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„Es ist wichtig, die Leute abzuholen, die schon mitten im Leben stehen“

Man fahre mit dem vorhandenen Personal inzwischen „auf der letzten Rille“ – das sagen Christian Blasch und Ole Ingwersen über das Schiedsrichterwesen in Hockey-Deutschland. Als aktive Bundesliga-Unparteiische, aber vor allem auch als übergeordnete Verantwortliche kennen sie sich in der Materie bestens aus. Blasch (49) gehört als Vizepräsident Schiedsrichter und Regelwesen dem höchsten DHB-Gremium an, Ingwersen (31) ist Referent Nachwuchsschiedsrichter im Bundesjugendvorstand. Zusammen sind sie auch im Schiedsrichter- und Regelausschuss des DHB aktiv. Im Interview mit DHZ-Redaktionsleiter Uli Meyer sprechen Blasch und Ingwersen über den Status Quo, über Lösungswege und notwendige Einsichten auf allen Ebenen. 

 

Haben Sie noch Vorfreude auf die Feldsaison 2025? Oder überwiegt mittlerweile die Sorge, dass Sie als die Verantwortlichen für das Schiedsrichterwesen in Deutschland die Bundesliga-Spiele oder die bundesweiten Jugendwettbewerbe (Länderpokal, DM) nicht mehr flächendeckend mit Schiedsrichtern besetzen können?

Blasch: In der Bundesliga ist die Feldsaison eigentlich immer relativ entspannt im Vergleich zur Halle. Da haben wir an sechs oder sieben Wochenenden in vier BL-Spielklassen fast 1000 Ansetzungen zu stemmen. Das ist natürlich immer ein Kraftakt. Da haben wir zum Glück echt ambitionierte Schiedsrichter dabei, die in diesem kurzen Zeitraum über 20 Spiele gepfiffen haben. Ohne solchen Einsatz würden wir tatsächlich Gefahr laufen, dass wir in der Halle flächendeckend die Spiele nicht besetzen können. Das ist, auch angesichts schwieriger Belegungszeiten in manchen städtischen Hallen, schon manchmal schwierig und klappt nur in Absprache mit den Landesverbänden, denn die 2.BL Damen kriegen wir aus eigener Kraft personell nicht gestemmt. Auf dem Feld ist es jetzt ein bisschen entspannter, weil wir da nicht so viele Spiele gleichzeitig haben. Das trifft allerdings nicht auf Hamburg zu. Aufgrund der dort hohen Anzahl an Erstligateams kommt es hier oft zu Überschneidungen, zudem haben wir in Hamburg relativ wenig Schiedsrichter für diese Spielklasse. Also stehen wir hier vor der Schwierigkeit, dass wir fast jedes Wochenende aus dem Westen oder aus Berlin Schiedsrichter rüberschicken müssen, weil wir anders nicht in der Lage sind, die Spiele zu besetzen. In der Summe muss man aber sagen, dass wir schon auf der letzten Rille fahren, also der Kader ziemlich überschaubar ist. Hinzukommt, dass nicht jeder Schiedsrichter auch jedes Wochenende zur Verfügung steht. Also laufen wir in jedem Fall Gefahr, dass irgendwann - wenn sich nicht großartig was ändert - dann einfach einige Spiele unbesetzt bleiben werden, auch in den Bundesligen.

 

Wie ist es im Jugendbereich?

Ingwersen: Da ist es ähnlich. Bei den Deutschen Jugendmeisterschaften auf dem Feld mache ich mir da auch nicht so viele Sorgen. Beim Länderpokal Feld müssen wir die gleiche Anzahl stellen wie in der Halle, insofern könnte das tatsächlich auch schon wieder schwierig werden. Also momentan geht‘s noch irgendwie, aber halt auch auf der letzten Rille. Und in Zukunft wird es halt immer schwieriger. Uns sollte dieser langfristige Blick beschäftigen.

