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WU16: HTHC "fast ein wenig in seiner eigenen Klasse"

04.03.2023

Für die klarste Entscheidung der drei Deutschen Jugendmeisterschaften an diesem Wochenende sorgte der Harvestehuder THC. Bei der 22. Hallen-DM der Weiblichen U16 in Düsseldorf ging der Meisterwimpel nach einem 5:0-Finalsieg über den 1. Hanauer THC an den HTHC, der in dieser Altersklasse schon die Feldmeisterschaft 2022 gewonnen hatte.

„Harvestehude spielte hier fast ein wenig in seiner eigenen Klasse“, sah U21-Bundestrainer Akim Bouchouchi einen deutlichen Vorsprung des neuen Meisters gegenüber dem Rest der insgesamt acht Endrundenteams.
Fünf Siege mit insgesamt 23:2 Toren drücken die Überlegenheit der Mannschaft von Trainer Lucas Lampe auch in Zahlen aus. Der Nord-Ost-Meister HTHC hatte in der Gruppe A wenig Probleme, mit Siegen über Hanau (6:1), Gastgeber Düsseldorfer SC 99 (4:1) und Eintracht Braunschweig (5:0) den ersten Platz zu sichern. Umso knapper war es bei der Vergabe des zweiten Tickets für das Halbfinale. Trotz zweier Auftaktniederlagen hätte der West-Vize DSC in seinem letzten Spiel dank seines ordentlichen Torverhältnisses noch alles herumreißen können. Aber der nötige Sieg über Hanau blieb für Düsseldorf aus. Andererseits rettete Hanau mit dem 2:2 seinen zweiten Platz vor Braunschweig.
Ebenfalls bis zum letzten Spiel war in der anderen Gruppe die Frage nach den Halbfinalteilnehmern offen. Letztlich machte der Nord-Ost-Dritte UHC Hamburg durch seinen 3:1-Erfolg über Westmeister Club Raffelberg das Rennen, davor hatte sich der Mannheimer HC den ersten Platz mit dem 3:1 über den HC Ludwigsburg gesichert.
Während Favorit Harvestehude sich im rein Hamburger Halbfinale durch den UHC nicht aufhalten ließ und mit 3:0 ein ähnlich klares Resultat hinlegte wie im Endspiel der Nord-Ost-Zwischenrunde (5:1), war die Vorschlussrunde etwas überraschend Endstation für den Mannheimer HC. Der Südmeister, im Finale der Süddeutschen Meisterschaft noch 3:0-Sieger über den Hanauer THC, biss sich an der starken Defensive der Hessinnen diesmal die Zähne aus und verlor schließlich 1:2. Der mit dem 4:3 im Platzierungsspiel gegen UHC geholte dritte Rang dürfte die enttäuschten Mannheimerinnen letztlich kaum über das bittere Halbfinal-Aus hinweggetröstet haben.

WU16-Hallenmeister Harvestehuder THC. In dieser Altersklasse war es der erste blaue Hallen-Wimpel für den Hamburger Club. Foto: Sternberger

