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MU16: MHC-Defensive stoppt das Kölner Feuerwerk

12.03.2023

Einmal mehr bewahrheitete sich, dass Defensive Meisterschaften gewinnt. Bei der 51. Deutschen Hallenmeisterschaft der männlichen U16 in Köln musste sich auch die beste Offensive des Turniers am Ende dieser alten Weisheit beugen. Gastgeber Rot-Weiss unterlag im Finale dem Mannheimer HC mit 2:3.

Für die Badener war es der erste Hallen-DM-Titel in dieser Altersklasse. „Nach hinten raus war der MHC der verdiente Sieger. Ärgerlich für Rot-Weiss, das bis zum Finale ein Feuerwerk abgebrannt hatte“, beurteilte U16-Bundestrainer Dominic Giskes als offizieller DM-Spielbeobachter den Ausgang.
Die Kölner Rot-Weißen, amtierender Feldmeister in dieser Altersklasse, waren regelrecht durch die Vorrunde gerauscht. Bei ihren drei Siegen über TSV Mannheim, Münchner SC und Harvestehuder THC lag der Toreschnitt des Westmeisters über der Fünf-Tore-Marke, die auch im Halbfinale gegen die Zehlendorfer Wespen beim 5:2 erreicht wurde. Klarer Zweiter in der Gruppe B wurde Harvestehude, während die beiden Süd-Vertreter TSV Mannheim und Münchner SC schon nach jeweils zwei Spielen ihre Hoffnungen auf eine Halbfinalteilnahme aufgeben mussten.
Besser machte es der dritte Südverein, der Mannheimer HC, in der Gruppe A. Der baden-württembergische und süddeutsche Vizemeister setzte sich gegen Zehlendorfer Wespen, Schwarz-Weiß Köln und Großflottbeker THGC meist nach Rückständen noch durch. Das zweite Ticket für das Halbfinale ergatterten sich die Berliner Jungen mit Siegen über SW Köln und Flottbek.
Anders als der souveräne Kölner Finaleinzug wurde der Finalgegner der Rot-Weißen auf ganz spannende Weise ermittelt. Nach 1:1 mussten MHC und HTHC ins Shoot-out. Dort behielten die Mannheimer mit 2:1 die Oberhand und warfen den Hamburger Titelverteidiger damit aus dem Rennen um den blauen Wimpel.

MU16-Hallenmeister Mannheimer HC. In dieser Altersklasse war es der erste blaue Hallen-Wimpel für den MHC. Unten: Der Moment des Mannheimer Siegtores. Timo Schreiner (in blau) hat gerade mit der Rückhand abgezogen, Justus Warweg (links) kann nicht mehr eingreifen. Fotos: Kramhöller

Das Endspiel brauchte keine lange Anlaufphase. Bereits nach 45 Sekunden lag der Ball zum ersten Mal im Kasten. Favorit Köln hatte sich über rechts schön durchgespielt, Tom Stahl verwandelte eiskalt zum 1:0. Mannheim ließ sich von dem Fehlstart nicht aus der Ruhe bringen. Nach fünf Minuten schafften die Schützlinge von Sebastian Blink durch Joris Hähnlein den Ausgleich. Auch dass Köln noch in der gleichen Spielminute durch Paul Babic sich die Führung wieder zurückholte, nahm der MHC stoisch hin: Nach acht Minuten glich Carl von Strantz erneut aus. Mit dem 2:2 ging es in die Halbzeit. Wer auf eine torreiche Fortsetzung des Schlagabtauschs setzte, wurde nach der Pause eines Besseren belehrt. Dass es nach den schnellen ersten vier Toren insgesamt 21 Spielminuten dauerte, bis der nächste Treffer fiel, war vor allem ein Verdienst der Mannheimer Defensivkunst. Paul Babic, der stärkste Kölner Angreifer, wurde wie alle seine Teamkollegen erfolgreich an die Kette gelegt. Die MHC-Abwehr unterband ein ums andere Mal die fortwährenden Offensivbemühungen von Rot-Weiss. Dass die Mannheimer in den kompletten 30 Minuten noch nicht einmal eine Strafecke zulassen mussten, unterstreicht die Qualität ihrer Abwehrkunst. Da aber auch Köln hinten lange sicher stand, schien die Partie auf ein Shoot-out zuzusteuern. Doch 64 Sekunden vor Ende packte Timo Schreiner noch eine geniale Aktion aus. Nach feiner Ballmitnahme nutzte der Mannheimer seinen kleinen Vorsprung und überwand mit der kleinen Rückhand aus vollem Lauf den Kölner Keeper zum 3:2-Siegtreffer.
„Köln war zum Ende hin ein bisschen platt. Gleichzeitig hat Mannheim gerade im Finale und auch schon im Halbfinale wenig bis gar nichts mehr zugelassen. Das war am Ende auch der Winner für den MHC“, sah Dominic Giskes die immer besser werdende Abwehrarbeit des neuen Meisters als ausschlaggebend an. Insgesamt betrachtet sei es eine „gute Meisterschaft“ gewesen. „Da waren viele richtig schöne Sachen dabei“, lobte der Beobachter das Niveau der Endrunde, die sich auch durch ein ziemlich homogenes Feld ausgezeichnet habe. „Da war kein Team dabei, das abgefallen ist. Deswegen gab es auch viele sehr enge Spiele“, so Giskes, der gleichwohl feststellte: „Am Ende waren schon die vier Besten im Halbfinale.“

Die Weltmeister Timur Oruz (links) und Moritz Trompertz (rechts) mit Bundestrainer Dominic Giskes (Zweiter von links) mit den ins Allstar-Team gewählten Carl von Strantz, Ferdinand Steinebach, Lenn Hoffmann, Jasper Ditzer, Vincent Scholz und Paul Babic (von links).
Foto: Kramhöller

Ins Allstar-Team berief er Torhüter Jasper Ditzer (HTHC) und die Feldspieler Lenn Hoffmann, Carl von Strantz (beide MHC), Vincent Scholz (HTHC), Ferdinand Steinebach (SW Köln) und Paul Babic (RW Köln), die aus den Händen der beiden Kölner Weltmeister Timur Oruz und Moritz Trompertz ihre individuellen Preise ausgehändigt bekamen. Lobend erwähnte Dominic Giskes auch die Leistungen von Luis Geisler, John Dammertz, Mika Böttger (alle Zehlendorfer Wespen), Justus und Titus Warweg (beide RW Köln), Finn Hess und Timo Schreiner (beide MHC).
Die acht DM-Schiedsrichter Daniel Bein, Arne Böger, Niclas Fischer, Tobias Fischer, Maximilian Göller, Johannes Hencke, Paul Picht und Benjamin Thomas sah der Beobachter eine „gute Leistung“ bringen. „Da gab es keine großen Fehler, und sie haben sich auch nicht in den Vordergrund gestellt“, erlebte Giskes die Unparteiischen „so wie man sich das vorstellt“. Lautstarke Fanblöcke aller Teams hätten zwei Tage lang für eine außergewöhnliche Atmosphäre gesorgt. „Da war immer viel Lärm in der vollen Halle, auch die Ausrichtung von Rot-Weiss war toll“, lobte der Beobachter das ganze Drumherum. lim