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"Danas Forest" - zum dritten Geburtstag eine stabile Initiative geworden

18.12.2022

Der Hockeywald der deutschen Damen-Nationalmannschaft, der „Danas Forest“, feiert im Januar 2023 seinen dritten Geburtstag. 1138 Bäume sind bereits seit dem Projektstart auf dem Gelände des Grootbos Private Nature Reserve in Südafrika gepflanzt worden. „Wir haben uns erhofft, dass es mit dem Wald immer weiter geht. Das hat bislang sehr gut geklappt und ist ja auch ein dauerhaftes Ziel“, sagt Hallen-Europameisterin Janne Müller-Wieland, die die Initiative noch immer begleitet und im Jahr 2019 gemeinsam mit Nike Lorenz und Anne Schröder ins Leben gerufen hat.

Die Idee für das Projekt ist entstanden, weil die Damen einen Ausgleich für die durch ihre Länderspielreisen verursachten CO2-Emissionen schaffen wollten. „Wir haben sehr viel Unterstützung und Spenden aus der Hockey-Community erhalten, darüber hinaus aber auch im Sport eine kleine Bewegung mit Sportwäldern angestoßen“, erinnert sich Kapitänin Nike Lorenz, die das Proekt weiterhin federführend leitet, die einzelnen Aktionen koordiniert und als Gesamtansprechpartnerin fungiert.
Ursprünglich hatten die Danas im Januar 2020 das ambitionierte Ziel gehabt, innerhalb von nur acht Monaten die Pflanzung von insgesamt 2020 Bäume durch Spenden zu realisieren, um passend zu den Olympischen Spielen 2020 in Tokio dieselbe Anzahl an Bäumen zu haben. Den Anfang machten die Nationalspielerinnen selbst während ihres Auftaktlehrgangs in Stellenbosch, von dem sie einen Tagesausflug ins 130 Kilometer entfernte Gansbaai machten. 120 Bäume wurden noch im Januar von den Nationalspielerinnen persönlich gepflanzt, ehe die wenige Wochen später beginnende weltweite Corona-Pandemie alles veränderte. Obwohl die Olympischen Spiele um ein Jahr nach hinten verschoben wurden, hielten die Danas an ihrem ambitionierten Ziel fest und erwirkten noch in der ersten Jahreshälfte 2020 weitere 681 durch Spenden finanzierte Baumpflanzungen. Die Weihnachtskampagne stieß ebenfalls in Hockeydeutschland auf Beliebtheit und brachte noch einmal weitere 76 Bäume ein. „Das Ganze ist eine insgesamt tolle und positive Erfahrung“, resümiert Lorenz. „Für uns bedeutet der Wald auch ein Gefühl von Zusammenhalt in der Klimakrise, wohingegen man dort oft eher Ohnmacht verspürt.“

Die Baumsetzlinge werden in einer speziellen Station vorbereitet. Foto: NiN


Der Wald wird von drei für die Region an der Küste im Süden Südafrikas typischen Baumarten dominiert, dem Milchholzbaum (Milkwood), Eisenholz (Pock Ironwood) und Stinkholz (White Stinkwood). Hinzukommt als vierte Art die Wilde Olive. Alle Bäume können mehrere Jahrhunderte alt werden. Der von 1000 Bäumen erzeugte CO2-Ausgleich wird mit 12 Tonnen pro Jahr über einen Zeitraum von 20 Jahren angegeben. Phil Murray, die in der Grootbos-Stiftung für Kommunikation und Spenden zuständige Managerin, erläutert: „Die ausgewählten Bäume sind sehr widerstandsfähig. In den knapp drei Jahren haben wir erst drei Bäume verloren, alle anderen gedeihen ausgezeichnet.“ Dennoch sagt Lorenz: „Uns ist bewusst, dass wir rein rechnerisch kaum hinterherkommen. Jedoch ist das Pflanzen von Bäumen die bis jetzt effektivste Form, um bereits ausgestoßenes CO2 zu kompensieren.“

Im Zuge der verschobenen Olympischen Spiele spendete das Unternehmen INTEL weitere 26 Bäume. Der Kontakt war durch Müller-Wieland entstanden, die trotz ihrer überraschenden Nicht-Nominierung dafür sorgte, dass der Konzern für jedes Danas-Tor einen Baum spendete. „Die Danas haben ihren ursprünglichen Traum nie vergessen und angeführt von Janne Müller-Wieland und Nike Lorenz immer weiter Spenden gesammelt, eine tolle Idee fand ich auch die Torspenden“, erinnert sich Murray. Im Zuge der Weltmeisterschaft in Amsterdam und Terrassa in diesem Jahr finanzierten die Nationalspielerinnen aus der Mannschaft heraus selbst einen Baum-Ausgleich für die zurückgelegten Kilometer. „Im Anschluss haben wir über die sozialen Medien Fans und Begleiter und Begleiterinnen eingeladen, sich uns anzuschließen“, verrät Lorenz, sodass der Wald bis Mitte 2022 auf insgesamt 989 Bäume gewachsen ist. „Ich hätte niemals gedacht, dass es möglich ist, 2020 Bäume durch Spenden zu generieren, aber die Energie, der Fokus und der lange Atem der Danas lassen mich inzwischen glauben, dass in Händen dieser beeindruckenden Sportlerinnen alles möglich ist. Unser Planet wird durch ihr Engagement zu einem besseren Ort“, ist die Stiftungsverantwortliche voll des Lobes. Den Berechnungen zufolge wird der aktuelle Danas-Wald somit 11.868 Tonnen CO2 pro Jahr über einen Zeitraum von 20 Jahren kompensieren.

