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Weg vom Image des gewissenlosen Ressourcenverschwenders

08.11.2022

Europa hat’s gerade schwer auf der Hockey-Weltbühne. Zu dieser Erkenntnis darf man kommen, wenn man die Geschehnisse des jüngsten Kongresses des Weltverbandes FIH betrachtet. Der Belgier Marc Coudron, vor drei Jahren nur hauchdünn (61:63 Stimmen) bei der Wahl ins FIH-Präsidentenamt am Inder Batra gescheitert, kassierte in seinem zweiten Anlauf eine krachende Niederlage. Mit 47:79 Stimmen wurde Coudron geradezu abgestraft. Sieger Tayyab Ikram (Macau) hat offenbar nicht nur „seine“ Asiaten um sich geschart, sondern auch in die meisten Stimmen aus Afrika und Südamerika bekommen. Auch bei anderen Personalien (zum Beispiel der gescheiterten Wahl der DHB-Kandidatin Marion Rodewald ins Executive Board) und bei einem Satzungsantrag verbrannten sich die Europäer an gefühlten Allianzen gegen sich die Finger. Der europäische Verband müsse diesen FIH-Kongress „aufarbeiten“, mahnt DHB-Präsidentin Carola Morgenstern-Meyer an.

Unabhängig davon, wer der führende Kopf im Welthockey ist, scheint es um die Richtung der FIH keine groß sich widersprechenden Positionen zu geben. Beide Präsidentschaftskandidaten stellten sich nicht nur in ihren Bewerbungsreden voll hinter die Nachhaltigkeitsstrategie, die sich die FIH verordnet hat. Wohl bei keinem anderen Thema wird das so deutlich wie am Beispiel Kunstrasen. Da wollen die Strategen des Weltverbandes so schnell wie möglich weg vom Image des Hockeysports als gewissenloser Ressourcenverschwender. Dass Wasser in Zeiten des Klimawandels ein immer kostbareres Gut geworden ist, das man nicht einfach so unreguliert rumspritzt, nur damit der Ball besser läuft oder vielleicht Schürfwunden bei stürzenden Spielern ausbleiben, leuchtet ein. Die Lösung liegt für viele darin, einen Kunstrasenbelag zu entwickeln, der gute Bespieleigenschaften auch dann garantiert, wenn nur wenig oder im Idealfall gar kein Wasser aufgespritzt werden muss.

Auch ihre sehr gute und mit viel Lob bedachte Präsentation half Marion Rodewald nicht zum Sprung in das Executive Board des Welthockeyverbandes. Am Ende fehlten der deutschen Olympiasiegerin von 2004 bei der Wahl vier Stimmen. Das höchste FIH-Gremium wird nach dem Ausscheiden von Michael Green erstmals ohne einen deutschen Vertreter besetzt sein.  Foto: DHZ

 

Im deutschen Sportbodenhersteller Polytan weiß die FIH einen globalen Partner an seiner Seite, der sich diesem Ziel ebenso ganz und gar verschreibt. 40 Prozent weniger Wasser als in Rio 2016 habe man in Tokio 2021 verbraucht, freut sich FIH-Geschäftsführer Thierry Weil über einen Etappenerfolg auf dem Weg zum Ziel, 2028 beim olympischen Hockeyturnier in Los Angeles auf einem „wasserfreien Kunstrasen“ (Weil) spielen zu können. Schon in Paris 2024 wird ein neues Polytan-Produkt aus der „Green Technology“ des Burgheimer Unternehmens zum Einsatz kommen. Der erste kohlenstofffreie Hockeyrasen namens Poligras Paris GT Zero wird helfen, Nachhaltigkeitsziele zu verfolgen.

 

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