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Parallelen zur Berliner Hallen-WM 2018, aber auch Unterschiede

13.12.2022

Die Parallelen zu Berlin 2018 waren unverkennbar. Wie vor vier Jahren bei der Hallen-Weltmeisterschaft hatten die deutschen Damen mit einem Endspielsieg über die Niederlande nun auch die Fans bei der Hamburger Europameisterschaft in Feierlaune versetzt, und wie in Berlin dämmten anschließend die österreichischen Herren diese Jubelstimmung im deutschen Lager wieder ein, indem sie Deutschland im Finale besiegten. Sind diese Rahmendaten also tatsächlich ziemlich identisch, so verrät der Blick aufs Detail dann schon Unterschiede. Weniger bei den Damen, wo sich die erneut mit Abstand beiden besten Mannschaften durchsetzten (sogar klarer als bei der WM) und einen beherzten Finalkampf mit dem besseren Ende für die Danas lieferten.

Aber auf männlicher Seite war es aus deutscher Sicht ein ganz anderer Turnierverlauf. Die internationale Konkurrenz war den beiden späteren Finalisten deutlich dichter auf den Pelz gerückt. Und zwar so sehr, dass speziell Deutschland mit seinem nervenstrapazierenden Auf und Ab in echte Bedrängnis kam. Dass der Finaleinzug am Ende sogar abhängig war von anderen Resultaten, ist wahrlich nicht das, was man einen souveränen Auftritt nennt. Das war in Berlin 2018 anders. Kein Wunder. Stand doch damals alles, was Rang und Namen hatte im deutschen Herrenhockey, auf dem Platz. Und trotzdem hat es bekanntlich nicht zum WM-Titel gereicht. In Hamburg war es eine deutlich unerfahrenere deutsche Truppe. Im Gegensatz zu Österreich, das wahrlich nicht immer glänzte, aber mit seiner Routine eben das Optimum herauszuholen verstand und im Finale einen an diesem Tag chancenreicheren Gegner in die Knie zwang.

Aufstellung der Mannschaften vor dem EM-Finale der Damen zwischen den Niederlanden (in orange) und Deutschland (in schwarz). Rund 3700 Zuschauer auf den Tribünen der Sporthalle Hamburg waren Augenzeuge des deutschen 5:4-Sieges.  Foto: DHZ  

 

Natürlich wäre der Rahmen mit zwei gewonnenen EM-Titeln noch schöner gewesen, um vier verdiente Größen des deutschen Hockeysports zu verabschieden. Zusammen haben Janne Müller-Wieland, Franzisca Hauke, Lisa Altenburg und Tobias Hauke über 1000 A-Länderspiele für die deutsche Nationalmannschaft bestritten. Tokio 2021, sportlich enttäuschend und atmosphärisch ohne jegliche Zuschauer kein vollwertiges olympisches Erlebnis, sollte nicht der traurige Schlusspunkt dieser intensiven internationalen Karrieren sein. Dieses stimmungsvolle EM-Heimspiel haben sich die vier Hamburger Originale mehr als verdient. Dass sie sportlich bei diesem Turnier nicht von der nächsten Generation „mitgeschleppt“ werden mussten, sondern selber nochmal beweisen konnten, welch großartige Könner ihres Fachs sie sind, dürfte alle vier mindestens genauso zufriedengestellt haben wie die vielen warmen Worte, die auf sie einprasselten.

 

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