 

Vater und Sohn (Bild von 2024) - Christian Blasch hat seine Begeisterung fürs Schiedsrichtern vererbt: Sohn Moritz ist nicht nur als Spieler erfolgreich (mit der MU16 des HTC Uhlenhorst Mülheim Deutscher Feldmeister 2024), sondern pfeift auch schon sehr gekonnt. Foto: privat 

 

Beide haben Sie öffentlich schon die Warnglocke geläutet – C.B. mit seinem Brief von Juni 2024 zur Einführung der RefStart-Kampagne („geregelter Spielbetrieb mit neutralen Schiedsrichtern wird in absehbarer Zeit in Gefahr geraten“) und O.I. zuletzt bei seinem Bericht zum Bundesjugendtag („DHB-Nachwuchs-Kader blutet allmählich aus“). Wird die Botschaft draußen im Land gehört und auch verstanden? Und wer genau soll damit eigentlich angesprochen werden?

Blasch: Dass wir einen Schiedsrichter-Mangel haben, ist jetzt kein großes Geheimnis, da werden wir auch nicht müde, das immer wieder zu erwähnen. Das ist in anderen Sportarten ja nicht anders, also ist das, so glaube ich, auch ein gesellschaftliches Problem, dass auf solch ein Ehrenamt immer weniger Leute Lust haben. Gerade auch unter bestimmten Rahmenbedingungen, die wir haben, beispielsweise der rauer gewordene Umgangston. Und vor allen Dingen, was wir auch merken: Die Leute bleiben heute nicht mehr so lange dabei. Ich bin bei uns inzwischen der letzte Dinosaurier, der seit 30 Jahren dabei ist. Diese Idealisten wie früher hat man so gut wie nicht mehr, was irgendwo auch verständlich ist, weil die Hobby-Landschaft viel besser und vielfältiger geworden ist. Das stelle ich ja auch im Spielerbereich fest. Da hören inzwischen Leute mit Hockeyspielen in einem Alter auf, wo sie vor 20 Jahren noch locker zehn Jahre länger gespielt hätten. Da haben wir ein strukturelles, gesellschaftliches Problem.

Grundsätzlich ist es aber so – und deswegen sind wir jetzt auch im engen Austausch mit den Landesverbänden -, dass wir als DHB keine Schiedsrichter „generieren“ können. Wir müssen mit dem leben, was über die Vereine in den Landesverbänden gefunden und uns zur weiteren Ausbildung zur Verfügung gestellt wird. Die Situation in den Landesverbänden sieht natürlich nicht viel anders aus und ist dort teilweise sogar noch schlimmer, wie kürzlich in unserer Tagung mit den Verbandsobleuten geschildert wurde.

Insofern sind wir davon abhängig, dass das Bewusstsein wächst, dass es ohne die Vereine einfach nicht geht. Dort an der Basis müssen wir einerseits das Bewusstsein schärfen, aber auch Bemühungen und Aktionen starten, für ausreichend Schiedsrichter zu sorgen. Natürlich wird überall die Priorität auf das Spielen gelegt, und trotzdem ist ja ganz klar, dass es ohne Schiedsrichter nicht geht. Da muss trotzdem noch ein Umdenken stattfinden und noch weiter investiert werden in die Schiedsrichter-Findung vor Ort.

 

Und das fängt meistens im Jugendbereich an?

Blasch: Da haben wir auch im SRA darüber gesprochen. Was Ole im Jugendbereich mit einer sehr strukturierten Ausbildung leistet, finde ich absolut sinnvoll. Aber ich glaube, dass wir da auch sehr viel investieren, wo am Ende - aus Sicht der Bundesliga betrachtet - wenig überbleibt, gerade weil die Leute halt dann irgendwann jobmäßig weg sind oder ins Ausland gehen oder sonst was machen und über die Jugend hinaus somit vielleicht nicht viele an der Pfeife bleiben. Deswegen ist es umso wichtiger, dass wir diese Generation an Spielern ansprechen oder abfangen wollen, die mit dem Leistungssport aufhören, aber gerne dabeibleiben wollen, weil Hockey einfach ein geiler Sport ist. Eben diejenigen, die vielleicht schon im Berufsleben stehen und sagen, das ist ein Hobby, das ich jetzt noch 10, 15 oder 20 Jahre betreiben kann, um einfach dem Hockeysport treu zu bleiben. Diese Zielgruppe ist wichtig und die müssen wir ansprechen. Natürlich müssen wir im Jugendbereich mit unseren Aktivitäten anfangen, aber ich glaube halt, dass es wichtig ist, die Leute abzuholen, die schon mitten im Leben stehen. Die bleiben dann vielleicht auch länger dabei.

