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Ronan Gormley: „Nein, der Anspruch ist nicht gestiegen“

Die Herren des Crefelder HTC sind in der 1. Bundesliga zweifellos das Team der Stunde. Als Aufsteiger ins Oberhaus zurückgekommen, haben die Krefelder bislang als einziger Erstligist drei Spiele gewonnen. DHZ-Redaktionsleiter Uli Meyer hat sich nach den jüngsten Erfolgen (4:3 beim Mannheimer HC und 2:1 beim TSV Mannheim) bei CHTC-Trainer Ronan Gormley (39) über die Gründe des Höhenflugs erkundigt.

Herr Gormley, die 1. Herren des Crefelder HTC konnten ein Sechs-Punkte-Wochenende auswärts in Mannheim feiern. Kommt die Punkteausbeute für Sie überraschend oder hatten Sie das der Mannschaft im Vorhinein zugetraut?

RONAN GORMLEY: Nein, überraschend ist es für mich nicht unbedingt, auch wenn die Punkte beim MHC sicherlich „Bonuspunkte“ für uns sind. Dennoch wusste ich, dass die Jungs gerade am Anfang der Saison gegen jeden Gegner mithalten können, beziehungsweise ärgern können. Jetzt ist es zwar sogar ein perfektes Wochenende von der Punkteausbeute gewesen, aber nicht zwingend eine Überraschung.

Drei Spiele, neun Punkte, Tabellenführer. Die Bilanz zum Saisonstart ist perfekt - und das als Aufsteiger. Ist der CHTC vielleicht kein „normaler“ Aufsteiger?

Nach den ersten drei Saisonspielen bin ich der Letzte, der auf die Tabelle schaut. Wir sind froh, dass wir so früh in der Saison unsere Punkte sammeln, da das Ziel weiterhin besteht, so früh wie möglich den Klassenerhalt zu sichern. Ich bezeichne uns deswegen auch auf jeden Fall als „normalen“ Aufsteiger, denn wir haben vergangene Saison nichts anderes geleistet als München. Wir wissen um unsere Stärken innerhalb des Vereins und der Mannschaft und sind selbstbewusst.

Auch wenn der Saisonstart beeindruckend und vielleicht auch überraschend ist, den CHTC hatten vor der Saison schon einige auf dem Zettel, da im Sommer gleich mehrere Topspieler den Weg nach Krefeld gefunden haben. Ist damit der eigene Anspruch automatisch gewachsen? Wie lautet das ausgewiesene Saisonziel?

Nein, der Anspruch ist nicht gestiegen, auch nicht durch die Neuzugänge im Sommer. Wir sind sehr froh, dass die Jungs den Weg nach Krefeld gefunden haben und wir auch dadurch sicherlich einen wettbewerbsfähigen Kader haben, wenn alle gesund und fit sind. Aber das Saisonziel, wie oben benannt, hat sich dadurch nicht verändert: Wir wollen nach Möglichkeit so früh wie möglich den Klassenerhalt sichern. Im letzten Jahr gelang ein souveräner Durchmarsch in der 2. Bundesliga. Nun scheint es zumindest so, als würde die Anpassung an das Erstliga-Niveau auch schnell funktionieren.

  Ronan Gormley, langjähriger irischer Nationalspieler (256 Länderspieleinsätze), ist seit Sommer 2020 Trainer des Crefelder HTC. Mit ihm stieg das Team aus der 1. Bundesliga ab, aber nach einem Zweitligajahr ohne Niederlage auch zusammen wieder auf. Die Aufnahme entstand im Herbst 2020. Foto: Foto2press

Wohin soll der Weg des CHTC mittel- und langfristig im Optimalfall führen?

Unser mittel- und langfristiges Ziel ist es sicherlich, sich wieder in der ersten Liga zu behaupten und zu etablieren. Da wir durchaus ein ambitionierter Verein sind, wollen wir langfristig natürlich im Optimalfall auch Richtung Play-offs und Finalspiele blicken. Dafür muss man aber auch immer im Blick behalten, wie sich die Gegebenheiten im Verein selbst und in der Liga entwickeln in den nächsten zwei, drei Jahren.

Niklas Wellen, Martin Ferreiro, Masi Pfandt, Julius Hayner, Christian von Ehren und Joshua Onekwue Naji. Sechs Spieler, die sich national und international schon einen Namen gemacht haben, haben die Mannschaft diese Saison verstärkt. Wie haben sich die Neuzugänge eingefunden?

Alle Neuzugänge haben nicht nur sofort den Anschluss in der Mannschaft gefunden, sondern größtenteils auch schon Führungsaufgaben übernommen. Gerade Niklas als Ur-Krefelder geht in allen Belangen stark voran. Alle anderen Jungs beweisen ihre Klasse auf und neben dem Platz, wodurch die Einbindungsphase sehr kurz ausfiel und ohne Probleme verlaufen ist.

Die klassische Außenseiterrolle des Aufsteigers werden Sie vorerst wahrscheinlich nicht mehr innehaben. Wie lautet nun die Marschroute für die nächsten Wochen und für das schwierige Auswärtsspiel in Berlin am Samstag?

Ob wir jetzt Außenseiter oder Favorit sind, ist mir grundsätzlich egal. Wir wissen, wo wir herkommen und wissen, dass wir jedes Mal alles Mögliche abrufen müssen, um in der Bundesliga Punkte zu sammeln. Gerade in Berlin war in der Vergangenheit wenig zu holen. Das wollen wir gegen einen sehr stabilen, mannschaftlich geschlossenen Gegner ändern und versuchen, etwas Zählbares mitzunehmen.

Vielen Dank für das Gespräch!

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