Die von Liz Meneghello de Abreu und dem früheren Doppelweltmeister Björn Emmerling (er sprang bei der Endrunde für den erkrankte Trainer Santiago Fuentes ein) gecoachten Hanauerinnen wurden zum „Überraschungsteam“ (Akim Bouchouchi) dieser Meisterschaft. Aber auch der beste Teamspirit und die aufopferungsvollste Defensive von Seiten des Süd-Vize konnten im Endspiel den Harvestehuder THC nicht aufhalten. Bereits zur Hälfte der 30 Finalminuten war die Entscheidung praktisch gefallen. Der HTHC hatte durch einen Doppelschlag von Madita Niebuhr (1.) und Emilie Tödter (3.) sofort ein 2:0 vorgelegt, ehe Hanau das erste Mal überhaupt in die Nähe des Hamburger Kastens gelangt war. Eine (verschossene) Ecke war lange die einzige Hanauer Gelegenheit. Aber statt des Anschlusses schraubte auf der anderen Seite Niebuhr (9./13.) das Resultat zum 4:0 hoch. Respekt, wie die Süddeutschen nach der Pause noch einmal alles versuchten und tatsächlich auch Druck ausüben konnten. Doch weder aus drei weiteren Ecken noch einem Siebenmeter (Lena Reiche scheiterte an Sophie Völkel) schlug Hanau Kapital. Kurz vor Schluss stellte Tödter (28.) nach einem Konter den 5:0-Endstand her.
„Es war nicht überraschend, dass der HTHC sich hier durchsetzt. Sie haben den am breitesten besetzten Kader, eine gute Altersstruktur, und die starken Einzelspielerinnen sind auch als Team sehr eingespielt“, sagt der Bundestrainer über den neuen Meister, den Akim Bouchouchi nur im Halbfinale ansatzweise vor Probleme gestellt sah. Sehr gefallen hat dem Beobachter, dass am Wochenende von allen Teams „extrem viel Offensivhockey geboten“ wurde, die Spiele meistens ein „gutes Tempo hatten“ und durch die engen, spannenden Ergebnisverläufe (Ausnahme Harvestehude) somit viel Spaß beim Zuschauen bereitet hätten. Dazu passte die „Wahnsinnsstimmung“ (Bouchouchi) in der Halle, die vom ersten bis zum letzten Spiel durch viele Zuschauer voll belegt war. „Der DSC99 hat das richtig gut gemacht“, lobte der Bundestrainer den Ausrichter für seine DM-Premiere.
Ins Allstar-Team berief Akim Bouchouchi die Torhüterin Sophie Völkel (HTHC) und die Feldspielerinnen Janne Dreyer, Marisa Fahning (beide UHC), Maxi Green, Madita Niebuhr (beide HTHC) und Sarah Gehring (Raffelberg). Für ihren guten DM-Auftritt lobte der Beobachter ferner Clara Schäfers, Hanna Radtke (beide HTHC), Fiona Günsch (UHC), Cosima Horn, Anneke Thomsen (beide Braunschweig), Talina Bivona, Laura Schubert (beide MHC), Lena Reiche, Carolin Eschmann, Jennifer Goldberg (alle Hanau), Carlotta Koch, Clara Gulewitsch (beide HCL), Anne Bos (CR), Rike Müller und Lucy Zich (beide DSD).

Bundestrainer Akim Bouchouchi (links) und Endrundengast Nathalie Kubalski (rechts) mit den ins Allstar-Team berufenen Madita Niebuhr, Maxi Green, Sophie Völkel, Janne Dreyer, Marisa Fahning und Sarah Gehring (von links). Foto: Sternberger

Auch wenn man Kritik an der Leitung der Spiele durch die Unparteiischen Jonathan Grambeck, Lena Hebel, Theresa Kartzig, Felix Kranich, Anna Lippmann, Kai Musiol, Tristan Paus und Helen Unkel anbringen kann, so stellte der Bundestrainer in Frage, dass die Form des Umgangs einiger Trainer mit den Schiedsrichtern und den Offiziellen an diesem Problem etwas ändern wird. Zumal dadurch auch einiges an Unruhe in den entsprechenden Mannschaften entstanden ist und zum Teil deren Spielfluss beeinflusst hat. „Ich bin nicht sicher, ob dieser Umgang zu den Werten passt, die wir in unserer Sportart vermitteln wollen. Auf der anderen Seite haben die vielen engen Spiele den Schiedsrichtern eine besondere Rolle zukommen lassen, da auch kleinere Entscheidungen eine große Wirkung haben konnten“, so Akim Bouchouchi. Nach der Leistung der Unparteiischen muss man in Frage stellen, ob die jungen Schiedsrichtertalente hier gut genug für solche Situationen geschult werden. Das wird man nicht mit einem kurzen Briefing am Tag vor einer DM erreichen. Hier bedarf es im Vorfeld einer besseren „Ausbildung“ in Hinblick auf Spielführung und Bewertung von relevanten Spielsituationen während des regionalen Ligabetriebs. „Warum haben die Spielertalente überall Auswahlmannschaften mit wöchentlichem Training und die Schiedsrichtertalente nicht?“, fragte sich nicht nur der Bundestrainer. lim

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