Ingwersen: Wir müssen einfach alle Quellen nutzen, die wir haben. Ich glaube schon, dass der Nachwuchskader weiterhin auch viel bringt, aber es reicht alleine eben auch nicht mehr. Also wenn wir jetzt so viel Jugend-Schiedsrichter hätten, dass jedes Jahr 20 Leute in die Bundesliga kommen, dann bräuchte man sich nicht über alternative Wege Gedanken machen, aber so ist es eben nicht.

 

Ole Ingwersen (Zweiter von rechts; hier vor dem Halbfinalspiel der U21-Europameisterschaft 2024) ist aktiver Bundesliga-Schiedsrichter und für den Nachwuchsbereich im DHB zuständig. Foto: Worldsportpics

 

Besteht der Nachwuchs für den Bundesligabereich tatsächlich nur aus den Besten und Willigen des Jugendbereiches? Oder gibt es auch einzelne ältere Quereinsteiger, die nach ihrer Spielerkarriere den Weg einschlagen haben?

Ingwersen: Der Nachwuchsbereich, den ich zu verantworten habe, besteht tatsächlich nur aus Jugendlichen. Aber der Erwachsenen-SRA bietet trotzdem immer Quereinsteiger-Lehrgänge an, beziehungsweise auf den Vorbereitungsturnieren werden Plätze für Quereinsteiger frei gelassen, und da können Landesverbände Schiedsrichter jeden Alters melden. Vor allem diejenigen, die alterstechnisch für den Nachwuchskader nicht mehr in Frage kommen. Diese Möglichkeit besteht schon.

Blasch: Jeder Schiedsrichter, da der von den Landesverbänden an uns gemeldet wird und der bei diesen Maßnahmen unserer Beobachtung nach vernünftig pfeift, den nehmen wir auch in den Bundesliga-Kader auf und kommt dort über die Eingangsstufe 2. BL Damen zum Einsatz. Natürlich ist uns und den Landesverbänden auch völlig bewusst, dass jeder Schiedsrichter, den die uns für die Bundesliga melden, im Landesverband unter Umständen verlorengeht, weil er natürlich dann erstmal Spieleinsätze in der Bundesliga kriegt. Insofern ich das so ein zweischneidiges Schwert. Ich kann es nachvollziehen, wenn die Verantwortlichen in den Landesverbänden mit der Meldung etwas zurückhaltend sind, weil deren Personaldecke im Regional- und Oberligabereich genauso dünn ist. Die Chance ist da, aber ich glaube, weil wir insgesamt zu wenig haben, wird die Möglichkeit auch nicht in dem Maße genutzt, wie wir es eigentlich gerne hätten.

Ingwersen: Die Botschaft muss ganz klar sein: Man kann auch noch Schiedsrichter werden, ohne dass man mit 18 durch den Jugendbereich gekommen ist. Das ist auf jeden Fall ganz wichtig, dies einmal klarzustellen.

 

Kommen wir zur digitalen Plattform RefStart. Wie ist die Sache aus Ihrer Sicht angelaufen? Haben technische Probleme einen richtig guten Start der Kampagne verhindert? Und sind die Systemschwierigkeiten inzwischen behoben?

