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Auch ohne Medaille viele Ziele erreicht

19.07.2022

Wenn’s drauf ankommt, sind sie da, die niederländischen Hockeydamen. Mit einer fast schon ans Selbstverständliche gehenden Art holten sie sich auch den jüngsten Weltmeistertitel. Dabei hatte doch im Vorfeld manch einer geglaubt, die Argentinierinnen hätten nach ihrer sehr stabilen, ohne Niederlage abgeschlossenen Pro-League-Saison so viel an Stärke gewonnen, dass sie dem Weltranglistenersten diesmal den WM-Titel entreißen könnten. Doch weit gefehlt. Im Endspiel der beiden Favoriten zerfiel Argentinien schon nach dem ersten Gegentreffer in alte Muster. Man kam um den Eindruck nicht herum, dass da elf Individualistinnen auf dem Platz gegen eine Mannschaft ihr Glück suchten.

Oder war Argentinien lediglich ein Opfer des nahe an die Wettbewerbsverzerrung gehenden Spielplans der WM-Finalrunde der besten vier Mannschaften? Dass zwischen Ende des zweiten Halbfinalspiels zwischen den Südamerikanerinnen und Deutschland und dem „kleinen Finale“ um Platz drei keine 19 Stunden zur Regeneration lagen, ist angesichts der in Terrassa vorherrschenden klimatischen Bedingungen mit Temperaturen um die 30 Grad selbst spätabends eigentlich ein Unding des Weltverbandes. Bei den deutschen Damen als unglücklicher Verlierer dieses späten Halbfinals war am Sonntag dann spätestens in der Schlussviertelstunde der Tank einfach leer. Das ist umso bitterer, als die Danas gegen Australien lange das klar bessere Team waren und die verdiente Medaille zum Greifen nahe hatten.

Die Australierin Stephanie Kershaw (rechts; im Zweikampf mit Cécile Pieper) drehte mit ihren zwei späten Toren das Spiel um Platz drei, nachdem Deutschland die Partie lange dominiert und verdient 1:0 geführt hatte. Mit etwas mehr Regenerationszeit nach dem Halbfinale hätten die Danas bestimmt mehr Chancen auf die Bronzemedaille gehabt.  Foto Worldsportpics

Auch wenn sich jetzt die Zeitspanne seit der letzten deutschen WM-Medaille auf mindestens 28 Jahre erhöht, so haben die DHB-Damen und ihr neuer Staff um Cheftrainer Valentin Altenburg bei dieser 15. Weltmeisterschaft auch ohne Medaille viele Ziele erreicht. Aus einer defensiven Festung mutig nach vorne agieren; befreit und stark aufspielen, gerade in entscheidenden Spielen; K.o.-Spiele gewinnen; sich für die Reise von Amsterdam (Vorrunde) nach Terrassa (Final-Four) qualifizieren – überall kann man einen Haken dranmachen. Natürlich gibt es immer noch Steigerungsbedarf (eigene Strafecken!), doch die wohl wichtigste Erkenntnis hat der Bundestrainer im DHZ-Interview aufgeführt: Der Glaube ist zurück. Der Glaube, es wirklich auch mit den Besten wieder aufnehmen zu können. Natürlich ist das dann keine Garantie, dass es beim nächsten Anlauf auch klappt, weil die Konkurrenz nicht schläft. Wer vor allem die starken Belgierinnen bei der WM beobachtet hat, die wie kein anderes Team dem späteren Weltmeister in einem engen Viertelfinale zugesetzt haben, kann erahnen, dass da ein weiteres medaillenträchtiges Team heranwächst.

Viele Gedanken rund um die Damenhockey-Weltmeisterschaft 2022 gibt es in unserer jüngsten Ausgabe des Podcasts SCHUSSKREIS der Deutschen Hockey-Zeitung. Hören Sie über hockey-zeitung.de rein, was Chris Faust, Sören Wolke, Nina Niedermeyer und der DHZ-Redaktionsleiter Uli Meyer in der WM-Nachlese zu sagen haben.

 

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