24.07.2023
Sein stolzes Jubiläum „100 Jahre Limburger Hockeyclub“ feierte der LHC am Wochenende mit zahlreichen Gästen. Die zweifellos am weitesten angereisten waren die Spielerinnen der chinesischen und indischen Nationalmannschaften, die sich gerade auf einer Europatour auf die Asienmeisterschaften Ende September vorbereiten und in Limburg auf das deutsche Nationalteam trafen. Die Länderspiele waren für den LHC der sportliche Höhepunkt des Wochenendes, bei dem ansonsten der Festakt mit vielen offiziellen Vertretern aus Sport und Politik (darunter der chinesische Vizekonsul in Deutschland Wu sowie der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes Thomas Weikert, der zugleich Vorsitzender des Sportkreises Limburg-Weilburg ist) sowie natürlich den Vereinsmitgliedern und Freunden des Limburger HC im Mittelpunkt stand.
„Wir sind stolz auf den LHC in Limburg“, sagte Bürgermeister Marius Hahn bei seiner Festrede. Auch wenn der Club aktuell in einer sportlichen Delle stecke, so seien die bisherigen Leistungen faszinierend gewesen. Der LHC sei für Limburg ein weltweiter Repräsentant, sprach Hahn nicht nur nationale und internationale Titelgewinne an, sondern erinnerte speziell an das Jahr 1976, als im Limburger Eduard-Horn-Park der erste Kunstrasenbelag in Europa für einen Hockeyplatz angelegt wurde. Der damals noch völlig unbekannte Untergrund war nötig, um die deutsche Nationalmannschaft auf das olympischen Hockeyturnier in Montreal vorzubereiten, wo erstmals auf Kunstrasen gespielt wurde.
Die schmucke Clubanlage des Limburger HC im Eduard-Horn-Park erstrahlte pünktlich zur 100-Jahr-Feier in neuem Glanz. Neben dem Hauptplatz sind auch zwei Kunstrasen-Kleinfelder angelegt. Foto: Limburger HC
Der Mann, der damals sportlich für die DHB-Auswahl zuständig war und in Montreal Rang fünf belegte, befand sich ebenfalls unter den Gästen des Festakts. Klaus Kleiter war nicht nur der erste hauptamtliche Bundestrainer des DHB (1974 bis 1990; Olympiasilber 1984 und der EM-Titel 1978 gingen als seine größten Erfolge ein), sondern ist ein Limburger Urgestein und gehörte als Spieler jener LHC-Mannschaft an, die 1974 den Aufstieg in die Feld-Bundesliga schaffte. 1978 rückte der LHC auch in der Halle in die Bundesliga auf.
Die sportliche Hochzeit der Limburger kam dann Mitte der 80er Jahre, als die Talentschmiede um Paul Lissek nach erfolgreicher Jugendzeit (insgesamt gewann der LHC zehn Deutsche Jugendmeistertitel) auch den deutschen Herrenbereich aufmischte. Der LHC wurde Deutscher Feldmeister 1984 und Hallenmeister 1985, 1990 und 1991 sowie Hallen-Europacupsieger 1992. Paul Lissek wurde dann auch Nachfolger von Klaus Kleiter als Herren-Bundestrainer und machte zwei Limburger Spieler (Michael Knauth, Stefan Saliger) 1992 zu Olympiasiegern.
Dass der hessische Club einen sportlichen Sinkflug mitmachen musste, wurde schon anlässlich des 75-jährigen Vereinsbestehens 1998 bemerkbar, als die LHC-Herren in die zweite Liga abstiegen. Zwar ging es im Jahr darauf noch einmal hoch, aber nach nur einer Saison wieder runter. Die aktuelle Realität ist leider noch viel trister: Wenige Wochen vor dem 100. Geburtstag sind die LHC-Herren im Feld in die viertklassige 2. Regionalliga Süd abgestiegen.
DOSB-Präsident Thomas Weikert (rechts) mit den LHC-Ikonen Michael Knauth, Paul Lissek, Jürgen Dechent und Götz Müller (von links). Foto: Limburger HC
„Die letzten 25 Jahre waren nicht einfach für den LHC. Sportlich konnten wir im Seniorenbereich nicht an die großen Erfolge anknüpfen, wir wurden zweitklassig, denn die Professionalisierung im Hockey wie auch die Ferne zu Universitäten wirkten sich – wie bei vielen Landvereinen – negativ aus“, ließ Götz Müller, früherer Meisterspieler und zeitweise auch Clubchef und beim Festakt als Moderator im Einsatz, in seiner Rede anklingen. Und machte zugleich Mut: „Auf dieser Anlage spielen aktiv über 270 Kinder, Jugendliche und Erwachsene Hockey, Tennis und Boule. Über 200 Fördermitglieder nutzen und stützen den LHC mit ihrer Hilfe. Das grün-weiße Leben ist einfach großartig, wie wir heute sehen können. In der Jugend erobern die Mädchen den Kunstrasen und greifen in Hessen nach oben. Freuen wir uns auf sportliche Erfolge, die kommen werden. Dessen können wir sicher sein.“ Als Vertreter des DHB überbrachte Vizepräsident Christian Deckenbrock die Glückwünsche des Dachverbandes und als Geschenk 100 Hockeybälle. Diese mögen „für künftige Erfolge einen kleinen Beitrag leisten“, so Deckenbrock, der in seiner Anfangszeit als Bundesligaschiedsrichter „immer das besonders stimmungsvolle Publikum in der Limburger Halle bewundert“ habe. lim
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