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MU14: Später Ausgleich führt HTHC zum Titel-Hattrick

14.03.2023

Einen außergewöhnlichen Titel-Hattrick brachten die U14-Jungen des Harvestehuder THC zustande. Nach der Hallen-DM 2022 und der Feld-DM 2022 konnte der männliche Nachwuchs des Hamburger Vereins nun bei der 52. Deutschen Hallenmeisterschaft seinen dritten Sieg in Folge landen. In der Halle des benachbarten Klipper THC Hamburg schlug der HTHC im Finale Rot-Weiss Köln nach 2:2-Unentschieden im Shoot-out mit 3:1. „Am Ende hat man gesehen, dass Harvestehude in der Breite des Kaders am meisten zu bieten hatte“, sagte Nachwuchs-Chefbundestrainer Rein van Eijk.

„In der Gruppe A bewies Uhlenhorst Mülheim Comeback-Qualitäten. Sowohl gegen Braunschweiger THC als auch gegen Klipper lagen der West-Vize mit 0:2 in Rückstand, um jeweils noch 2:2 zu spielen. Das sollte in Verbindung mit dem abschließenden 5:0 über den zu diesem Zeitpunkt schon als Gruppensieger feststehenden Rüsselsheimer RK zum Einzug ins Halbfinale reichen. Pech damit für die Gastgebervertretung vom Klipper THC, die sich nach dem Gewinn der Nord-Ost-Meisterschaft bestimmt etwas mehr ausgerechnet hatte.   
In der Gruppe B waren die beiden späteren Finalisten für die zwei Süd-Vertreter Münchner SC und TSV Mannheim eine Nummer zu groß. Mit zusammen 4:15 Toren gingen die insgesamt vier Duelle verloren. So stand schon vor den jeweils letzten Spielen fest, dass Harvestehude und Köln im Halbfinale waren. Die Partie um den Gruppensieg entschied der HTHC unerwartet klar mit 8:2 für sich.
Die Tormaschinerie des Hamburger Titelverteidigers lief auch im Halbfinale wie geschmiert weiter: Uhlenhorst Mülheim, das am Sonntag auf seinen handverletzten Spielmacher Ferdinand Reipen verzichten musste, verlor mit 0:5 gegen den HTHC. Deutlich knapper verlief das andere Halbfinale, wo Rüsselsheim gegen Köln mit 1:2 unterlag.

MU14-Hallenmeister Harvestehuer THC. Zum zweiten Mal nach 2022 gewann der HTHC-Nachwuchs im jüngsten männlichen Altersbereich. Unten: John Odewald (HTHC; in schwarz)  umringt von den Kölnern Caius Warweg (l.), Piet Henze (m.) und Moritz Cazin (r.). Fotos: Tischler

Die bisherigen Ergebnisse ließen Harvestehude als klaren Favoriten ins Endspiel gehen. „Mit diesem 8:2 vom Vortag mussten beide Mannschaften zurechtkommen“, sah Rein van Eijk einen großen Einfluss der ersten Partie. Köln verlegte sich diesmal mehr als zuvor auf eine stabile Deckung, aus der heraus man mit Bedacht Konter setzen wollte. Der Plan ging lange perfekt auf. Hinten stand der Westmeister wesentlich kompakter als im Gruppenspiel gegen den HTHC, und vorne wurden die sich ergebenden Chancen konsequent genutzt. Christopher Siegburg brachte Köln schon nach drei Minuten 1:0 in Front, Caius Warweg erhöhte mit der Verwandlung der ersten (und einzigen) Rot-Weiss-Ecke nach zehn Minuten auf 2:0. Bei diesem Spielstand blieb es bis in die Schlussphase hinein, weil sich der HTHC vergeblich abmühte, eine Lücke im gegnerischen Abwehrverbund zu finden. Trotz eines nahezu dauerhaften Anrennens der Hamburger lag zeitweise bei Kölner Kontern eher ein 3:0 in der Luft als ein HTHC-Anschlusstreffer. Gut zweieinhalb Minuten vor Schluss platzte beim HTHC dann doch der Knoten. Louis Zeuzem traf per Rückhand zum 1:2.
In den letzten 100 Sekunden überschlugen sich die Ereignisse. Erst kassierte Köln eine Zeitstrafe, nur 20 Sekunden später musste auch ein Hamburger Spieler auf die Strafbank. Als Rot-Weiss dann in Überzahl im gegnerischen Kreis Ballbesitz hatte, schien bei nur noch gut zehn Sekunden auf der Uhr die Frage nach dem Sieger eigentlich beantwortet. Aber es kam anders: Harvestehude erzwang einen Freischlag. Sofort erkannte Max Glander die Lücke und spielte den Ball in den Kölner Kreis, wo Tim Green gelauert hatte. Nur durch ein Foul war Green am Torschuss zu hindern – Siebenmeter. Nervenstark verwandelte Glander zum 2:2-Endstand. Auch im fälligen Shoot-out blieben die HTHC-Schützen Kolzen, Green und Glander eiskalt. Als bei Köln (nach erfolgreichem Versuch von Warweg) dann Cazin scheiterte, bedeutete dies letztlich die Entscheidung.
„Das ist bitter für Köln, das in diesem Finale dicht vor dem 3:0 war“, konnte Rein van Eijk mit dem Verlierer mitfühlen. Andererseits würdigte der Bundestrainer die Leistung des alten und neuen Meisters: „Da gehört auch viel Qualität dazu, solch ein Spiel noch drehen zu können.“ Mehr als angetan war der Spielbeobachter vom Niveau dieser Meisterschaft: „Das war ein überragendes Turnier. Die Mannschaften haben mit offenem Visier gespielt, da gab es überragende Einzelleistungen und auch Traumtore. Die Jungs haben es geschafft, die Zuschauer mitzureißen. Das war großes Kino. Es hat so viel Spaß gemacht, hier zuzuschauen.“

Bundestrainer Rein van Eijk (Zweiter von links) mit den ins Allstar-Team bei der DM der U14 in Hamburg gewählten Leo Faulenbach, Mirko Free, Moritz Cazin, Caius Warweg, Max Glander und Yannick Oswald (von links). Fotos: Tischler

In das Allstar-Team berief van Eijk Torhüter Leo Faulenbach (HTHC) und die Feldspieler Max Glander (HTHC), Caius Warweg, Moritz Cazin (beide RWK), Yannik Oswald (RRK) und Mirko Free (Mülheim). Sehr gute Leistungen notierte der Bundestrainer auch bei John Kolzen, Tim Green, John Odewald (alle HTHC), Fritz Franken (RWK), Ben und Carl Möltgen, Warner van Gessel (alle Mülheim), Lasse Vogt, Ben Hosang (beide RRK), Max Krueger, Peter Linden (beide Klipper), Benedikt Huber, Philipp Färber, Manuel Hess (alle MSC), Johann Rudloff, Theo Balhustede, Bohdan Popovchenko (alle BTHC), Oskar Gomes und Felix Mannl (beide TSVMH).
Die DM-Schiedsrichter Marvin Bergmann, Bennet Busch, Claas Kluth, Mark Major, Nikolai Metscher, Ruben Rödel, Patrick Seebacher und Ines Wanner sah van Eijk „viel Wert auf Spielfluss und Spielmanagement legen“, was ihm gut gefiel. Auch Schiri-Betreuer René Pleißner konstatierte, „dass wir zufrieden nach Hause fahren können“.
Ins runde Bild passte auch die Organisation des Klipper THC. „Das war einfach toll. Alle Mannschaften und Gäste haben sich hier sehr wohl gefühlt“, so Rein van Eijk.  lim