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Héctor Martinez: „Wir müssen unseren Weg und mehr Konstanz finden“

05.10.2022

Dem Tabellenkeller und Play-down-Spielen wie in den beiden vorigen Jahren wollten die Herren des TSV Mannheim Hockey mit einigen personellen Verstärkungen der Mannschaft sowie einem neuen Trainer in der neuen Runde entkommen. Nun sieht die Bilanz nach sieben Spieltagen nicht nach Fortschritt aus. Der TSVMH steht auf dem letzten Platz der Staffel B. Bei Héctor Martinez, seit Anfang August in Mannheim tätiger Coach aus Spanien, löst das noch keine Hektik aus. Im Gespräch mit DHZ-Mitarbeiter Julius Hayner erläutert der 38-Jährige seine Sicht der Dinge und bittet um etwas Geduld.

Herr Martinez, hinter Ihnen liegt ein spektakuläres Spiel gegen den Berliner HC. Einen 0:3-Rückstand hat Ihre Mannchaft zwischenzeitlich in eine 5:4-Führung gedreht. Am Ende hieß der Verlierer mit 5:6 aber wieder TSV Mannheim. Was für Lehren ziehen Sie aus dem Spiel?  

HÉCTOR MARTiNEZ: Zunächst gilt es zu erklären, dass wir immer versuchen, unsere eigene Philosophie zu finden und zu verfolgen. Das ist gerade am Anfang etwas schwierig, aber auf lange Sicht der richtige Weg. Wir beobachten ganz genau, was wir machen und lernen aus jedem Spiel. Wir wollen unser eigenes Hockey spielen und können auch erfolgreich sein, wenn wir das tun. Sobald wir aber zu sehr über das Ergebnis nachdenken, statt unser Spiel weiterzuspielen, verlieren wir unseren Fokus und das Spiel.

Es war bereits die sechste Saisonniederlage im siebten Spiel. Zur Wahrheit zählt aber auch, dass Ihre Mannschaft zum fünften Mal nur mit einem Tor Unterschied verloren hat. Fehlt dem TSV Mannheim momentan auch das Spielglück?

Was wir gerade vermissen, ist auf jeden Fall das Selbstvertrauen in einigen Situationen. Es passiert häufig, dass wir führen oder auf Augenhöhe sind und dann wieder anfangen, über das Ergebnis und andere Dinge zu sehr nachzudenken - und nicht über unsere eigene Performance. Aber positiv ist, dass wir in jedem Spiel mithalten konnten und immer nah dran waren. Und das, obwohl wir von unserem Topspiel noch weit entfernt sind. Wir haben gerade gute Momente und schlechte Momente. Wir sind jetzt nicht schlecht, weil wir gerade unten in der Tabelle stehen. Wir müssen einfach unseren Weg und mehr Konstanz finden.

Héctor Martinez, im Dress seines bisherigen Vereins Club Ehgara Terrassa. Foto: privat

Der TSV Mannheim hat sich im Sommer gleich mehrfach international und prominent verstärkt. Muss sich das neue Team erst einmal zusammenfinden, oder waren die Erwartungen zu hoch?

Jeder hatte höhere Erwartungen, dass wir mit dieser Mannschaft besser spielen, beziehungsweise bessere Ergebnisse erzielen können. Aber die Realität ist gerade eine andere. Es kommt am Ende des Tages immer auf unsere eigene Performance an, und die ist momentan noch nicht auf dem Niveau, das wir erreichen können. Natürlich liegt das auch zum Teil daran, dass viele Spieler in einem ganz neuen Umfeld und einer neuen Situation sind. Und die Bundesliga ist dann auch zu gut. Jedes Team hat eine starke Basis, vor allem dieses Jahr gibt es gleich mehrere starke Teams, die man vorher nicht so stark erwartet hat. Das ist die Realität, die müssen wir akzeptieren, aber ich bin entspannt, denn wir wissen auch, was wir verändern müssen.

Auch Sie selbst sind ein Neuling in der Bundesliga. Wie kam es dazu, dass sie den Schritt nach Deutschland gewagt haben?

Es war im Grunde genommen sehr einfach. Ich habe immer das deutsche Hockey geliebt und verfolgt. Es ist sehr taktisch, und das ist gut und sehr interessant für einen Trainer. Speziell über Andreu Enrich (Trainer des Mannheimer HC; d.Red.), mit dem ich jahrelang in den U-Nationalmannschaften von Spanien zusammengespielt habe, habe ich die Bundesliga noch intensiver verfolgt und viel mit ihm darüber gesprochen. Als der TSV Mannheim dann angerufen hat, ist mir die Entscheidung sehr leicht gefallen.

Nun steht das Derby gegen den Mannheimer HC an, dann wartet München und ein Auswärtswochenende in Hamburg. Wie sieht die Zielsetzung für die verbleibenden Spiele vor der Winterpause und für die gesamte Saison aus?

Das ist gerade sehr schwierig zu sagen. Wir erkennen unsere Lage und wissen, worauf es jetzt ankommt. Wir sind in jedem Spiel sehr nah dran, das muss uns motivieren, weiter hart zu arbeiten. Das machen die Jungs auch. Sie trainieren hart und setzen alles um, was ich ihnen abverlange. Das ist auch nicht immer einfach für sie. Wir müssen einfach in jedem Spiel unsere beste Performance abrufen - vor allem jetzt im Derby. Wir wollen uns gegen den MHC im Derby ein gutes Gefühl abholen, und dann liegt der volle Fokus auf dem Spiel gegen München. Das ist ein sehr wichtiges Spiel. Danach können wir gucken, wo wir stehen.

Vielen Dank für das Gespräch!

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