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Masters-EM 2025: vier starke deutsche Teamleistungen

20.06.2025

Die Masters-Europameisterschaften 2025 der Altersklassen 45 und 50 brachten in Valencia die Plätze 2, 3, 5 und 6 für Deutschland. In der Deutschen Hockey Zeitung berichten Vertreter der vier deutschen Teams von den sportlich und auch mannschaftlich intensiven Tagen in Spanien.

Damen W45: Silberglanz und starke Emotionen

Die Europameisterschaft der W45-Damen im spanischen Valencia bot alles, was Feldhockey ausmacht: hochklassige Spiele, intensive Zweikämpfe, emotionale Momente und ein deutsches Team, das sich mit Leidenschaft, Teamgeist und Disziplin bis ins Finale kämpfte.
Der Weg ins Endspiel war alles andere als einfach. Nach teils knappen Gruppenspielen (3:0 Belgien, 0:1 Spanien, 1:1 Wales) traf die deutsche Auswahl im Viertelfinale auf ein starkes schottisches Team. In einem nervenaufreibenden Spiel auf Augenhöhe sorgten Anke Krapf und Bine Armbrecht mit dem schönsten und mitreißendsten Torjubel des Turniers für die entscheidenden Treffer beim hart erkämpften 2:1-Sieg.
Auch im Halbfinale zeigte das Team eine taktisch disziplinierte Leistung und setzte sich in einem packenden Shootout-Krimi gegen den Topfavoriten und Erzrivalen aus England durch. Vor allem Nina „La Macchina“ Zibuschka im Tor glänzte mit Paraden auf höchstem Niveau.
Im Finale wartete Irland. Deutschland spielte aus einer kontrollierten Defensive, lauerte auf Fehler im irischen Aufbau und erspielte sich mehrere Chancen, konnte jedoch keine der fünf Strafecken verwerten. Kurz vor Ende des dritten Viertels fiel schließlich das spielentscheidende Tor für Irland. Trotz unermüdlichem Einsatz bis zum Schlusspfiff blieb es beim 0:1.
Die Enttäuschung wich schnell dem Stolz. Denn diese Silbermedaille steht für weit mehr als ein verlorenes Finale: Sie erzählt von einem großartigen Turnier, neuen Freundschaften, unvergesslichen Erlebnissen und davon, den eigenen Körper an seine Grenzen gebracht zu haben.      Mirja Zeller

Das deutsche W45-Team. Von links hinten: Louisa Winkler, Sylvia Bach (beide Staff), dahinter Teammanagerin Ann-Britt Geppert, Irene Balek, Danny Sprunk, Olga Kraus, Inga Matthes, Valena Claasen, Julia Maldarella, dahinter Coach Thorsten Hautzel, Lara Schiffer, Mirja Zeller, Nina Zibuschka, Maike Nissen; vorne: Heike Schollmeyer, Dani Prange, Bine Armbrecht, Silke Josten, Annika Küfer, Meike Pirkner, Anke Krapf. Foto: privat

