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Damen gegen Frankreich: Klare Überlegenheit führt zu 5:1-Sieg

31.07.2024 - Drei wichtige, aber auch fest eingeplante Punkte auf dem Weg ins Viertelfinale konnten die deutschen Damen am Mittwoch mit dem ungefährdeten 5:1 (3:0) über Gastgeber Frankreich einfahren.

Emma Davidsmeyer war für die nach einem Zusammenprall im Hollandspiel leicht angeschlagene Linnea Weidemann ins Team gekommen und fügte sich nahtlos ins Teamgefüge ein. Es war auch eine für die Nachrückerin dankbare Konstellation. Denn die zu erwartende Spielüberlegenheit der deutschen Damen stellte sich schnell ein. Die Französinnen mühten sich erst gar nicht lange darum, die Sache selber in die Hand zu nehmen, sondern verlagerten sich bei deutschem Ballbesitz, also meistens, oft komplett hinter die eigene Viertellinie. Trotz der massierten Abwehrstellung des Gegners schaffte es Deutschland oft in den französischen Kreis.

Schon nach drei Minuten war das Bollwerk zum ersten Mal durchbrochen. Fleschütz war über rechts eingedrungen. Ihr scharfes Zuspiel lenkte vor dem Kasten Nike Lorenz mit der tiefen Rückhand in den Kasten - 1:0. Der Dauerdruck der Deutschen hielt an. Zimmermann mit der ersten Ecke und auch die aufgerückte Außenverteidigerin Davidsmeyer scheiterten noch an der bekannt starken Torhüterin Ehrmann. Die war dann aber machtlos beim strammen Nachschuss von Charlotte Stapenhorst im Anschluss an die zweite Ecke (11.). Ein einziges Mal im ersten Viertel tauchte Frankreich im deutschen Kreis auf. Bei der dabei erlangten ersten Ecke verfehlte Duffrene ihr Ziel mit dem hohen Schlenzer nur knapp (13.).

Von 13 deutschen Ecken gegen Frankreich fanden drei ihr Ziel, hier das 5:1 durch Nike Lorenz per Rückhand. Foto: Kaste

 

Bis auf eine kurze französische Drangphase Mitte des zweiten Viertels, die auch eine zweite Ecke (von Kurz auf der Linie schön pariert) brachte, behielt das deutsche Team weiter das Heft in der Hand. Bei zeitweise nun weiter aufgerückten Französinnen ergaben sich dabei oft auch Konterchancen, die Lorenz, Stapenhorst & Co. mal besser und oft auch schlechter ausspielten. Dazu kam ein Eckentraining in Wettkampfform. Allein bis zur Pause hatte sich die Zahl auf sieben erhöht. Spätestens bei Ehrmann war Endstation. Knapp drei Minuten vor der Pause fiel dann doch noch das 3:0. Über rechts war der Ball vor den Kasten gekommen, wo Amelie Wortmann schnörkellos und erfolgreich abzog.

Im dritten Viertel war Nathalie Kubalski komplett in der Zuschauerrolle. Doch was sie von ihren Teamkolleginnen sah, konnte der deutschen Torhüterin (und dem Staff) bestimmt nur selten wirklich gefallen. Längst nicht mehr so viel Torgefahr konnte jetzt erzeugt werden. Auch die Zahl der Ecken (nur eine) ging deutlich zurück. Selbst zwei kleine Überzahlen brachten nicht den Durchbruch zum 4:0. Am nächsten dran war Wortmann bei ihrem Stecherversuch nach Lorenz-Pass (41.).

Nach weiteren sechs erfolglosen deutschen Angriffsminuten im letzten Viertel brandete nach 51 Minuten ein unbeschreiblicher Jubel bei den Frankreich-Unterstützern im mit knapp 10 000 Zuschauern besetzten Stadion auf. Yohanna Hlopital hatte sich über rechts gegen zwei deutschen Verteidigerinnen in den Kreis durchgedribbelt und krönte diese Aktion mit einem Rückhandstrahl, der über dem Kopf von Kubalski im deutschen Kasten einschlug - 1:3.

