Bei den internationalen Osterturnieren in Hannover, Leuven und Tonbridge gab es für die deutschen Nachwuchs-Nationalmannschaften zwei zweite Plätze, einen dritten und einen fünften Rang. Die beiden Jungen-Vertretungen erreichten jeweils das Finale. Während sich die Männliche U18 im belgischen Leuven den Gastgebern mit 1:2 geschlagen geben musste, unterlag die Männliche U16 im englischen Tonbridge im Endspiel den Belgiern mit 2:3. Die deutsche Weibliche U18 siegte in Hannover im kleinen Finale gegen Frankreich mit 6:3, der Turniersieg in dieser Konkurrenz ging ebenfalls an Belgien. Bei der Weiblichen U16 beendete Deutschland den von den Niederlanden gewonnenen Wettbewerb auf Rang fünf. In Hannover wurde auf den Anlagen des DTV und des HCH gespielt.
WU18: Viele Strafecken blieben ungenutzt
Bei der Weiblichen U18 startete Deutschland am Freitag mit einem 1:4 gegen die Niederlande. Nach einem nervösen Beginn mit frühem 0:2-Rückstand schon nach sieben Minuten arbeitete sich die Mannschaft von Bundestrainerin Corinna Zerbs zwar ordentlich zurück in die Partie, doch erst nach dem 0:3 gelang zu Beginn des letzten Viertels durch Franziska Pabsch per Ecke der Anschlusstreffer. Am Ende machte der abgezockertere Gegner mit seinem vierten Tor den Deckel drauf. Auch am Tag darauf gegen Belgien musste das deutsche Team einen frühen Rückstand (4.) einstecken. In einer auch spielerisch starken Reaktion drängte die DHB-Auswahl auf den Ausgleich, der einmal mehr durch Franziska Pabsch nach 45 Minuten erzielt wurde. Die zehnte von insgesamt 13 deutschen Ecken führte endlich zum Erfolg. Kurz danach bekam man nach einer weiteren Ecke sogar einen Siebenmeter, bei dem Pabsch dann aber an der belgischen Torhüterin scheiterte. Es blieb beim 1:1-Unentschieden.
Am Sonntag glückte dann gegen Irland beim 3:1 endlich der erste Sieg. Annika Schönhoff (2) und Greta-Sofie Köllinger schossen erst ein 3:0 für die überlegene und mit viel Pressing agierende deutsche Mannschaft heraus, ehe Irland in der Schlussphase noch verkürzen konnte. Comeback-Qualitäten bewiesen die deutschen U18-Mädchen zum Abschluss am Montag. Im Spiel um Platz 3 gab es gegen Frankreich nach einem 1:3-Rückstand noch einen 6:3-Erfolg, der angesichts von 21 Strafecken für die DHB-Auswahl auch hochverdient war. Corinna Zerbs sprach in ihrem Fazit von einem „guten Turnier, aus dem wir viel mitnehmen können“. Saisonhöhepunkt ist die Europameisterschaft im Juli in Lille.
Die Weibliche U18 in Hannover. Von links, hinten: Athletiktrainer Benjamin Linke, Physio Lisa Scheigenpflug, Teammanagerin Michaela Scheibe, Franziska Hagen, Luisa Zuther, Emelie Tödter, Janne Dreyer, Lucia Rahm, Hannah Groh, Rosa Kunze, Marisa Fahning, Emma Knörndel, Franziska Pabsch, Johanna Warnecke, Bundestrainerin Corinna Zerbs, Co-Trainer Darren Cheesman, Co-Trainer Bennett Stolze; vorne: Videoanalyst Max Hartung, Maxi Green, Clara Schäfers, Lene Böhme, Greta Köllinger, Pina Baumeister, Victoria Käske, Annika Schönhoff. Foto: DHB
WU16: 13 Debütantinnen gingen als bessere Spielerin heimwärts
Wie so oft ist das Osterturnier in der U16-Altersklasse für viele der Beginn einer internationalen Laufbahn. Das war diesmal in Hannover nicht anders. Gleich 13 der 18 nominierten Spielerinnen trugen das erste Mal das Nationaltrikot. Vor allem im Auftaktspiel am Freitag gegen die Niederlande machte sich die mangelnde Erfahrung bemerkbar. Mit 2:4 ging das Spiel gegen eine reifere Mannschaft verloren. Ella Fötsch (zum 1:2) und Ella Wietfeldt (zum 2:4) konnten zweimal verkürzen.
