Der doppelte Titelverteidiger Hamburg ist beim U16-Länderpokal 2024 in München abgelöst worden. Beim 69. Hessenschild der weiblichen Auswahlteams nahm Berlin den Siegerpokal mit, beim männlichen Nachwuchs ging Westdeutschland als Gewinner des 72. Franz-Schmitz-Pokals hervor.
Beim ASV München waren zwölf Länderteams versammelt. Die Vorrunde wurde in vier Dreiergruppen durchgeführt, wobei sich die ersten zwei jeder Gruppe fürs Viertelfinale qualifizierten. Dort erwischte es von den großen Namen als erstes ausgerechnet den Vorjahressieger. Hamburg verlor mit 0:1 gegen Bremen und musste sich am Ende mit einem fünften Platz begnügen. Mit ins Halbfinale zogen Berlin, West und Baden-Württemberg ein. Schließlich machten Baden-Württemberg und Berlin den Schritt ins Endspiel, das Berlin dank eines Eckenstechertreffers von Elisa Bauer-Tertius mit 1:0 für sich entscheiden konnte. Das Team des Trainerduos Paul Koch/Maximilian Seher holte damit zum zehnten Mal den Hessenschild in die Hauptstadt.
„Insgesamt war es ein sportlich eher durchwachsener Länderpokal“, bilanzierte WU16-Bundestrainer Jan Henseler, der zusammen mit Peter Maschke den weiblichen Wettbewerb als offizieller DHB-Beobachter verfolgte. Für Henseler lag das in erster Linie an den „vielen klaren Spielen“, wobei er sowohl die im Ergebnis deutlichen Machtverhältnisse als auch spielerische Unterschiede meinte. Nach Auffassung der Beobachter habe es „nur ein richtiges Highlightspiel“ gegeben, gemeint war das Halbfinale zwischen Berlin und West. „Sie hatten die besten Einzelspielerinnen und meisten Akteure im DHB-Kader“, so Henseler, der wiederum in den zwei anderen Halbfinalisten Baden-Württemberg und Bremen „die beiden am intelligentesten spielenden Mannschaften“ sah, da sie es geschafft hätten, ihr Spiel sehr effektiv auf ihre Leistungsträgerinnen zuzuschneiden. „Es waren die richtigen Vier im Halbfinale“, fand Henseler, der speziell von den Darbietungen von Hamburg und Gastgeber Bayern „ein bisschen enttäuscht“ war.
Dass die Beobachter nicht nur ein Interesse an den Topteams haben, zeigt Jan Henselers Eindruck vom Spiel um Platz 11 zwischen Schleswig-Holstein und Brandenburg. „Da war so viel Leidenschaft, bei den Spielerinnen und auch beim Staff, das hat wirklich ganz viel Spaß gemacht, da zuzuschauen.“
Die männliche Konkurrenz spielte ihren Sieger unter zwölf Landesverbandsteams auf der Anlage des Münchner SC aus. Der Modus war der gleiche wie beim Hessenschild. Nach Einschätzung der Bundestrainer Rein van Eijk (MU21) und Zafer Kir (MU16) schaffte in der Gruppenphase Niedersachen die größte Überraschung, in dem es die höher eingeschätzten Berlin hinter sich ließ. Doch der Höhenflug der Niedersachsen war schon nach der 1:4-Viertelfinalniederlage gegen Gastgeber Bayern beendet und endete letztlich auf Rang acht.
Die Mädchenauswahl des Berliner Hockey-Verbandes konnte zum zehnten Mal den Hessenschild in die Hauptstadt holen. Foto: BHV
Für Beobachter van Eijk war „sehr viel gutes Hockey“ schon in der Gruppenphase zu sehen, aber das Viertelfinale dann „ein Riesenfest“, weil es da „richtig zur Sache“ ging. Gar als „absoluten Thriller“ bezeichnete der Bundestrainer den Schlagabtausch zwischen Baden-Württemberg und Hessen, das die Hessen im Shoot-out für sich entschieden. Die Kunst, in der künstlichen Entscheidung die Nase vorn zu haben, brachte Hessen nach einem Halbfinaltriumph über Bayern sogar ins Endspiel, wo als Gegner die WHV-Auswahl auftauchte, die Titelverteidiger Hamburg im Halbfinale ausschaltete.
Das Finale lief durch schnelle Tore durch Lucs Rees und Warner van Gessel früh in Richtung des Teams der WHV-Landestrainer Sebastian Folkers/Tobias Jordan. Der Anschlusstreffer durch Max Laufs machte die Sache noch einmal spannend, aber die West-Mannschaft brachte das 2:1 erfolgreich über die Runden und sicherte dem Rekordgewinner den unglaublichen 37. Sieg im Franz-Schmitz-Pokal. „Das West-Team war am breitesten aufgestellt, hat deshalb zurecht gewonnen“, so Rein van Eijk, dem zugleich auffiel, „dass sich der WHV trotz seiner vielen Nationalspieler übers ganze Turnier über schwergetan hat“.
Auffällig war für den U21-Weltmeistercoach auch, „dass extrem viele Spiele sogar schon in diesem Altersbereich durch Strafecken entschieden werden“.
Ein Lob hatte der Bundestrainer am Ende sowohl für die ausrichtenden Clubs („die Turniere wurden mit viel Liebe und Aufmerksamkeit organisiert“) als auch für die bei beiden Konkurrenzen insgesamt eingesetzten 24 Nachwuchsschiedsrichter samt deren Ausbildern. „Die haben das sehr gut gemanagt“, so Rein van Eijk. lim
Platzierungen 2024
Hessenschild
- Berlin (2023: 2)
- Baden-Württem. (5)
- West (3)
- Bremen (7)
- Hamburg (1)
- Niedersachsen (5)
- Bayern (4)
- Rheinland-Pfalz/Saar (7)
- Hessen (9)
- Mitteldeutschland (11)
- Brandenburg (11) und Schleswig-Holstein (10)
Franz-Schmitz-Pokal
- West (2023: 4)
- Hessen (7)
- Hamburg (1)
- Bayern (5)
- Berlin (3)
- Bremen (7)
- Baden-Württemberg (2)
- Niedersachsen (5)
- Mitteldeutschland (11)
- Brandenburg (10)
- Rheinland-Pfalz/Saar (9)
- Schleswig-Holstein (10)