02.05.2023
Auch in der kommenden Saison werden keine Pro-League-Spiele in Deutschland über die Bühne gehen. Der Weltverband FIH gab vor wenigen Tagen die sieben Spielorte für den Liga-Wettbewerb 2023/24 der neun führenden Damen- und Herren-Nationalmannschaften bekannt. Demnach wird sich die nächste Pro League lediglich in fünf Nationen abspielen: Argentinien, Belgien, England, Indien und Niederlande. Damit wiederholt sich, was mit Einführung der sogenannten Mini-Spieltage zum Start der laufenden Saison 2022/23 schon Realität geworden war: Die „stärkste Liga der Welt“ (Eigenreklame der Pro League) macht einen Bogen um das Land, das den aktuellen Herren-Weltmeister stellt.
Aus rein sportlicher Sicht mag man das grotesk finden, aber der sportliche Aspekt spielt bei der Gesamtbetrachtung mutmaßlich die geringste Rolle. Es geht vor allem um Finanzen und wirtschaftliche Sicherheit. Deutschland als Teilnehmer auf weiblicher wie männlicher Seite hätte grundsätzlich die Chance gehabt, einen solchen PL-Spieltag auszurichten. Doch mit einer Bewerbung um eine solche Veranstaltung geht ein jeder Verband auch die Verpflichtung für bestimmte Rahmenbedingungen ein. Einer der größten Batzen ist dabei die Gewährleistung einer TV-Übertragung. Selbst wenn es sich bei einem solchen Mini-Spieltag (drei Nationen, zwischen sechs und maximal zwölf Spielen in einer Woche) um eine gegenüber einer Europa- oder Weltmeisterschaft wirklich kleine Veranstaltung handelt, so kämen auf den DHB hier mindestens Kosten von 150 000 Euro zu, schätzt Sportdirektor Martin Schultze. Ein Risiko, das der deutsche Verband zum Zeitpunkt der Bewerbungsphase (Herbst 2022) nicht einzugehen bereit war. Zumal der DHB mit der EM 2023 in Mönchengladbach schon genug Hausaufgaben zu stemmen hat. Auch wenn Schultze betont, dass der DHB durchaus großes Interesse habe, ab 2025 zu den Ausrichtern der Pro League zu gehören, so werden zumindest starke Zweifel bleiben, ob sich Anstrengungen in solch eine Richtung auch wirklich lohnen.
Die Spiele gegen die Niederlande am 11./12. Juni 2022 in Hamburg waren für die DHB-Herren und Damen (Pauline Heinz in weiß) die bisher letzten Pro-League-Partien in Deutschland. Wann es wieder dazu kommt, ist ungewiss. Foto: Worldsportpics
Für eine abschließende Bewertung ist es sicherlich noch zu früh, aber schon unmittelbar nach dem „Special Spenden Spieltag“ am 29./30. April dürfen wir feststellen, dass die Aktion ein durchschlagender Erfolg war. Auf dem Spendenkonto zugunsten des Specialhockey Team Germany sind bereits mehrere Tausend Euro eingegangen. Wir beobachten die schöne Sache weiter und werden demnächst ausführlicher berichten.
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