Der Rücktritt nicht notwendig geworden, das Budget im zweiten Anlauf gerettet, mit dem DHB eine zumindest vorläufige Einigung erzielt und der Ligamodus wie beabsichtigt reformiert - die Führung des Ligaverbandes Hockeyliga e.V. kann zufrieden auf den Verlauf der außerordentlichen Mitgliederversammlung am vergangenen Samstag blicken. Allerdings schmerzt eine personelle Entscheidung, die einen Tag vor der Zusammenkunft öffentlich gemacht wurde.
Hockeyliga-Geschäftsführer Victor vom Kolke will seinen Posten spätestens zum Jahresende verlassen, wie am Freitag (28.Juni) auf der Hockeyliga-Homepage mitgeteilt wurde. Die Nachricht war am späten Samstagvormittag, als beim Düsseldorfer HC die Versammlung begann, natürlich in aller Munde. Der scheidende Geschäftsführer wurde während der Zusammenkunft „sehr gelobt von allen Seiten“, wie Hockeyliga-Präsident Dirk Wellen feststellte. Und damit auch von jenen Kräften, die in den vergangenen Monaten eine strikte Opposition aufbauten zu den Bemühungen der haupt- und ehrenamtlichen Führung der Hockeyliga, das Produkt Hockey-Bundesliga weiter zu entwickeln und zu professionalisieren.
Das führte bekanntlich bei der ordentlichen Mitgliederversammlung am 17. Mai in Bonn zur Ablehnung eines vom Präsidium eingebrachten Antrags zur Veränderung der Beitragsordnung. Die damals verfehlte Zwei-Drittel-Mehrheit der Stimmen, die für eine Satzungsänderung notwendig gewesen wäre, veranlasste Dirk Wellen und sein Präsidium, eine außerordentliche Versammlung einzuberufen und die nochmalige Beratung über die Beiträge mit der Vertrauensfrage zu verknüpfen. „Wenn das nochmal gescheitert wäre, hätten andere übernehmen müssen“, bekräftigte Wellen im Gespräch mit der DHZ nochmal die klare Haltung seines Präsidiums, im Fall der Fälle zurückzutreten. Bestimmt sorgte auch diese Ankündigung dafür, dass die Zusammenkunft in Düsseldorf sehr gut besucht wurde. Von den 160 Mannschaften aller Bundesligen, die gemäß Satzung je eine Stimme zur Verfügung haben, waren rund 140 durch einen Vertreter vorort anwesend.
Auch wenn der Ligapräsident angekündigt hatte, dass das Antragspaket „im Kern unverändert“ noch einmal eingebracht werde, wurden die sechs Wochen zwischen beiden Versammlungen tatsächlich dafür genutzt, inhaltlich noch einmal ins Detail zu gehen und dabei auch die Kritik zahlreicher Clubs zu berücksichtigen. Letztlich wurden in Düsseldorf drei alternative Antragsmodelle diskutiert. Nach einer sachlichen Diskussion wurde schließlich ein gegenüber dem Ausgangsmodell modifizierter Vorschlag des Präsidiums zur Abstimmung gestellt. „Der Antrag hat dann die Zwei-Drittel-Mehrheit deutlich erreicht“, so Wellen über ein Resultat von 110:40 Stimmen. Demnach wird die Erhöhung der nach Ligazugehörigkeit gestaffelten Beiträge pro Bundesliga-Team nicht mehr verdoppelt, wie ursprünglich beantragt, sondern es gibt eine Erhöhung des Basisbeitrags für Teams der 2. Bundesliga Halle von 650 auf 950 Euro. Für die anderen Bundesligen wird der Faktor 2 oder 3 herangezogen. „Wir entlasten damit viele Zweitligaclubs“, ist der Präsident mit der gefundenen Lösung zufrieden. Vor allem auch, weil im Abstimmungspaket auch eine Umlage in Höhe eines jeweils halben Basisbeitrags für die nächsten zwei Jahre verabschiedet wurde. Das Ziel des Präsidiums, ein gewisses Budget zu erreichen, habe man damit hinbekommen. „Wir haben noch einmal deutlich erklärt, wofür wir stehen“, so Dirk Wellen.
Die Übersicht zeigt die kleinen, aber feinen Unterschiede in der Veränderung der Saisonbeiträge.
Das zweite große Thema der Versammlung, der Spielmodus in der 1. Bundesliga Feld, bedurfte wenig umfangreicherer Diskussion vorort. Die Vorarbeit wurde an anderen Stellen geführt. Die Hockeyliga-Führung informierte die Vereinsvertreter über eine mit dem Deutschen Hockey-Bund getroffene Vereinbarung, für den Ligaspielbetrieb der höchsten Spielklasse statt der bisherigen 15 Wochenenden für die kommenden zwei Jahre 18 Wochenende zur Verfügung zu stellen. „Weil für die Saisons 2024/25 und 2025/26 konkrete Terminpläne der FIH und EuroHockey vorliegen, war diese Übereinkunft mit dem DHB möglich. Ein langfristiger Kooperationsvertrag mit dem DHB ist aber noch nicht beschlossen worden“, erklärt Dirk Wellen.
Der erweiterte Zeitrahmen war für die Hockeyliga-Verantwortlichen die Voraussetzung dafür, in der 1. Bundesliga Feld ab sofort (Saison 2024/25) wieder in einer vollen Hin- und Rückrunde zu spielen. Die verkürzte Rückrunde mit nur fünf Spieltagen innerhalb von zwei Sechserstaffeln ist damit vorerst ausgesetzt. „Es gibt keine Pools mehr, sondern nur noch eine Gesamttabelle mit allen zwölf Mannschaften“, so Wellen. Im Anschluss an die 22 Hauptrundenspiele (statt zuletzt 16) wird ein Best-of-three-Viertelfinale mit den acht Ligabesten ausgespielt, wobei die Paarungen 1-8, 2-7, 3-6 und 4-5 lauten. Die vier Sieger bestreiten das Final-Four. Um den Klassenerhalt geht es ebenfalls in einem Best-of-three-Modus, hier sollen die Paarungen 9-12 und 10-11 lauten. Die zwei Verlierer steigen ab. Für dieses Gesamtpaket, das eine Änderung der Spielordnung erfordert, wurde die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit erreicht.
Drei Stunden dauerte die Zusammenkunft in Düsseldorf. „Wir hatten eine effektive Sitzung mit konstruktiven Diskussionen“, war Präsident Dirk Wellen nicht nur mit den Ergebnissen, sondern auch mit dem Verlauf des Tages zufrieden. lim