22.11.2022
Die Hockeyfamilie hilft – diese Formulierung ist nicht neu, sondern taucht immer dann auf, wenn es darum geht, über Vereinsgrenzen hinweg Solidarität zu zeigen. Und zwar meist ganz handfest und nicht bloß mit warmen Worten. Das jüngste Beispiel sind die ganzen Aktionen, die gerade im Norden unserer Republik und in Zusammenhang mit der ukrainischen Damen-Nationalmannschaft laufen. Dass der Hockeyverband des seit neun Monaten schwer kriegsgebeutelten osteuropäischen Landes das Startrecht seiner Damenauswahl bei der anstehenden Hallen-Europameisterschaft in Hamburg wahrnehmen will, ist in diesen unsicheren Zeiten schon mal gar keine Selbstverständlichkeit. Aber die EM-Reise hätte bei aller guten Absicht von ukrainischer Seite vor allem an der Finanzierung scheitern können. Das wusste man sehr früh auch bei den deutschen Gastgebern.
Und so begann man in Hamburg schon vor vielen Wochen damit, Möglichkeiten auszuloten, wie der ukrainischen Delegation am besten zu helfen sein könnte. Herausgekommen ist ein erstaunliches Paket. Die Truppe aus dem Leistungsstützpunkt Sumy kommt nicht erst, wie sonst international üblich, mit ein paar wenigen Tagen Vorlauf zum Event angereist. Die ukrainische Delegation ist tatsächlich schon vorigem Donnerstag in Deutschland eingetroffen und kann, weit weg von den täglichen Bedrohungen des Krieges, im Großraum Hamburg quasi ein dreiwöchiges Vorbereitungslager auf die EM abhalten. Möglich wurde das dank vieler kleineren und größeren Initiativen. Doch unbestritten ganz oben auf der Liste der Wohltäter steht der TTK Sachsenwald. Der Club auf schleswig-holsteinischem Boden und im Speckgürtel Hamburgs hat nicht nur die ukrainischen Gäste bei sich untergebracht und sorgt fast vier Wochen lang für sie, sondern trägt durch Spenden seiner Mitglieder auch mehr als die Hälfte der rund 30 000 Euro, die das ganze Projekt finanziell ausmacht. Chapeau!
Die Teams von Gastgeber TTK Sachsenwald (in blau) und der Ukraine (in gelb) beim gemeinsamen Gruppenbild nach dem Willkommensspiel am verganegnen Donnerstag in Wohltorf. Foto: Karkheck
Dass die mit dem aus vielen Europacupturnieren bekannten Vereinsteam des MSC Sumchanka identische ukrainische Auswahl bei der EM sportlich ein gutes Wörtchen mitsprechen wird, davon sind zahlreiche Experten überzeugt. Eine Kostprobe ihres Könnens gab die Truppe gerade erst am Wochenende beim Meßmer-Cup ab. Die Zuschauer dürfen sich auf eine spannende Hallen-Europameisterschaft freuen. Und natürlich auch schon auf die größere EM im August kommenden Jahres. Für das Feld-Event 2023 in Mönchengladbach ist jetzt der Vorverkauf eröffnet, nachdem Gruppeneinteilungen und Spielplandetails bekannt gemacht wurden.
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