Damen W50: Zufrieden… ? Ein wenig nein, ganz viel ja

Nach einer deutlichen Leistungssteigerung im Turnierverlauf beendeten die deutschen Ü50-Damen mit insgesamt nur einer Niederlage und einem Unentschieden die Europameisterschaften auf einem starken fünften Platz. Dabei profitierte das komplett neu zusammengestellte Team um Trainer Christian Marquardsen von einer gemeinschaftlich starken Abwehrarbeit und einer zunehmend effektiven Verwertung von offensiven Standardsituationen.
Dass man im ersten Gruppenspiel gegen Irland bereits den Hauptkonkurrenten um die Halbfinalteilnahme vor der Brust hatte, wusste zu diesem Zeitpunkt niemand. Dementsprechend machte sich nach dem 0:0 zum Auftakt eine gewisse Unsicherheit breit. Das änderte sich aber schlagartig am Folgetag, als die favorisierten Gastgeberinnen aus Spanien mit 1:0 nach Strafeckentreffer von Caro Wedel und einer Siebenmeterparade von Sonja Thüner besiegt werden konnten. Leider gelang es nicht, diesen Schwung gegen den Gruppenprimus aus den Niederlanden mitzunehmen. Nach einem wackeligen ersten Viertel unterlagen die MALANAS mit 0:2. Um die Tordifferenz von einem Treffer gegenüber den Irinnen noch aufzuholen, musste nun im letzten Gruppenmatch ein deutlicher Sieg gegen das Alliance-Team her, doch trotz eines 6:1-Erfolgs nach Treffern von Lena Tröllsch, Maren Dörr (KE), Britta Rossius, Melle Cremer (7m), Caro Wedel (KE) und Sandra Wernicke war die Stimmung nach Spielende im Keller. Zwei winzige Törchen, die in dieser Partie durchaus drin gewesen wären, fehlten zum Halbfinaleinzug.
In den Platzierungsspielen zeigten die MALANAS noch einmal ihre Qualitäten und holten souverän den Sieg in der Überkreuzrunde. Mit schweren Beinen wurde Frankreich etwas mühselig mit 2:0 nach Toren von Melle Cremer und Maren Dörr bezwungen. Im Spiel um Platz 5 waren noch einmal die Spanierinnen aus der starken Vorrundengruppe der Gegner, und beim 3:0 mit Toren von Maren Dörr (KE), Melle Cremer (7m) und Charlotte Freundel spielten die Ü50-Damen am Ende des Turniers ihre beste Partie.
Sind die MALANAS nun zufrieden mit Platz 5? Ein wenig „nein“ (eine Medaille ist schließlich immer das Ziel) und ganz viel „ja“, denn durch die leider etwas ungleiche Gruppeneinteilung (aus der anderen Vorrundengruppe schaffte es nur England unter die Top-Six) und ganz viel Spielpech verkauften sich die 50er-Damen etwas unter Wert. Aber die Entwicklung, Belastbarkeit und Fokussierung des Teams zeigen, was für eine klasse Turniermannschaft sich hier gefunden hat. Ein besonderer Dank geht dabei auch an die wÜ45, mit denen nicht nur die gesamte Vorbereitung in gemeinsamen und harten Trainingseinheiten gestemmt wurde, sondern die auch während der EM lautstarke Fans und einfühlsame Trostspender waren.   Lena Tröllsch

Das deutsche W50-Team. Von links, hinten: Physio Daniel Schubert, Trainer Christian Marquardsen, Melanie Cremer, Patricia Liermann, Melanie Dierck, Lena Tröllsch, Anne Brennecke, Sonja Eisenberg, Britta Rossius, Charlotte Freundel, Jana Kurde; davor: Managerin Louisa Winkler, Maren Dörr, Julia Winkler, Astrid Broschkowski, Caroline Wedel, Anna Herrey, Sandra Kresse, Sandra Wernicke, Andrea Brennecke; liegend Sonja Thüner und Julia Welzel-Caspers. Foto: privat

Herren M45: Erlebnis etwas größer als Ergebnis

Letztlich war das Erlebnis etwas größer als das Ergebnis. Was am Teamgeist lag, der sich top entwickelte, der Leidenschaft, mit der die Truppe jedes EM-Spiel bestritt, und der Kulisse der wunderschönen Stadt Valencia. Und doch hatten die deutschen Ü45-Herren nach zehn Tagen an der Costa del Azahar das Gefühl: Das (Spiel-)Glück und das Fortune bei manchen Schiedsrichterentscheidungen war ihnen nicht gerade hold, ein besserer Lohn als Rang sechs wäre möglich, ja eigentlich auch verdient gewesen. 
Aber der Reihe nach: Gleich im Auftaktspiel trafen die Deutschen eine starke irische Mannschaft, die – auch dank zweier einstiger Olympioniken in ihren Reihen - in den entscheidenden Szenen etwas cleverer und deutlich effizienter agierten. Die 0:3-Niederlage fiel aber mindestens um einen Treffer zu hoch aus. Es folgte ein 1:1-Remis gegen Spanien, in denen die Deutschen das Match nach Führung gut hätten auf ihre Seite ziehen können. Defensiv gegen die Edeltechniker der Iberer stets aufmerksam und zupackend, offensiv mit einigen guten Kombinationen und reichlich Kreiseintritten, verdiente sich das Team die zwischenzeitliche Führung. 
Ein Punkt aus den ersten beiden Partien bedeutete im schweren Pool A: Ein Sieg gegen die Niederlande ist Pflicht, um die Hoffnung auf das Halbfinale aufrecht zu erhalten. Hochmotiviert starteten die 45er in das Match gegen „Oranje“ und waren auch direkt am Drücker. Doch sollte das gut begonnene erste Viertel noch zwei böse Überraschungen bereithalten. Zwei Gegentreffer (7. und 13. Minute), wie sie „blöder“ und unglücklicher nicht hätten fallen können. Es folgte gar noch der Treffer zum 0:3. Mit einer Energieleistung und großem Kampfgeist reichte es aber nur zu einem Treffer der Deutschen, weil Pech und der bärenstarke holländische Keeper mehr Zählbarem im Wege standen. Letztlich war der Medaillentraum nach der 1:4-Niederlage gegen sehr abgezockte Holländer früh erloschen. 
Was die von Trainer Max Quecke leidenschaftlich angeleitete, von Teammanagerin Katharina Koehncke famos organisierte und von „Physio“ Caro Zindler großartig präparierte Truppe aber nicht verzagen ließ. Im letzten Gruppenspiel siegte die Mannschaft letztlich souverän 4:2 gegen England B. Ein Erfolgserlebnis, das Rückenwind verschaffte, den die Schotten im ersten Spiel der Platzierungsrunde zu spüren bekamen. In der ersten Halbzeit (4:0) fegten die Deutschen nahezu hinweg über die Briten, siegten am Ende 5:0. So kam es im letzten Turnierspiel, dem Match um Platz fünf, zum abermaligen Aufeinandertreffen mit Spanien. Nach der 0:1-Niederlage in einem engen Spiel stellte sich bei den Deutschen das Gefühl ein, dass bei diesem Turnier ein quasi ständiger Begleiter war: Es wäre mehr drin gewesen.      Alex Westhoff