Blasch: Rein von der Funktionalität funktioniert es auch. Was halt noch sehr mühsam ist, ist das ganze Einschreibe-Prozedere. Also anmelden, buchen und dann einschreiben ist noch nicht so richtig mit Schnittstellen verknüpft. Bisher war das mehr eine händische Übertragung von Daten, was natürlich erstmal viel Zeit eines Mitarbeiters bindet. Da arbeiten wir dran, dass dies zeitnah automatisiert werden kann. Insofern hat das schon dazu geführt, dass da die Anfangseuphorie so ein bisschen verpufft ist. Ich bin aber nach wie vor völlig davon überzeugt, dass RefStart das richtige Ausbildungsmedium ist, um damit Leute mit der Materie Schiedsrichterei, Regeln und Spielordnung auf eine einfache und auch unterhaltsame Art und Weise zu konfrontieren, also einen niederschwelligen Einstieg in die Materie zu gewährleisten. Das muss natürlich technisch so sauber laufen, dass man da nach einer Einschreibung auch sofort starten kann und nicht erst eine Woche später die Zugangsdaten kriegt und erst dann loslegen kann. Das war nicht ideal, aber wir werden das jetzt auf jeden Fall nochmal richtig anschieben und pushen, weil das ja auch Mittelpunkt unseres neuen Lizenzsystems ist. Weil es das Medium ist, wo man die Lizenzen entsprechend erwerben kann, die man für das Pfeifen in einigen Ligen benötigt. Insofern müssen wir jetzt nochmal die Werbetrommel dafür anwerfen.

 

An neue Lizenzbezeichnungen werden sich viele Schiedsrichter gewöhnen müssen, wenn das Lizenzsystem bundesweit vereinheitlicht worden ist. Foto: SRA

 

Das System funktioniert jetzt wie gewünscht?

Blasch: Der Mittelpunkt der Spielabwicklung im deutschen Hockey ist ja inzwischen das System SULU. Da sind wir dabei, dass wir die Ergebnisse aus der Schiedsrichter-Ausbildungs-Software direkt in SULU übergeben bekommen und auch anderes herum, so dass eben möglichst wenig händische Erfassung und Auswertung gemacht werden muss. Es geht ja zum Beispiel darum, dass man als Schiedsrichter mit einer gewissen Lizenzstufe in SULU für bestimmte Spiele ausgewählt werden kann. Da sind wir derzeit mitten in einer gewissen Optimierung mit dem Dienstleister Sporting Rock, und wir hoffen, dass das jetzt möglich schnell angegangen und umgesetzt wird.

 

Was ist das Feedback aus den Landesverbänden? Sind diese froh, dass es jetzt einen einheitlichen Ausbildungs- und Lizenzierungsweg gibt?

Blasch: Auf jeden Fall! Wir haben damals über den Bundesrat den Auftrag bekommen, das System zu vereinheitlichen, was wir dann auch gemacht haben. Das ist auch zum Teil wegen des etwas holprigen Kommunikationsweges zwischen den Systemen noch nicht so richtig umgesetzt worden. Ich denke, dass wir da nach dem neulichen Meeting in Kaarst nun alle auf einer Spur sind. Wir wollen das jetzt auch in den Landesverbänden nochmal pushen und wollen die Akademie, also diesen Online-Kurs, dann auch für weitere Fortbildungen noch erweitern.  

Der DHB ist inhaltlich für die standardisierte Ausbildung der Schiedsrichter verantwortlich, egal ob jemand in Hamburg wohnt oder in München. Durch unser föderalistisches System hat in der Vergangenheit immer jeder gemeint, was er macht, war richtig. Da müssen wir einfach weiter in die standardisierte Ausbildung kommen, so dass wir wirklich garantieren können, dass jeder Schiedsrichter über die Jahre hinweg die gleichen Inhalte vermittelt bekommt. Insofern ist das System auch so bei den Landesverbänden eigentlich sehr positiv aufgenommen worden. Wir waren uns aber auch alle einig, dass wir im Beobachtungswesen einen weiteren Kurs aufbauen müssen, so dass wir auch die bestehenden Schiedsrichter der Ober- und Regionalligen mit Standards aus- oder weiterbilden können. Da haben wirklich noch ein bisschen Arbeit vor uns.

 

Wie kann man es erreichen, mehr Schiedsrichter auf allen allen Ebenen zu gewinnen? Kürzlich gab es ja beim Bundesjugendtag in Jena so ein Workshop. Kamen da hilfreiche Ideen oder Vorschläge, wie man das anpacken könnte?

