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Länger im System halten - auch mit dem „deutschen Weg“

07.03.2023

Die nach draußen an die Öffentlichkeit gehende Information war ganz knapp gehalten. Mit einem schlichten „Thank you“ und einem „Bye bye“ in Richtung Honamas und DHB verkündete Moritz Trompertz Anfang dieser Woche über Instagram seinen Abschied aus der Nationalmannschaft.

Der 27-Jährige ist der erste aus dem Team der Weltmeister 2023, der das Trikot mit dem Bundesadler ablegt und nicht mehr die verhältnismäßig kurze Strecke bis Olympia 2024 noch durchziehen möchte. „Ich finde es extrem schade, dass Moritz nicht bis Paris weiterspielt. Er hat eine sehr gute WM gespielt und ist in einem Top-Alter“, reagierte Sportdirektor Martin Schultze. Viele werden sich dem Statement des Leistungssportverantwortlichen im DHB anschließen können.

Per Instagram informierte Weltmeister Moritz Trompertz zu Wochenbeginn darüber, dass er den Hoinamas und dem DHB "bye bye" sagt und mit einem "Thank you" seine Nationalmannschaftskarriere beendet. Einige Teamkollegen reagierten sogleich in der Kommentarspalte. Screenshot: DHZ

Auch was Schultze noch nachschob, dürfte wenig Widerspruch ernten: „Natürlich kann ich auch nachvollziehen, dass er mit dem WM-Titel abtritt und sich seinem beruflichen Werdegang voll widmet.“ Trompertz ist Doktorand an der Uni Köln im Institut für Verfahrens- und Insolvenzrecht. Auch wenn der Jurastudent von Meister Rot-Weiss Köln höchstwahrscheinlich der einzige aus dem siegreichen deutschen WM-Kader sein wird, der nicht mehr für die kommenden sportlichen Herausforderungen EM 2023 und Olympia 2024 bereitsteht, so wird mit dem aktuellen Fall einmal mehr verdeutlicht, wie sehr sich doch der „deutsche Weg“ von den anderen Topnationen der Hockeywelt unterscheidet. Die duale Karriere hierzulande ist halt doch etwas ganz anderes als das mehr oder weniger praktizierte Vollprofitum der Konkurrenz. Und auch wenn Hockey-Deutschland mit Fug und Recht stolz darauf sein kann, mit seinem Grundverständnis und seinen Möglichkeiten (gerade auch finanziell) des Leistungssports immer mal wieder die Spitze erreichen zu können, so gilt eine Erkenntnis des DHB-Sportdirektors trotzdem uneingeschränkt. „Insgesamt müssen wir dahin kommen“, so Martin Schultze, „unsere Spielerinnen und Spieler länger im System zu halten.“

 Es ist nun mal eine alte Weisheit des Leistungssports, dass gerade in den Spiel-/Teamdisziplinen die Sportler in der zweiten Hälfte ihrer 20er-Lebensjahre normalerweise den besten Mix aus Erfahrung und körperlicher Leistungsfähigkeit aufweisen. Darum lohnt es sich als Verband, für jede und jeden einzelnen zu kämpfen, die Vereinbarkeit von beruflichem Werdegang und leistungssportlicher Karriere so lange es geht aufrecht zu halten.

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