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MHC führt Deutschland zurück ins Oberhaus

27.02.2023

HERREN: Gastgeber Mannheimer HC souveräner Turniersieger mit fünf torreichen Spielgewinnen / Vom Aufstieg profitiert sportlich der Harvestehuder THC

Gastgeber Mannheimer HC gewann mit fünf klaren Siegen in fünf Spielen die EuroHockey Indoor Club Trophy der Herren und führte Deutschland (nach dem Zwangsabstieg infolge der kurzfristigen Absage von Rot-Weiss Köln beim Europacup 2022) zurück in die höchste Klasse des Hallen-Europapokals. Sportlicher Nutznießer ist in erster Linie der Harvestehuder THC, der als Deutscher Hallenmeister 2023 das deutsche Hockey beim Cup-Wettbewerb 2024 vertreten wird.
Gespielt wird das nächstjährige Cup-Turnier mit zehn Mannschaften, da es nach der Turnierabsage 2023 in der erdbebengeplagten Türkei keinen Absteiger aus dem bisherigen Achterfeld der höchsten Spielklasse geben wird und zwei Aufsteiger aus der Trophy 2023 (Deutschland/Niederlande) hinzukommen werden.
Obwohl das Mannheimer Team auf seinen besten Torschützen aus der Bundesligasaison, Raphael Hartkopf (erkrankt), verzichten musste, lief das Angriffsspiel des MHC an diesem verlängerten Wochenende wie geschmiert. In fünf Auftritten schossen die Schützlinge von Trainer Andreu Enrich 58 Treffer, also im Durchschnitt fast zwölf pro Partie.
Den einzigen Rückstand handelte sich Mannheim in seinem Auftaktspiel am Freitag gegen den ukrainischen Vertreter OKS SHVSH Vinnitsa ein, der sich drei Minuten lang über eine 1:0-Führung freuen durfte. Dann kam der MHC langsam ins Rollen und über ein 4:1 zur Halbzeit zum 9:4-Erfolg. Deutlich weniger Widerstand bekam Mannheim von den Dänen des Slagelse HK beim 10:1 (4:1) und erst recht nicht am Samstagvormittag vom Partille SC beim 20:3 (11:2). Kaum vorstellbar, dass dieser schwedische Club vor vier Jahren tatsächlich mal Europacup-Sieger gewesen ist. In Mannheim wurde Partille nach fünf Niederlagen Turnierletzter.

Trophy-Gewinner Mannheimer HC. Von links, hinten Zafer Kir (Co-Trainer), Susanne Koschnick (Physio), Heike Proske-Dehoff (Teammanagerin), Teo Hinrichs (ohne Spieleinsatz), Marius Leser, Julian Schulte, Tim Seagon, Peer Hinrichs, Linus Müller, Lukas Stumpf, Moritz Himmler, darüber auf der Torlatte Nico Reichert, Guido Barreiros (Co-Trainer), Andreu Enrich (Trainer); sitzend: Jossip Anzeneder, Philipp Löscher (ohne Spieleinsatz), Mario Schachner, Erik Kleinlein, Jan-Philipp Fischer. Foto: Foto2press

Der MHC zog als Gewinner der Gruppe A zusammen mit Vinnitsa als Zweiter sowie den beiden besten Mannschaften der Gruppe B, Pinoké und Luzern, in die Aufstiegsrunde ein. Im vorgezogenen Endspiel (tatsächlich hatte der Modus angesichts von zwei Aufsteigern kein solches vorgesehen) um den Trophy-Gewinn konnte am Samstagabend der holländische Feldvizemeister Pinoké (mit dem früheren Hamburger Nationalspieler Luca Wolff) die für alle Zuschauer aufgrund des offensiven Herangehens beider Teams äußerst attraktive Partie gegen Mannheim lange offenhalten. Zum Ende des dritten Viertel war bei einer knappen 6:5-Führung des MHC noch nichts entschieden. In den letzten zehn der 40 Spielminuten zog der deutsche Hallenmeister des Jahres 2022 aber noch zum 9:5 (5:4)-Erfolg davon.
In der letzten Partie am Sonntag hätte der Schweizer Hallenmeister Luzerner SC mit einem hohen Sieg über Mannheim noch auf den zweiten Platz vorstoßen und damit den niederländischen Aufstieg in die höchste Cup-Klasse noch verhindern können. Aber das war letztlich alles nur Theorie. Der MHC gewann 10:1 (3:1) und verwies die Schweizer auf Platz drei im Endklassement.
Bei der anschließenden Siegerehrung nahm der Mannheimer HC in Person von Kapitän Jan-Philipp Fischer nicht nur den Siegerpokal entgegen, sondern auch sämtliche individuellen Sonderpreise. Tim Seagon wurde mit 17 Treffern Top-Torschütze des Turniers (gefolgt vom Teamkollegen Marius Leser, der zehn Mal traf). Jossip Anzeneder wurde als bester Spieler, Marius Leser als bester U21-Akteur und Lukas Stumpf als bester Torhüter ausgezeichnet – die Gewinner der kleinen Pokale gingen übrigens aus einer Wahl innerhalb aller Mannschaften hervor.
Insgesamt hatten die Spiele mit Ausnahme von MHC und Pinoké lediglich Zweitliga-, wenn nicht sogar nur Regionalliganiveau. Auch die Schiris sorgten mit manch unverständlichem Pfiff bisweilen für Kopfschütteln bei Spielern und Zuschauern.

Marius Leser (im blauen Trikot) hat einen Torschuss auf den Kasten des Luzerner Keepers Lars Kleikemper abgefeuert. Wegen seines Einsatzes in der US-Nationalmannschaft bei der Hallen-WM in Südafrika fehlte Leser, der eine amerikanische Mutter hat, beim Final-Four.

Bis auf den Freitag waren die beiden anderen Tage mit fast 600 Zuschauern in der Irma-Röchling-Halle ausverkauft. Es gab zwischen den Pausen unter der Moderation von FHC-Torhüterin Leonie Weißenberger zusammen mit der Streamingplattform "Spontent" Animationsaktionen wie Bobby-Car Rennen und Gewinnspiele oder sowie am Schlusstag - für Hockey eher ungewöhnlich - sieben Cheerleaders von einem Premium-Sponsorparter des MHC. Damit wurde der Turnierablauf schön aufgelockert. Und auf der Großleinwand konnten die Zuschauer in der Halle nach einem Tor dieses immer noch mal im "Replay" nachverfolgen.
Der MHC musste neben Raphael Hartkopf auch auf Ersatztorhüter Florian Simon und Hugo von Montgelas verzichten, die bei der süddeutschen Meisterschaft der männlichen U18 in München im Einsatz waren und dort als Vizemeister für den MHC die Fahrkarte für die Deutsche Meisterschaft holten.
DHB-Sportdirektor Martin Schultze zeichnete vor der Begegnung der beiden mit Abstand besten Mannschaften, MHC und Pinoké, Schiedsrichter Tim Meissner vom Bietigheimer HTC mit der silbernen Ehrennadel insbesondere für seinen ehrenamtlichen Einsatz für die Aus- und Fortbildung des Schiri-Nachwuchses sowie seine langjährigen Bundesligazugehörigkeit (über 270 Einsätze) aus.  leo/lim

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