18.06.2024
Jetzt stehen sie also fest, jene 16 Spielerinnen und 16 Spieler (samt jeweils drei P-Akkreditierten), die Hockey-Deutschland beim olympischen Turnier in Paris vertreten werden. Am Ende eines intensiven Pro-League-Blocks in London haben die Bundestrainer Valentin Altenburg (Damen) und André Henning (Herren) ihr Personalpuzzle abgeschlossen und vor wenigen Tagen verkünden lassen.
Bei einer Kadergröße von 24 Damen und gar 32 Herren, die in der englischen Metropole noch einmal eine letzte sportliche Visitenkarte abgeben konnten, um sich für den finalen Olympiakader zu empfehlen, war es für die verantwortlichen Cheftrainer und ihre Helfer gewiss alles andere als einfach. Da kam zu rein sportlichen und positionsspezifischen Überlegungen in nicht wenigen Fällen auch das Thema körperliche Belastbarkeit hinzu. Also die Frage, ob Spielerinnen und Spieler, die entweder aktuell an Verletzungen laborieren oder erst frisch aus einer Rekonvaleszenz zurück in die Vollbelastung gekommen sind, als fit genug für ein olympisches Turnier eingestuft werden. Die prominentesten Fälle hier waren zweifelsohne Christopher Rühr und Pia Maertens, die beide mit Kreuzbandrissen in ihren Olympiaambitionen weit zurückgeworfen wurden. Rühr hat den Wettlauf gegen die Zeit gewonnen, Maertens leider nicht.
Was kann man aus der Nominierung noch herauslesen? Bei den Herren ist es so, dass der Bundestrainer vor allem auf seine Weltmeister setzt. 17 der 19 Plätze des Paris-Aufgebots sind mit Spielern aus dem WM-Kader 2023 besetzt. Auch bei den Damen sind in Paris noch 15 Spielerinnen dabei, die vor zwei Jahren im WM-Halbfinale standen. Bei der besonders kniffligen Festlegung auf eine Stammkraft zwischen den Pfosten gibt es bei beiden Teams allerdings einen Wechsel gegenüber Tokio 2021. Die damaligen Torhüter Julia Sonntag und Alexander Stadler sind diesmal lediglich P-Akkreditierte. Nur im Fall einer Verletzung oder Erkrankung von Nathalie Kubalski bzw. Jean Danneberg werden sie zum Zug kommen, was vom Prinzip auch für die Feldspielerpositionen gilt.
Gonzalo Peillat (links; im Pro-League-Spiel gegen Irland) wird in Paris zum dritten Mal nach 2012 und 2016 ein olympisches Hockeyturnier bestreiten, allerdings erstmals für Deutschland. Für Timm Herzbruch (rechts) reichte es nach Rio 2016 und Tokio 2021 diesmal vor allem wegen Verletzung nicht in den Kader. Foto: Worldsportpics
Dass eine gute Nominierung der erste Schritt zum erhofften sportlichen Erfolg bei Olympia ist, erläutert Ex-Bundestrainer Markus Weise in unserem exklusiven Interview (in der DHZ-Ausgabe Nr.21). Der Goldschmied, der drei deutsche Hockeyteams zum Olympiasieg führte, erhofft sich für seine Nachfolger jenes „Nominierungsglück“, das man brauche, um dann eine Mannschaft zu haben, „die am Ende so wachsen und über sich hinauswachsen kann, dass sie in den Play-offs wirklich auf dem höchsten Level performt“. Dass sich die olympische Bühne von sonstigen Großevents im Hockeysport deutlich unterscheidet und ihre ganz speziellen Herausforderungen stellt, ist eine weitere Erkenntnis des ausführlichen Weise-Gesprächs.
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