Deutschland gewinnen konnten. Über meine Berufung in den A-Kader habe ich mich riesig gefreut, es war immer mein Traum, bei den Danas zu spielen. Der erste Lehrgang war im Februar in Valencia, und wir Neulinge wurden von der Mannschaft sehr gut aufgenommen. Es ist schon noch einmal ein anderes Niveau als bei der U21, an das man sich gewöhnen muss. Als nächstes stehen Ende Mai zwei Pro League-Spiele gegen Argentinien in Berlin an, worauf ich mich schon sehr freue.

Und danach steht für Ihren DHC hoffentlich das Final-Four in Bonn an. Ihr Trainer meint, der DHC hat sich als Team gefestigt und verbessert. Woran würden Sie das festmachen?

Wir sind eine junge Mannschaft, aber enorm zielstrebig und ehrgeizig. Wir haben einen guten Teamspirit und sind eine starke Einheit auf dem Platz. Im Vergleich zum letzten Jahr haben wir uns durch den Wechsel von Maike Schaunig sowie der spanischen Nationalspielerin Clara Ycart Canal auch nochmal deutlich verstärkt.

Es ergibt ja eigentlich auch keinen Sinn, in diese Phase einzusteigen, wenn man nicht ganz oben stehen will, oder?

Ja, das stimmt. Wir werden alles daransetzen, auch dieses Jahr wieder im Final-Four zu stehen und versuchen, unseren Titel zu verteidigen. Dazu müssen wir allerdings zunächst unser Viertelfinale gegen den BHC gewinnen, der eine gute Mannschaft hat, die man nicht unterschätzen darf. Unser Fokus liegt deshalb erstmal auf unserem ersten Play-off-Spiel in Berlin.

Vielen Dank für das Gespräch!

 

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