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Benedikt Schwarzhaupt: „Unerwartetes Ergebnis, umso glücklicher waren wir“

In der vorigen Feldsaison hingen die Herren des UHC Hamburg lange durch und befanden sich bis kurz vor Ende der Ligaphase der 1. Bundesliga in echter Abstiegsnot. Mit Mühe konnten die Hanseaten den Gang ins Play-down vermeiden. Im Viertelfinale folgte dann das Aus gegen den späteren Meister Rot-Weiss Köln. Umso erstaunlicher nun der Start in die neue Saison: Mit 7:3 kanzelten die Uhlenhorster den Vizemeister und Nachbarn Hamburger Polo Club im ersten Spiel ab. DHZ-Mitarbeiter Julius Hayner hat sich mit Benedikt Schwarzhaupt (21) über diesen fulminanten Auftakt und die Gründe dafür unterhalten. Mit drei verwandelten Strafecken hatte der zwölffache A-Nationalspieler einen erheblichen Anteil an diesem überraschenden Resultat.

Benedikt, der Saisonstart ist euch mehr als nur geglückt. Gegen den Hamburger Polo Club habt ihr für die Überraschung des ersten Spieltags gesorgt. Wie glücklich sind die UHC-Herren gerade nach diesem Wochenende?

BENEDIKT SCHWARZHAUPT: Unmittelbar nach dem Spiel war es schon ein sehr geiles Gefühl. Nicht nur, weil wir gegen Polo gewonnen haben, sondern auch weil wir gegen den amtierenden Vizemeister als - ich sage mal ganz übertrieben „Fast-Absteiger“ der vorigen Saison - gewonnen haben. Da war die Favoritenrolle vor dem Spiel eigentlich klar verteilt. Das Ergebnis war demnach unerwartet, und umso glücklicher waren wir auch. Auch über das Ergebnis an sich. Letzte Saison war unsere Chancenverwertung eine große Baustelle, dass wir nun im ersten Spiel sieben Tore schießen und das scheinbar in Griff bekommen haben, gibt zusätzlich Rückenwind für die neue Woche. Aber es war auch nur der Saisonstart, nicht mehr. Der Sommer war bei euch sehr ereignisreich. Der UHC hat viele neue Spieler vorgestellt. und ihr habt auffällig viele Testspiele absolviert.

Wie wichtig war die Vorbereitung, um die vielen neuen Gesichter schnellstmöglich zu integrieren?

Die Vorbereitung und die Neuzugänge haben relativ schnell gezeigt, dass wir diese Saison eine andere Saison spielen werden als noch letztes Jahr. Es war klar für den UHC, dass wir an gewissen Stellen intensiv arbeiten müssen. Das haben wir hervorragend gemacht, und die Neuzugänge helfen dabei natürlich. Wir haben alle fünf Spieler schnell in unser Spiel integriert, was man am Wochenende direkt beobachten konnte. Nach der vergangenen Saison haben wir viele Gespräche darüber geführt, wie wir die Kurve bekommen können, dass uns so eine Saison nicht noch einmal passiert. Wir haben viel an unserer Einstellung geändert, haben wieder mehr Motivation und Herzblut und investieren als Gesamtheit wieder deutlich mehr. Das Gesicht der Mannschaft hat sich auch nochmal verändert. Es haben drei ältere Spieler aufgehört, was auch wieder Platz für neue Kräfte und neue Impulse bietet. Es ist ein neues Gefüge, und wir sind nochmal jünger, ziehen aber alle am selben Strang wieder.

Bene Schwarzhaupt (hinter Hannes Müller) während des 7:3-Auftaktsieges über Polo. Foto: Tischler

Du standest am Samstag auch wieder im Mittelpunkt und sorgtest mit deinen Eckentreffern unter anderem für den ersten Saisonsieg. Hat sich Deine Rolle auch nochmal verändert? Und wie froh bist du darüber, dass du deine Gefährlichkeit bei den Strafecken wieder erlangt hast?

Die Rolle hat sich nicht groß verändert. Mir wird weiterhin in der Abwehrreihe viel zugetraut und abverlangt, und ich übernehme auch viel Verantwortung für den Spielaufbau. Das kenne ich so aber auch schon aus den letzten Jahren. Dass ich mit meiner Strafecke wieder eine größere Rolle spiele, freut mich natürlich. Ich habe im Sommer noch einmal viel daran gearbeitet und in die Ecken investiert. Das hat sich direkt ausgezahlt. Die Abläufe sind aber auch deutlich besser geworden, und durch die Neuzugänge haben wir auch mehr Möglichkeiten bei der Eckenoffensive.

Wie lautet denn das Saisonziel der UHC-Herren? Und wie schätzt Du dieses Vorhaben mit Blick auf die Liga und die eigene Staffel ein?

Generell würde ich die Liga als deutlich ausgeglichener als noch im Vorjahr bezeichnen. Es gibt nicht mehr die drei, vier Topteams, die die Liga nach Belieben dominieren, wie Köln und Mülheim es beispielsweise die letzten Jahre getan haben. Es spricht vieles dafür, dass die Liga dieses Jahr ausgeglichener und dadurch auch spannender ist. Blickt man auf unsere Staffel, ist Krefeld beispielsweise auch ein Aufsteiger, den man sicherlich nicht als klassischen Aufsteiger sehen kann. Dadurch gibt es direkt fünf richtig gute Teams, die allesamt auf die Play-Off-Plätze abzielen. Unser Ziel ist ganz klar, einen dieser Play-Off-Plätze am Ende der Rückrunde sicher zu haben.

Deine Zeit bei den Junioren-Nationalmannschaften ist mit der Europameisterschaft im Sommer zu Ende gegangen, aber Du hast ja auch schon Erfahrung in der A-Kader-Nationalmannschaft gesammelt. Wie geht die Reise für dich persönlich dort weiter?

Für die anstehende Weltmeisterschaft bin ich vorerst nicht vorgesehen, aber ich versuche mich jetzt sowieso voll auf den Ligabetrieb zu konzentrieren und weiterzuentwickeln. Wo die Reise dann kurz- und langfristig hingeht, wird man dann sehen. Im UHC habe ich im jungen Alter schon ein Standing, und das ist für meine Entwicklung zurzeit genau das Richtige.

Für den UHC geht es in der Liga mit einem intensiven Wochenende weiter. Am Samstag müsst ihr nach München, am Sonntag nach Berlin. Wie wichtig ist dieses Wochenende nun nach dem gelungenen Auftakt?

Es wird wichtig sein, dass wir weiter Punkte einfahren, aber es ist auch klar, dass uns Samstag wieder ein ganz anderes Spiel erwarten wird. Das ist ein ganz anderer Gegner und eine ganz andere Herausforderung. Wir müssen zusehen, dass die junge Mannschaft mit der Euphorie richtig umgeht und versteht, dass es gegen einen ganz unterschiedlichen Gegner auf ein ganz unterschiedliches Spiel ankommen wird. Die Kunst liegt dann darin, diese Spiele richtig anzugehen.

Vielen Dank für das Gespräch!

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