Die Gefahr, den Vorsprung zu verlieren, bestand allerdings in keinster Weise. Kurz danach verwandelte Nike Lorenz die Ecken Nummer neun (52.) und elf (53.) zum 5:1. Dabei blieb es trotz weiterer teils hochkarätiger Chancen gegen einen immer müder werdenden Gegner. Die offizielle Turnierstatistik wies am Ende 34:5 Torschüsse, 41:8 Kreiseintritte und 13:2 Ecken aus. Sehr eindeutige Zahlen.

 

Emotionaler Höhepunkt des Tages für die französischen Damen und ihre Fans: Gerade hat Yohanna Lhopital das 1:3 der Gastgeberinnen gegen Deutschland erzielt. Foto: Kaste

 

Stimmen

Valentin Altenburg: Das war von der Hitze heute schon ein richtiges Brett. Die Kombination aus Temperatur und drückender Luft bedeutete eine hohe Belastung. Für uns war das vielleicht sogar ein Wettbewerbsvorteil, weil wir eine sehr fitte Mannschaft sind. Trotzdem war es im Sinne des Sports und der Athletinnen eine gute Entscheidung der Offiziellen, die Viertelpause auf vier Minuten zu verlängern. Heute brauchten wir ganz viel Emotion auf dem Platz. Man hat ja gesehen, was passiert, wenn das Stadion mal „on fire“ ist wie beim französischen Tor zum 1:3. Wir wollten die Mannschaft sein, die das Spiel emotional diktiert.

Bei dem Disput mit Anne in der Viertelpause gibt es nichts auszuräumen. Anne ist mein verlängertes Herz auf dem Spielfeld. Wir beide haben ein ganz spezielles Vertrauensverhältnis. Es ist unsere Art, die Mannschaft zu führen. Die Reaktion auf dem Spielfeld spricht für sich.

 

Amelie Wortmann: Wir wussten vorher, dass das ein Spiel wird, bei dem wir viel Ballbesitz haben werden und wir zu unseren Chancen kommen. Wir haben uns auch vorgenommen, defensiv nichts zuzulassen. Das ist uns bis auf zwei Ecken und das Gegentor auch gelungen. Wir haben einen superhohen Anspruch an uns, und das ist auch gut so. Wir entwickeln uns immer weiter und haben auch Stellschrauben, wo wir uns verbessern können. Auch bei den Ecken hat man gesehen, dass wir daran arbeiten müssen. Und trotz einiger ausgelassener Möglichkeiten haben wir viele Tore geschossen.

 

Anne Schröder: Es war unglaublich warm und nach dem kurzen Regen am Morgen auch sehr drückend auf dem Platz, eine echt krasse Mittagshitze. Gegen den Gastgeber zu spielen ist eine super emotionale Sache. Aber wir haben es gut geschafft, das Stadion leise zu bekommen. Jetzt stehen uns noch zwei Kracherspiele zum Abschluss der Vorrunde bevor. China und Belgien werden für uns eine optimale Vorbereitung aufs Viertelfinale. Diese Teams sind zusammen mit Holland und vielleicht uns die derzeit formstärksten. Das wird körperlich extrem anstrengend werden. Sie verteidigen unglaublich gut. Da müssen wir mit dem Ballbesitz sehr sorgfältig umgehen und gucken, dass wir die beiden Abwehrbollwerke knacken.

 

Nike Lorenz: Wir sind insgesamt sehr zufrieden mit der Leistung. Aber wir sind inzwischen auf einem Niveau angelangt, wo wir über Details diskutieren. Und von diesen Details und Kleinigkeiten gab es heute genügend, die nicht gepasst und nicht gestimmt haben, wo wir heute unseren Standard nicht hochgehalten haben. Auch bei den Ecken läuft es noch nicht optimal. Wir hatten in allen drei Spielen unsere Probleme. Wir müssen lernen, damit umzugehen und die Ecken trotzdem konsequent durchzuziehen. Letztlich hat es ja heute schon viel besser geklappt.