Phil Murray von der Grootbos-Stiftung ist vom Engagement der Danas mehr als angetan. Foto: Grootbos Foundation

Die große Resonanz der Hockeygemeinde hat schon viel früher dazu geführt, dass der Wald erweitert werden musste. Der ursprünglich vorgesehene Bereich hatte mit 149 Plätzen schnell seine maximale Kapazität erreicht, sodass alle weiteren Bäume nun im „DANAS Forest Restoration Site 2“, einem durch menschliche Einflüsse beschädigten Waldgebiet auf demselben Gelände, gepflanzt werden. „Ich bin total überwältigt, mit welcher Hingabe und Leidenschaft die Danas ihre Verantwortung für unseren gemeinsamen Planeten leben“, sagt Murray. „Allein, dass die Danas überhaupt darüber nachdenken, welche Auswirkungen die Reisen der gesamten Mannschaft auf die Umwelt haben, zeigt, mit welch positivem Beispiel sie vorangehen. Ich bin mir sicher, dass die Danas-Initiative eine Vorbildfunktion für andere Sportler und Sportlerinnen sowie insbesondere für Jugendliche hat.“Lorenz erklärt: „Wir wollen uns, nur weil der Ansatz nicht perfekt ist, nicht aufhalten lassen, einen Anfang zu machen. Dies ist mit der Hoffnung verbunden, dass sich viele andere Nationen, Sportler, Sportlerinnen, Unterstützer und Unterstützerinnen anschließen und wir so einen Beitrag zum Klimaschutz leisten können. „Wir haben auch schon Baumspenden aus anderen Hockeynationen erhalten, was zeigt, wie das Projekt international wahrgenommen wird“, ergänzt Müller-Wieland, die jüngst erst einen Baum für ihr Patenkind pflanzen ließ. „Ich finde es beeindruckend, welche Fläche der Wald inzwischen einnimmt. Diese physische Präsenz des Projekts finde ich super, denn man weiß, wo der Wald steht, und man kann die Bäume auch besuchen, wenn man zufällig in der Nähe ist.“

Die Danas planen die nächste größere Aktion zur FIH Pro League im kommenden Jahr sowie zur Heim-EM im August in Mönchengladbach. „Jedem steht es aber natürlich immer frei, jederzeit eine individuelle Spende abzugeben“, sagt Lorenz. Murray ist vom unermüdlichen Engagement der Danas einfach nur begeistert: „Ich bedanke mich ganz herzlich bei allen, die an die Arbeit der Grootbos-Stiftung und damit an die natürliche Landschaft unserer Region glauben. Ich sage Danke für eine dreijährige Reise, die sich auch von der Pandemie nicht hat aufhalten lassen. Toll, wie diese Geschichte immer weiter mit Freunden und Familien geteilt wird.“

Jeder einzelne Baum wird von angestellten Studenten in der extra dafür geschaffenen „Green Futures Nursery“ von ausgewählten Elternbäumen angesät und aufgezogen, bevor er in den Wald überführt werden kann. Zudem kommen die Spenden auch dem Sportentwicklungsprogramm der Grootbos-Stiftung zugute, im Rahmen dessen mehr als 2000 Kinder und Jugendliche jeden Nachmittag Zugang zu einem kostenfreien Sportangebot erhalten. Hockey ist auch Teil der Initiative und gewinnt immer weiter an Popularität, sodass in diesem Jahr allein neun aus der Initiative hervorgegangene Jugendliche den Sprung in die Regionalauswahl oder gar ins Nationalteam geschafft haben. Zukünftig soll ein Schwerpunkt auf der Förderung des Mädchenhockeys liegen. „Die Grootbos-Stiftung fühlt sich von der Großzügigkeit jeder einzelnen Spielerin sowie des Management-Teams der Danas geehrt, die seit 2020 einen erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der natürlichen Umgebung durch all ihre Baum-Spenden nehmen“, fasst Murray zusammen. „Neben unserer Vegetation haben auch die Kinder unseres Hockeyprogramms enorm profitiert, den Danas-Reisen steht nun ein CO2-Ausgleich entgegen. Ich kann nicht oft genug Danke an Janne und Nike sagen und möchte auch Delf Ness und den Club an der Alster hervorheben, die den Kontakt zu den Danas hergestellt und damit dieses großartige Projekt erst ermöglicht haben.“   Nina Niedermeyer

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