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Moritz Ludwig: "Wir wollen jetzt einen Lauf hinlegen"

18.05.2022

Nach dem 2:1-Heimsieg über Polo sprach DHZ-Mitarbeiter Julius Hayner mit seinem Teamkollegen der deutschen U21-Vizeweltmeistertruppe Moritz Ludwig (20) über die Mülheimer Aussichten in den nächsten Spielen. "MoLu" gehört beim HTC Uhlenhorst längst zu den unverzichtbaren Leistungsträgern und hat auch höhere Ambitionen.

 

Moritz, schildere uns die aktuelle Mülheimer Gefühlswelt nach dem dramatischen Last-Minute-Sieg gegen den Hamburger Polo Club im ersten Spiel der Viertelfinal-Serie.

MORITZ LUDWIG: Wir sind natürlich sehr glücklich, dass wir das Spiel noch in letzter Sekunde entscheiden konnten. Das war auch sicherlich verdient, wenn man das ganze Spiel betrachtet. Polo hat in erster Linie auf Konter gewartet, und dazu haben wir sie auch ein-, zweimal eingeladen. Da kamen sie zu ein paar Chancen, bei denen wir auch Glück hatten. Am Ende war das Glück aber auf unserer Seite, da wir das Tor gemacht haben.

Vor dem Spiel war die Favoritenrolle klar auf Seiten der Hamburger, die zuletzt eindrucksvoll sieben Spiele in Folge gewannen. Eure Saison hingegen war nach den erfolgsgekrönten vergangenen Jahren holprig und endete auf dem mageren dritten Platz in der Staffel. Wie war die Saison aus Deiner Sicht und wie hat die Mannschaft es geschafft, diese Leistung am Wochenende zu vollbringen?

Das ist völlig richtig. Wir hatten über die Saison mehrere Rückschläge. In unserer Leistung und personell. Wir haben die gesamte Saison nicht einmal mit voller Kapelle gespielt. Dementsprechend ist die Saison sehr zerfahren gelaufen, wir haben keinen wirklichen Rhythmus gefunden. Jetzt ist beispielsweise aber Timm Herzbruch wieder zurück, was für die Mannschaft nicht nur auf dem Platz, sondern auch für die Stimmung und das Mannschaftsgefüge sehr wichtig ist. Das hat man schon sofort am Donnerstag gemerkt, als er ins Mannschaftstraining zurückgekehrt ist. Das war auch ein ganz entscheidender Faktor.

Mit welchem Gefühl geht Ihr jetzt in die kommenden Spiele? Ist Mülheim trotz aller Widrigkeiten immer noch ein Titelkandidat?
Wir wollen jetzt einen Lauf hinlegen und uns das Final Four sichern. Wir sind auf jeden Fall ein Titelkandidat. Wir haben gegen Polo gezeigt, dass wir auch trotz einiger personeller Veränderungen mithalten können. Es haben wichtige Spieler aufgehört in den vergangenen Jahren, sind weggegangen oder haben sich verletzt. Und trotzdem spielen wir weiter auf Topniveau. Deswegen glaube ich an unsere Chance.

 

Moritz Ludwig (rechts) und seine Mülheimer Teamkollegen ziehen aus dem Auftaktsieg gegen Polo viel Kraft für die weiteren K.o.-Spiele. Foto: S.Rixecker

 

Strafecken haben eine immer größere Bedeutung. Seit dem Fehlen von Lukas Windfeder scheint der Mülheimer Strafecke etwas an Gefährlichkeit abhanden gekommen zu sein. Gegen Polo habt Ihr allein in der zweiten Hälfte sieben Ecken in Folge vergeben. Könnte das ebenfalls ein Faktor in so engen Spielen sein?

Grundsätzlich ist Lukas ein sehr, sehr guter Eckenschütze. Wenn der nicht mitspielt, ist das ein großer Rückschlag. Das reißt ein großes Loch in unsere Ecken-Offensive. Zu der Wahrheit gehört aber auch, dass Polo die Ecken sehr gut verteidigt hat und auch unsere Varianten gut gelesen hat. Ein Pfostenschuss war auch dabei. Wenn es ein bisschen besser gelaufen wäre, hätten wir auch per Ecke erfolgreich sein können. Nichtsdestotrotz haben wir mit Jan Schiffer, Malte Hellwig, Lucas Toscani und Robert Duckscheer immer noch Spieler, die ein Eckentor schießen können. Wir werden diese Woche die Ecken noch einmal gründlich analysieren und schauen, wie wir uns verbessern können.

Du zählst nicht nur zu den unangefochtenen Spielern in Mülheim, sondern bist mittlerweile auch fester Bestandteil im deutschen A-Kader. Was bedeutet für Dich zurzeit der ständige Wechsel zwischen Bundesliga und Pro League, und welche Ziele verfolgst Du in den nächsten Jahren in der Nationalmannschaft?

Das Programm zurzeit ist schon ziemlich straff. Das merkt man auch an der eigenen Belastung. Während andere am Wochenende mal verschnaufen, haben wir Pro-League-Spiele. Das merkt man schon. Auch gedanklich muss man immer zwischen Nationalmannschaft und Verein hin- und herswitchen. Das bekommen wir aber alle ganz gut hin und wir sind bei den Lehrgängen auch ausreichend Spieler, sodass viel rotiert werden kann. Da wird die Belastung gut gesteuert und verteilt. Für mich persönlich gilt es weiterhin, mich in der Mannschaft zu integrieren, meinen Platz zu finden und Erfahrung bei den Lehrgängen und Länderspielen zu sammeln. Und im Idealfall spiele ich das ein oder andere Turnier in naher Zukunft. 

 

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