Spielerisch schon deutlich besser lief es einen Tag darauf gegen Belgien. Aber obwohl sich die Mannschaft von Bundestrainer Jan Henseler ein „erdrückendes Chancenplus“ (Henseler) herausspielte, das sich nicht nur in 11:1 Ecken manifestierte, mussten die deutschen Mädchen am Ende eine bittere 1:2-Niederlage einstecken. Die von Lily Ekine per Ecke erzielte 1:0-Halbzeitführung drehten die effektiveren Belgierinnen im dritten Viertel. Gegen Irland lief es dann am Sonntag beim Ausnutzen der herausgespielten Torchancen schon deutlich besser. Ella Förtsch (3), Nelli Zeitler (2), Katherina Seifert und Lily Ekine sorgten mit ihren Treffern für ein auch in der Höhe leistungsgerechtes 7:0.
Noch mehr Treffer gelangen den deutschen Mädchen zum Abschluss am Montag. Gegen eine australische U17-Auswahl, die in Europa ihre ersten internationalen Gehversuche machte und vom langjährigen DHB-Trainer Aditya Pasarakonda während des Osterturniers betreut wurde, gab es einen 11:3-Sieg. Katharina Seifert (4), Josephine Stahl (2), Lily Ekine, Jule Morgenstern, Katharina Tiepolt, Ella Wietfeldt und Ella Förtsch schossen hier die deutschen Tore. „Jede Spielerin wird am Ende als bessere Spielerin vom Turnier weggehen“, hatte Jan Henseler schon nach dem ersten Tag gesagt und sah sich letztlich bestätigt: „Es war eine gute Entwicklung während der ersten Maßnahme der Saison.“
Die Weibliche U16 in Hannover. Von links, hinten: Jan Henseler (Bundestrainer), Anna Strobel (Physiotherapeutin), Julian Russ (Co-Trainer), Charlotte Wellner, Friederike Dittert, Malina Stahl, Nike Kallinich, Jule Morgenstern, Josephine Stahl, Nelli Zeitler, Ella Förtsch, Friederike Becker, Marion Büffor (Teammanagerin), Friederike Sievers (Co-Trainerin); vorne: Milla Kirchgässner, Filippa Lehmkuhl, Lucie Matthyssen, Clara Schmoll, Katharina Tiepolt, Ella Wietfeldt, Katharina Seifert, Lily Ekine, Maxima Walter. Foto: DHB
MU18: Erst im Finale ging etwas die Puste aus
Im belgischen Leuven starteten die deutschen U18-Jungen mit einem 4:2 über England ins Turnier. Der „total fitte Gegner“ (Bundestrainer Paul Koch) verlangte mit seiner aggressiven Spielweise der DHB-Auswahl alles ab, doch diese bestand die Herausforderung und kam nach Toren von John Dammertz (2), Julius Stauder und Carl von Strantz zum verdienten Auftaktsieg. Am Samstag sah Koch seine Mannschaft gegen Belgien eine Halbzeit lang klar unterlegen. Trotz eines von Torwart Luis Geisler Fernandez gehaltenen Siebenmeters musste man verdientermaßen mit einem 0:1-Rückstand in die Halbzeitpause gehen. Im zweiten Durchgang hatte Deutschland sein Spieltempo dem des Gegners angepasst und konnte durch Lasse Duncker und Warner van Gessel die Partie tatsächlich noch zum 2:1-Sieg drehen. Gefordert war die DHB-Auswahl auch von Irland. Aber auch der starke Widerstand des Gegners brachte das deutsche Team nicht vom Weg ab. Max Glander, John Dammertz, Mika Böttger, Lasse Duncker, Julius Stauder und Caius Warweg sicherten mit 6:2 den dritten Erfolg.
