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Der „andere deutsche Weg“ ist ernst gemeint

09.05.2023

Der Doppelspitze, die beim Deutschen Hockey-Bund vor zwei Jahren ganz offensichtlich ohnehin nur als Übergangsmodell installiert worden war, trauert niemand wirklich hinterher. Gleichwohl man dieser Struktur eine andere Ablösung gewünscht hätte, als dies durch den Rücktritt aus persönlichen Gründen durch die damalige Präsidentin im November 2022 der Fall war. Dass es nun einen Rückfall in patriarchalische Zeiten gibt, weil nach dreieinhalb Jahren weiblicher Führung (Carola Morgenstein-Meyer) nun wieder alleine ein Mann an der Spitze steht und im DHB-Präsidium mit Katrin Kauschke tatsächlich nur eine Frau neben sieben männlichen Kollegen vertreten ist, darf nicht erwartet werden. Diese alten Rollenbilder sind einfach überholt, gleichwohl auch der DHB das europäische Hockey-Motto EquallyAmazing in Zukunft auch in diesem Bereich wieder stärker sichtbar umsetzen sollte, wie es in anderen Feldern gelingt.

Der 56. Ordentliche Bundestag war insofern eine harmonische Veranstaltung, als weder bei Sach- noch bei Personalfragen ein wirkliches Streitthema auszumachen war und (auch deshalb) kontroverse Diskussionen in Berlin fast komplett ausblieben. Was nicht daran lag, dass die ehren- und hauptamtlichen Führungskräfte des Verbandes solche Diskussionen gescheut hätten oder kritische Nachfragen aus dem Plenum aus dem Weg gegangen wären. Vielleicht fehlten unter den Delegierten einfach die kritischen Geister, die auch auf offener Bühne mal etwas hinterfragen.    

Sie warben beim Bundestag in Berlin für den "anderen deutschen Weg" im Leistungssport: die Bundestrainer Valentin Altenburg (Mitte) und André Henning (rechts), hier zusammen mit dem DHB-Präsidenten Henning Fastrich. Foto: lim 

So kam der beste Wortbeitrag von der „Basis“ tatsächlich zu einem Thema, das eher untypisch für einen Bundestag war. Als nämlich die beiden Bundestrainer Valentin Altenburg und André Henning auf der Bühne gerade voll in ihrem Element waren, die Vorteile des „anderen deutschen Weges“ herauszukehren, wollte ein Delegierter in seiner Zwischenfrage tatsächlich wissen, ob die beiden deutschen A-Team-Coaches denn nicht doch lieber auf die Vorzüge eines zentrales Systems (wie in Belgien, Niederlande, England, Indien oder Australien praktiziert) zurückgreifen würden, wenn Finanzen oder sonstige Gründe überhaupt keine Rolle spielen würden. Dass Henning darauf zurückgab, dass er in solch einem Fall höchstens gerne „ein paar Tage mehr im Jahr mit der Mannschaft“ hätte, aber ansonsten am liebsten so weiterarbeitet wie bisher, war Beweis genug, dass die sportliche Führung wirklich nicht dem Profitum anderer Nationen nachhängt.

 

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