Bei der Bundesligaversammlung (BLV) am Vortag des Final-Four in Bonn erreichte die vom Hockeyliga-Präsidium beantragte Änderung der Beitragsordnung zwar eine Stimmenmehrheit von 60:40 Prozent, jedoch nicht die satzungsgemäß erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit. Somit kommt die geplante Verdreifachung der Basisbeiträge der Vereine zunächst nicht zur Geltung.
Eine aus Vertretern von fünf Vereinen gebildete Arbeitsgruppe (AG Mitgliedsbeiträge) hatte einen Vorschlag zur Neustruktur der Mitgliedsbeiträge erarbeitet. „Zur Fortführung der Weiterentwicklung und Professionalisierung des Clubhockeys wird die Hockeyliga ab der Saison 24/25 hohe finanzielle Beträge in und für die Bundesligavereine investieren müssen, um aufbauend auf dem heutigen Erreichten weitere positive Effekte für die Liga im Allgemeinen zu erzielen“, hieß es in der Begründung des von der Hockeyliga-Führung ausdrücklich unterstützten Antrags. Vorgesehen war eine Erhöhung des nach Ligazugehörigkeit abgestuften Basisbeitrages um den Faktor 3. So hätte sich der Beitrag für die Zughörigkeit einer Mannschaft in der 1. BL Feld für einen Club von bisher 1300 Euro pro Saison auf 3900 Euro erhöht, in der 2.BL Feld von 975 auf 2925, in der 1.BL Halle von 975 auf 2925 sowie in der 2. BL Halle von 650 auf 1950.
Dass der Antrag nicht durchkam, hat gewiss mit der vom Berliner HC angeführten Gruppe von Vereinen zu tun, die sich zunächst mit einem Offenen Brief (siehe DHZ 15) und kurz vor der BLV auch noch mit einem „Positionspapier“ entschieden gegen die Beitragserhöhung aussprach. Gefordert wurde in dem von 14 Clubs unterzeichneten Statement die Ablehnung des Antrags, verbunden mit der Aufforderung zur „Erstellung eines neuen Haushaltsentwurfes durch die Hockeyliga, in dem sauber und klar getrennt sind: Detaillierte Kostenplanung für die Organisation des Spielbetriebs für den Zeitraum bis 31.12.2024; detaillierte Kostenplanung für die Professionalisierung für den Zeitraum bis 31.12.2024“ sowie zur „Erstellung eines konkreten Business Plans für die folgenden 5 Jahre, der die notwendigen Investitionen und erwarteten Erlöse mindestens in zwei Optionen (worst case/best case) umfasst“.
Hockeyliga-Präsident Dirk Wellen teilte inzwischen mit, dass für 29. Juni 2024 zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung nach Düsseldorf eingeladen werde und kündigte zugleich an, „dass wir mit einem im Kern unveränderten Vorschlag zur Änderung der Beitragsordnung in diese Versammlung reingehen werden“. Für sein Präsidium sei die Umsetzung des Antrags „ein Kernpunkt“ der BLV 2024 gewesen. „Für uns gibt es keinen anderen Weg“, so Wellen gegenüber der DHZ. Zugleich kündigte der Krefelder an, die Vertrauensfrage damit verbinden zu wollen. „Wenn es positiv am 29. Juni ausgeht, machen wir weiter. Wenn es anders ausgeht, dann müssen andere ran und das Präsidium der Hockeyliga übernehmen.“
Der von der Opposition im Positionspaper gewünschte „Entschleunigung des Prozesses“ widerspricht der Hockeyliga-Präsident entschieden. „Wir müssen eher beschleunigen als entschleunigen“, sagt Dirk Wellen im Hinblick auf die Erfüllung der im Vertrag mit dem Medienpartner Dyn Media GmbH festgeschrieben Pflichten. So wurde bei der BLV berichtet, dass die Hockey-Bundesliga in der ersten Saison dieser auf vier Jahre vereinbarten Partnerschaft es noch an keinem einzigen Spieltag geschafft habe, den zugesagten Qualitätsstandard bei den Streamingübertragungen komplett zu erfüllen.
Ein weiterer auf der Versammlung am vergangenen Freitag auf der Tagesordnung stehender Punkt musste vertagt werden und soll ebenfalls am 29. Juni geklärt werden: die beabsichtigte Änderung des Spielmodus in der 1. Bundesliga Feld. Die Rückkehr zu einer kompletten Rückrunde hängt jedoch an der noch immer nicht fixierten Kooperationsvereinbarung zwischen Hockeyliga und DHB. „Wir brauchen dafür 18 statt wie bisher 15 Wochenenden“, so Dirk Wellen, der bestätigt, dass es „daran seit Monaten hakt“, es aber zuletzt „Fortschritte in den Gesprächen“ zwischen Ligaverband und Dachverband gegeben habe. „Wir wollen eine Lösung bis 29.Juni“, sagt Wellen, „wir müssen spätestens bis dahin wissen, wie es nächste Saison weitergeht“. lim