Seit 2019 spielen die Ü80-Mannschaften der Niederlande und Englands regelmäßig gegeneinander, ab und an auch gegen Australien und das multinationale Team des Alliance International HC. Dieser illustre Kreis hat sich seit dem 17./18. August 2024 um eine Mannschaft erweitert.
Zwei Hockeyspieler, die sich seit ihrer Zeit in der Goslarer Hockeyjugend nicht aus den Augen verloren haben – obwohl einer mittlerweile in Italien lebt und gerade jetzt verhindert war – hatten schon länger die Idee, aus Anlass ihrer 80. Geburtstage in diesem Jahr, noch einmal ein Hockeyspiel in ihrer Heimatstadt zu organisieren.
Einmarsch mit dem Hockeynachwuchs des HC Goslar.
Aber oft ergibt ein Wort das andere. Dank der großartigen Unterstützung durch die Goslarer Bürgerstiftung und den Goslarer HC 09 konnte aus dem „einen“ Hockeyspiel, in einem besonderen Rahmen das „erste“ Spiel einer deutschen Ü80-Mannschaft werden. Mit der Ü80 der Niederlande hatte man sehr schnell auch einen begeisterten Spielpartner gefunden, nicht zuletzt, da sich viele Spieler noch von früheren Begegnungen in den jüngeren Altersklassen kennen. Darüber hinaus war die alte Kaiser- und UNESCO-Weltkulturerbe-Stadt für die Spieler beider Teams ein reizvoller Austragungsort.
Dieses Spiel darf nach dem Willen aller deutschen Spieler auf keinen Fall ein einmaliges Ereignis bleiben. Sehr groß war daher die Freude über die Einladung der Niederländer zu einem Rückspiel, die ihr Mannschaftsführer Walter Hagedoorn – mit 89 Jahren der älteste Spieler auf dem Platz – nach dem Spiel in der obligatorischen „Dritten Halbzeit“ verkündete. Dieses nächste Treffen soll im kommenden Frühjahr in Drachten nahe Groningen stattfinden. Besonders die sechs Spieler im deutschen Team, die bisher überhaupt noch keinen Kontakt bzw. Erfahrung mit Spielen in den internationalen Altersklassen der Senioren bzw. Veteranen hatten, freuen sich, diesen Bereich jetzt auch noch etwas näher kennenlernen zu können.
Mit vollem Einsatz: Dieter Schumberg (links) und Eddy van Vollenhoven (rechts) beim Ü80-Spiel in Goslar.
Bisher fanden sich in Deutschland in dieser höchsten Altersklasse nie genügend Aktive für eine Ü80-Mannschaft. Zu viele und zunehmend Ältere hatten sich über die Jahre aus dem Hockeysport und aus den Vereinen zurückgezogen, da für Senioren und Veteranen von den Verbänden – anders als in den Niederlanden – kein geordneter und altersgerechter Spielbetrieb angeboten wurde oder wird. Diese Ehemaligen fehlen natürlich heute dem deutschen Hockey, nicht nur als Spieler insbesondere in den höheren Altersklassen, sondern auch als erfahrene und tatkräftige Mitglieder in den Vereinen. Jedes Comeback kann uns daher richtig weiterhelfen.
Dass der sportliche Abstand zu den Niederländern überraschenderweise geringer war, als erwartet, wirkte sich verständlicherweise sehr positiv auf die Stimmung in der Mannschaft aus. Am Samstag in einem Trainingsspiel mit verkürzter Spielzeit konnte man gegen die Niederländer sogar einen knappen 1:0-Erfolg durch ein Strafeckentor von Hinrich Wolff über die Zeit bringen. Damit war aber auch klar, dass man nach dem Empfang im alten Rathaus, einer kleinen Stadtführung in Deutsch und Niederländisch und dem gemeinsamen Abendessen in der historischen Altstadt von Goslar, am Sonntagmorgen beim eigentlichen Freundschaftsspiel auf eine Ü80-Mannschaft der Niederlande mit einer anderen Einstellung treffen würde.
Vor den Augen vieler Goslarer, einschließlich der Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner, etlicher Niederländer sowie älterer Hockeyfreunde aus der näheren Umgebung und vor der Kamera des NDR Niedersachsen, gestaltete sich der Spielverlauf in dem wirklich interessanten, guten und ausgesprochen fairen Hockeyspiel wieder lange Zeit ausgeglichen, bis man im dritten Viertel einige gute Möglichkeiten nicht nutzen konnte und postwendend durch Abstimmungsprobleme in der Abwehr unglücklich durch die Treffer von Rob Struik und Jacques van der Miessen in einen 0:2-Rückstand geriet. Umso erfreulicher konnte man im Schlussviertel durch Gerold Quinger im Nachschuss nach einer Strafecke noch auf 1:2 verkürzen.
Da weitere Chancen auf beiden Seiten nicht genutzt werden konnten, blieb es bis zum Ende beim leistungsgerechten 1:2-Spielstand und damit Gerold Quinger vorbehalten, im ersten regulären Spiel der ersten deutschen Ü80-Mannschaft als erster deutscher Torschütze in die Geschichte einzugehen. HW
Die Ü80-Mannschaften aus Deutschland und den Niederlanden am 18.August 2024 in Goslar: Hinten von links: Joop Burbach (NL), Albert Sohni (Idar-Oberstein), Bob van der Giessen (NL), Walter Hagedoorn (NL), Harm Rasterhoff (NL), Edgar Feil (Goslar), Dieter Schumburg (Goslar), Gerold Quinger (Chemnitz), Dieter Scotti (Erlangen), Christoph Bartels (Hamburg), Hinrich Wolff (Hamburg), Adri Uildriks (NL), Ralph Bonz (Hamburg, Schiedsrichter), Michael Wormsbächer (Hamburg), Eddy van Vollenhoven (NL), Joost Cornet (NL, Schiedsrichter), Rainer Grundmann (Hannover), Uli Brauns (Hamburg), John Elffers (NL), Horst Ruoss (Stuttgart), Andreas Sack (Hamburg), Peter Lammers (NL), Ronald Rammelt (Magdeburg), Wil Dielis (NL, Coach), Hans-Werner Schrader (Hamburg, Coach). Vorne von links: Rob Struik (NL), Hajé Wessels (NL), Frank Brade (Mannheim), Hans-Dietrich Sasse (Leipzig), Fred Mente (NL), Pieter van Seventer (NL), Ben Hamel (NL), Jacques van der Miessen (NL), Gerd Scharping (Hamburg). Es fehlt: Jürgen Brauer (Hannover). Foto: S.Lorbeer