Ingwersen: Ja, auf jeden Fall. Ich glaube aber, dass der Hauptpunkt sein sollte, die Interessenten nicht wieder zu verlieren. Auch beim Workshop und den Gesprächen in Jena wurde wieder berichtet, dass Jugendliche, vor allem aus den jüngeren Jahrgängen, erstmal schon extrem viel Lust haben am Pfeifen, aber sie dann bei Punktspielen schnell Negativerfahrungen machen, abgeschreckt werden und dann leider schnell wieder aufhören. Das ist das Problem. Wir müssen einfach zu einem Miteinander kommen, so dass die Leute auch weiterhin Spaß am Pfeifen haben. Da müssen sich alle ihrer Verantwortung klar werden, dass es sonst auf Dauer nicht klappen wird.

 

Geht es hauptsächlich um das Drumherum?

Ingwersen: Es geht um Eltern, Trainer, aber auch die Spieler selbst. Aber hauptsächlich sind es die Erwachsenen, die teilweise sehr großen negativen Einfluss haben. Das muss man leider so sagen.

Blasch: Wir müssen ein gesundes Mittelmaß, einen vernünftigen Mittelweg finden, wie wir den Druck auf die Vereine hochhalten können. Nur mit Geld alleine und Geldstrafen hat man als Verband – um es mal ein bisschen übertrieben zu sagen - am Ende der Saison vielleicht das Portemonnaie voll, aber auch keinen einzigen Schiedsrichter dazugewonnen. Natürlich braucht man Geld für Ausbildung, aber ich glaube, dass in vielen Vereinen Strafgelder für nichtgestellte Schiedsrichter mittlerweile fast schon budgetiert werden, es gilt also als ganz normal. Diese Wertschätzung und auch die Notwendigkeit, im eigenen Verein mal in ein bisschen mehr in den Schiedsrichter zu investieren, anstatt einfach Strafen zu bezahlen oder andere die Arbeit machen zu lassen, fehlt oft. Da muss noch ein Umdenken stattfinden.

Andererseits müssen wir auch die Hürden und die Hindernisse, um einfach Schiedsrichter werden und Spiele pfeifen zu können, irgendwie senken. Da haben wir jetzt in den letzten Meetings ein paar Ideen entwickelt. Das ist jetzt noch zu früh, genauer darauf einzugehen, aber wir werden das gerne vorstellen, wenn es in trockenen Tüchern ist.

Beim Schiedsrichtertool RefStart lief es nach der Einführung im vergangenen Jahr auch wegen Systemproblemen noch ein wenig holprig. Infos gibt es unter akademie.hockey.de.  Foto: SRA

 

Was bleibt abschließend zu sagen?

Ingwersen: Wichtig ist, dass alle Beteiligten des Hockeysports sich der Verantwortung bewusst werden und etwas tun und nicht warten, dass die anderen was tun.

Blasch: Gerade in den großen Vereinen, wo die Priorität klar auf dem Leistungssport liegt und wo fast ausschließlich Leistungssport betrieben wird, muss man das Bewusstsein weiter schüren, was das Schiedsrichterwesen angeht. Zu meiner Anfangszeit kamen die Bundesliga-Schiedsrichter fast alle aus kleinen Vereinen, von denen man sportlich praktisch nie was gehört hat. Wir werden jetzt nicht daran vorbeikommen, dass auch in den großen Vereinen das Schiedsrichterwesen nicht hinten runterfällt. Die Bundesliga ist ja schließlich auch größter Nutznießer der Schiedsrichter. Bei manchen Clubs galt jahrelang die Einstellung: Wir spielen Bundesliga, und am Wochenende sind da zwei Mann in Gelb. Wo die herkamen, interessierte nicht. Jetzt kommt man in diese Phase, wo vielleicht am Wochenende eben nicht mehr wie selbstverständlich zwei Schiris aufkreuzen. Dann geht das Geschrei los. Wir müssen auch in den großen Vereinen jetzt einfach ein bisschen die Werbetrommel rühren und das Bewusstsein für das Schiedsrichterwesen generieren.

 

Vielen Dank für das Gespräch!