22.04.2025
Die Botschaft des Finalturniers der Euro Hockey League 2025 ist klar: Deutschlands Damenhockey hat seine Stellung als Nummer zwei in Europa (hinter der Weltmacht Niederlande) an Belgien verloren. Was sich auf Ebene der Nationalmannschaften durch die deutsche Niederlage im EM-Halbfinale 2023 gegen Belgien und durch die Platzierungen beim jüngsten Großevent Olympia 2024 schon zu manifestieren begann (Belgien Vierter, Deutschland Sechster), setzte sich nun auf Vereinsebene fort. Am verlängerten Osterwochenende standen sich in insgesamt drei direkten Duellen die führenden Clubteams beider Nationen gegenüber, und alle drei Spiele brachten Siege für Belgien. Die Resultate 0:3, 0:3 und 1:3 lassen aus deutscher Sicht an Deutlichkeit kaum Interpretationsspielraum.
Für Mark Spieker, den Trainer der betroffenen Düsseldorfer Damen, kommen solche Ergebnisse nicht völlig überraschend. Dass im belgischen Hockey nach dessen Triumphzug im männlichen Bereich „inzwischen auch im Damenhockey viel investiert wird“, so Spiekers Beobachtung, das mache sich „jetzt bemerkbar“, und neben der Nationalmannschaft eben auch auf Vereinsebene. Man darf davon ausgehen, dass EHL-Bronzemedaillengewinner Gantoise und Finalist Braxgata in der heimischen Liga nicht an jedem Wochenende bis aufs Äußerste gefordert werden und sie für eine EHL-reife Leistung sicherlich noch einmal eine Schippe drauflegen mussten (was ihnen eindrucksvoll gelungen ist). Aber auch Düsseldorf und Mannheim mussten über Ostern die Erfahrung machen, dass zwischen Bundesliga und europäischem Toplevel ein himmelweiter Unterschied liegt. Fehler und Mängel, die „zuhause“ nur selten Folgen haben, wurden bei der EHL bitter bestraft. Und mit dem Umstand, einen Rückstand aufholen zu müssen, werden DHC und MHC in der Liga kaum mal konfrontiert. So eine gelernte Fähigkeit hätte es am Wochenende gebraucht.
Eine Szene, die einen offensichtlichen Trend abbildet: Belgiens Damenhockey (hier das Team des EHL-Finalisten Braxgata HC) bejubelt ein Tor und später auch einen Sieg über Deutschland, hier der Düsseldorfer HC im Halbfinale der Euro Hockey League. Die deutschen Topteams Düsseldorfer HC und Mannheimer HC verloren in der Osterwoche alle drei direkten EHL-Duelle gegen belgische Mannschaften. Foto: EHL/Worldsportpics
Wollen wir es nicht schlechter machen, als es war: Auch wenn das Ziel Medaille verfehlt wurde, so haben die beiden deutschen Vertreter mit ihren Auftaktsiegen (Mannheim gegen Sumchanka und Düsseldorf gegen Surbiton) zumindest einen echten Absturz vermieden. In der Nationen-Wertung dürfte das deutsche Damenhockey keinen großen Schaden erlitten haben.
Apropos Nationen-Wertung. Dem Vernehmen nach zählt das deutsche Herrenhockey auch ohne sportliche Beteiligung am Finalturnier 2025 (Endspielschiedsrichter Ben Göntgen natürlich ausgenommen) zu den sportlichen Aufsteigern. Weil Spaniens Vertreter Club de Campo Madrid am Wochenende beide Spiele verlor, soll Spanien in der nicht unkomplizierten Punktetabelle seinen vierten Platz an Deutschland verloren haben. Mit der Folge, dass der Deutsche Meister 2025 - anders als heuer der Fall - für das Finalturnier im kommenden Jahr gesetzt ist. Eine offizielle Veröffentlichung des neuesten Rankings wird allerdings erst nach Pfingsten nach den letzten unterklassigen Saisonturnieren erfolgen.
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