06.02.2024
Wenn man am Ende den Siegerpokal in den Händen hält, ist bei der Nachbetrachtung des Weges zum Triumph auch ein Stück weit Milde angebracht. Natürlich kamen in den Sozialen Medien einige Spötter sogleich aus ihren Schlumpflöchern hervor, als die „Hallen-Honamas“, also die deutsche Hallen-Nationalmannschaft der Herren, vergangene Woche bei den EuroHockey Indoor Championships im belgischen Leuven in der Gruppenphase ein wenig schwächelten. So musste Deutschland im zweiten Spiel gegen Aufsteiger Kroatien einem 1:4-Rückstand hinterherlaufen, und in der abschließenden vierten Vorrundenpartie setzte es gegen die Schweiz gar eine tatsächlich historische Niederlage: nämlich die allererste im 20. Hallen-Vergleich mit den Eidgenossen in über 50 Jahren.
Doch am Ende waren und blieben das höchstens Randnotizen, denn in der heißen Turnierphase lief der Motor der DHB-Auswahl wieder ruckelfrei. Die Truppe von Rein van Eijk und Tobias Hauke widerstand im Halbfinale einer starken belgischen Mannschaft, die von einem frenetischen Heimpublikum gepuscht wurde, und bespielte im Finale die polnische Defensive so beharrlich, dass sich spätestens in der zweiten Halbzeit die Lücken einfach auftun mussten. Und so stand zum Schluss ein verdienter deutscher EM-Sieg, zum 17. Mal bei erst 21 Hallen-Europameisterschaften im männlichen Bereich. Als ob diese Zahlen nicht schon beeindruckend genug wären, hier noch eine Zugabe: Von 205 Spielen, die deutsche Herrenteams seit Einführung von internationalem Hallenhockey (1972) bestritten haben, gingen sie 188 Mal als Sieger vom Platz, bei nur neun Unentschieden und acht Niederlagen. Das 5:4-Siegtor im Halbfinale gegen Belgien war zudem der 2000. deutsche Treffer, exakt 2005:639 beträgt das Torverhältnis.
Henrik Mertgens bejubelt seinen Treffer im EM-Endspiel gegen Polen (5:2). Mertgens war mit acht Toren erfolgreichster deutscher EM-Torschütze. Einer seiner Treffer war zudem ein Jubiläum, nämlich das 2000. Tor in der deutschen Hallen-Historie seit 1972. Foto: Worldsportpics
Drücken wir den „Hallen-Danas“ die Daumen, dass sie bei der am Donnerstag in Berlin beginnenden 22. Hallen-EM der Damen ein ähnlich starkes Turnierende erwischen (und auch zwischendurch auf Kurs bleiben). Und wünschen wir ihnen ein vergleichbares Maß an Unterstützung von den Zuschauerrängen, wie es in Leuven für die belgischen Herren der Fall war. Wie die Stimmung im DHB-Team unmittelbar vor Turnierbeginn ist, ist einem exklusiven Interview mit Teamkapitänin Fenja Poppe und Maike Schaunig zu entnehmen. Ein weiteres Interview gibt es in dieser DHZ-Ausgabe mit DHB-Präsident Henning Fastrich, der Augenzeuge der ersten Hockey5-Weltmeisterschaft im Oman war und von seinen Beobachtungen und Schlussfolgerungen berichtet.
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