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Tag 7: Baerbock-Besuch und die Tokio-Konstellation

02.08.2024 - Die letzten Gruppenspiele der Herren bringen solch Resultate, dass am Ende die exakt gleichen vier Viertelfinalpaarungen herauskommen wie bei den Spielen von Tokio. Bei den Damen sieht die Bundesaußenministerin ein paar schöne deutsche und auch chinesische Tore.

Im Topspiel der Gruppe A stehen sich die bislang verlustpunktfreien Damen von Belgien und Niederlande gegenüber. In der Neuauflage des EM-Endspiels von Mönchengladbach dominieren die Holländerinnen vor allem in der ersten Halbzeit, wo sie durch Pien Sanders per Eckennachschuss (6.), Yibbi Jansen (E, 13.) und Maria Verschoor nach Traumkombination (30.) eine 3:0-Pausenführung vorlegen. Belgien kann die zweite Hälfte durch das Anschlusstor von Ambre Ballenghien (35.) zwar für sich entscheiden, an der 1:3-Niederlage, die bei 7:11 Schüssen, 2:5 Ecken und 11:18 Kreiseintritten aus belgischer Sicht auch leistungsgerecht ist, ändert das aber nichts mehr. Zumindest einen Treffer mehr hätte der gestürzte Spitzenreiter Belgien gebraucht, um den Rückfall in der Tabelle etwas sanfter gestalten zu können. Denn neben den Niederländerinnen zieht auch Deutschland nach seinem 4:2-Sieg über China (siehe Extrabericht) im Ranking an Belgien vorbei.

 

Gemeinsames Gruppenbild mit der deutschen Außenministerin Annalena Baerbock (vorn im weißen Trikot) nach dem 4:2-Sieg über China. Foto: Kaste

 

Die Herren der Niederlande bügeln gegen Spanien einen 0:2-Rückstand noch zum 5:3-Sieg um. José Basterra (7.) und Marc Reyne (15.) bringen die Iberer in Führung, die Jip Janssen (7m, 19.) bis zur Halbzeit auf 1:2 verkürzt. Tjep Hoedemakers (40.) und Floris Wortelboer (43.) machen daraus bis zum Ende des dritten Viertels einen niederländischen 3:2-Vorsprung, den Hoedemakers gar noch zum 4:2 (48.) ausbaut. Marc Miralles verkürzt noch in der gleichen Minute per Siebenmeter, doch den Dreier lassen sich die Holländer nun nicht mehr aus der Hand nehmen. Janssen stellt per Ecke (53.) den 5:3-Endstand her. Bei 16:9 Schüssen, 9:3 Ecken und 23:11 Kreiseintritten verdient sich der Europameister den Erfolg, dem ihm den zweiten Platz in der Abschlusstabelle der Gruppe A sichert.

In der Gruppe B schlägt Indien das höher eingeschätzte Australien mit 3:2. Abhishek (12.) und Harmanpreet Singh (E, 13.) legen einen Doppelschlag zum 2:0 hin, den Thomas Craig nach einer Ecke (25.) zum 1:2-Pausenstand aus australischer Sicht verkürzt. Gleich nach Wiederbeginn können die Australier eine Harmanpreet-Ecke nur per Fußspiel auf der Linie stoppen. Den fälligen Siebenmeter verwandelt der indische Kapitän zum 3:1. Ein weiteres indisches Tor wird nach Videobeweis zurückgenommen, und nach Blake Govers‘ Anschluss (7m, 55.) wird es nochmal brenzlig, doch Indien bringt den Vorsprung über die Zeit. Australien hat zwar deutliche Vorteile in den Statistiken (19:12 Schüsse, 37:20 Kreiseintritte, 5:5 Ecken), kann dies aber nicht ummünzen und verliert seinen zweiten Tabellenplatz an die Inder, die einen geradezu historischen Sieg euphorisch feiern: Es ist der erste Erfolg bei einem olympischen Tuirnier über Australien seit München 1972.

In der Abendsession sind zwei der vier Spiele nicht mehr als Abschiedsvorstellungen ohne erhöhten sportlichen Wert. In Gruppe B kämpfen Neuseeland und Irland nach je vier Niederlagen gegen einen punktlosen olympischen Abgang. Den Iren gelingt das Finish besser. Durch Benjamin Walker (13.) und Jeremy Duncan (31.) drehen sie eine gegnerische Führung (Joseph Morrison/5.) zu einem 2:1-Sieg um. Das Resultat mutet angesichts von 25:6 Schüssen, 15:0 Ecken und 21:9 Kreiseintritten zugunsten der Neuseeländer wie ein Unding an.

Frankreich und Südafrika haben vor ihrem letzten Paris-Auftritt zwar wenigstens schon je einen Zähler auf dem Konto, doch ebenso noch keinen Sieg. Und dieser erste Sieg gelingt den Südafrikanern mit 5:2 (2:2). NBach Toren von Matthew Guise-Brown (E, 2.) und Jeenan Horne (23.) für Südafrika sowie Timothee Clement (16.) und Victor Charlet (E, 25.) steht es bis in die Schlussminuten hinein 2:2, dann schlagen die beiden Cassiem-Brüder Mustaphaa (E, 56.) und Abdud-Dayaan (57./60.) binnen kurzer Zeit drei Mal zu. 12:8 Schüsse, 5:2 Ecken und 16:1 Kreiseintritte sprechen ebenfalls für Südafrika.

Belgien hat durch die vorangegangene Niederlage Australien den Gruppensieg in der Staffel B bereits sicher. So werden gegen Argentinien Stammtorhüter Vanasch und Feldspieler Boccard kurzerhand geschont. Für die Südamerikaner geht es noch darum, mit einem Sieg sich vom vierten auf den dritten oder gar zweiten Platz der Gruppe B zu verbessern. Lange sieht es auch so aus, als ob das gegen nur das Nötigste verrichtende Belgier auch gelingt. Argentinien geht durch Maico Casella (E, 5.), Tomas Domene (E, 45.) und Matias Rey (53.) drei Mal in Führung. Belgien gleicht durch Nicolas de Kerpel (34.) und Alexander Hendrickx (E, 52.) zunächst zweimal aus und nimmt vier Minuten vor Ende Keeper Loic van Doren zugunsten eines elften Feldspielers vom Platz. Tatsächlich glückt Thibeau Stockbroekx 20 Sekunden vor Ende per Eckennachschuss noch der Ausgleichstreffer zum 3:3-Endstand. Ein ärgerliches Unentschieden für Argentinien, auch wenn die Statistik die Belgier überall (19:12 Schüsse, 6:5 Essen und 26:11 Kreiseintritte) vorn sieht. Anschließend kommt für Argentinien das deutsche Team als Viertelfinalgegner heraus, da die DHB-Auswahl gegen Großbritannien mit 2:1 gewinnt (siehe Extrabericht).

Damit ergeben sich bei den Herren tatsächlich die tupfengleichen Viertelfinalpaarungen wie vor drei Jahren in Tokio: Deutschland gegen Argentinien (damals 3:1), Indien gegen Großbritannien (3:1), Niederlande gegen Australien (2:2; SO 0:3) und Belgien gegen Spanien (3:1).