Im Endspiel gegen Belgien führte die DHB-Auswahl durch ein frühes Tor von Caius Warweg zur Halbzeit verdient 1:0. Durch einen Verletzungsausfall und ein generell knapperes Personalaufgebot als die Konkurrenz ging dem deutschen Team in der zweiten Hälfte ein wenig die Puste aus, Belgien dreht das Resultat noch zu einem 2:1 für die Gastgeber. Trotz des verlorenen Endspiels ließ sich Paul Koch nicht runterziehen und bilanzierte: „Wir haben eine Supertruppe, die mit viel Spaß sehr gewissenhaft und gut miteinander arbeitet. Unsere Marschroute ist im Team wie auch im Staff klar: Wir müssen besser sein als alle anderen, egal wie die äußeren Umstände sind. Weiter geht es über Pfingsten mit dem DFJW in Paris und dann Ende Juni gegen die Niederlande. Wir freuen uns darauf und werden in Hinblick auf die EM weiter unsere Hausaufgaben machen.“
Die Männliche U18 in Leuven. Von links, hinten: Paul Koch (Bundestrainer), Patrick Hablawetz (Arzt), Helen Friede (Video), Philipp Zons (TW), Timo Schreiner, Caius Warweg, Julius von Falck, Lasse Duncker, Max Glander, Hans Reissinger, Jaro Holland, Mika Böttger, Luis Geisler Fernandez (TW), Kira Schürmeyer (Teammanagerin), Moritz Schmidt-Opper (Co-Trainer), Lennard Böttcher (Physio); vorne: Mathis Koppenhöfer, Carl von Strantz, John Dammertz, Linus Frankhof, Warner van Gessel, Julius Stauder, Mark Corominas, Vincent Scholz. Foto: DHB
MU16: Mit elf Neulingen bis zum Ende stark dabei
Einen ähnlichen Turnierverlauf wie die MU18 hatten auch die deutschen U16-Jungen in Tonbridge in der englischen Grafschaft Kent. Die ersten drei Spiele wurden gewonnen, ehe das Finale gegen Belgien dann knapp verloren ging. Die mit elf Länderspielneulingen bestückte Mannschaft von Bundestrainer Tobias Jordan startete mit einem 3:1 über England. Peter Linden (2) und Luca Zumhagen schossen die deutschen Tore. Dem noch eher schmeichelhaften Erfolg über England folgte ein deutliches 8:0 über Irland. John Odewald (2), Peter Linden (2) , Moritz Cazin, Felix Mannl, Hannes Tietz und Luis Duft trugen die Tore bei.
Beim Vorspiel zum Finale führte Deutschland am Sonntag gegen Belgien dann nach Toren von Max Krüger, Luca Zumhagen, Julian Jacobi und Peter Linden bereits mit 4:0, ehe man die Zügel ziemlich schleifen ließ. Belgien kam erst auf 3:4 und nach dem fünften deutschen Treffer von John Odewald noch auf 4:5 heran, es blieb aber beim dritten deutschen Sieg. Im Endspiel drehten die Belgier den Spieß um. Diesmal waren sie das stärkere und effektivere Team im ersten Durchgang und führten zur Pause mit 2:0. Deutschland konnte durch Peter Linden (1:2) und Jonas Schmidt-Busse (2:3) zwar zweimal verkürzen, aber der Sieg blieb bei Belgien.
Tobias Jordan freute sich, dass man übers Turnier hinweg „eine extreme Leistungssteigerung mit Ball“ erzielte, jedoch müsse man bei der Eckenoffensive und bei der Manndeckung noch deutlich besser werden. „Insgesamt haben wir hier gute Schritte nach vorn gemacht“, so das Fazit des Bundestrainers. lim
Die Männliche U16 in Tonbridge. Von links, hintere Reihe: Tobias Bergmann (Co-Trainer), Lucas Rees, Tim Green, Peter Linden, Luca Zumhagen, Alexander Fürnthaler, Julius Jacobi, John Odewald, Sascha Overschmidt (Teammanager), Marvin Erxleben (Athletiktrainer), Tobias Jordan (Bundestrainer); vordere Reihe: Franziska Wahl (Physio), Andreas Kniebühler (TW-Trainer), Max Krueger, Luis Duft, Jonas Schmidt-Busse, Leonard Roos, Hannes Tietz, Friedrich Heimeier, Jonathan Kahlenberg, Felix Mannl, Carlo Schütz, Moritz Cazin, Janus Schiffer. Foto: DHB