Das deutsche M45-Team. Von links, hinten: Max Quecke (Coach), Nico Hosang, Katharina Köhncke (Teammanagerin), Christoph Matheja, Andries de Groen, Philipp Richter, Sören Matthes, Björn Zindler, Ronald Stehr, Benjamin Kruse, Sven Katenbrink, Aimee Böhm (Ass. Team Manager), Caro Zindler (Physio), Maiko Böhm; vorne: René Stadtmüller, Christian Kösling, Christian Minar, Jens Hillmann, Florian Lipsky, Axel Kaiser, Max Kugland; nicht abgebildet: Alex Westhoff. Foto: privat

Herren M50: Bronze nach starkem Turnierauftritt

Mit Stolz und einer Bronzemedaille im Gepäck kehrt die deutsche M50-Nationalmannschaft von der Europameisterschaft der Masters aus Valencia zurück. Nach sieben intensiven Spielen in zehn Tagen blickt das Team auf ein starkes Turnier mit großem Zusammenhalt und sportlicher Entwicklung zurück.
Zum Auftakt gelang ein torloses Remis gegen den Gastgeber und amtierenden Europameister Spanien – ein Achtungserfolg, bei dem Deutschland das Spiel über weite Strecken dominierte. Im zweiten Gruppenspiel folgte ein souveräner 3:0-Sieg gegen Schottland, bevor man gegen ein kämpferisches Irland mit 1:2 den Kürzeren zog. Die Vorrunde schloss das Team mit einem klaren 9:0-Erfolg gegen die Scottish Thistles ab.
Im Viertelfinale wartete mit Frankreich ein Gegner auf Augenhöhe – doch Deutschland zeigte eine herausragende Leistung, siegte mit 5:0 und zog mit breiter Brust ins Halbfinale ein. Dort kam es zur Neuauflage des WM-Viertelfinals von 2024 gegen England. In einer hochklassigen Partie bei drückender Hitze kämpfte sich das deutsche Team nach 0:3-Rückstand eindrucksvoll auf 3:3 heran – unterlag jedoch unglücklich im Shoot-out.
Im kleinen Finale gegen Schottland bewies die Mannschaft erneut Charakter und Spielfreude: Mit einem konzentrierten 3:1-Erfolg sicherte sich Deutschland verdient die Bronzemedaille. Insgesamt zeigte das Team über das gesamte Turnier hinweg eine starke defensive Organisation, hohe Laufbereitschaft und immer wieder sehenswert herausgespielte Treffer.
Neben dem sportlichen Erfolg war es vor allem das Miteinander, das dieses Turnier besonders machte: Mit Coach Patric von Danwitz an der Seitenlinie, Physiotherapeutin Anne Runge im Dauereinsatz und Teammanagerin Diana Müller im Hintergrund erlebte das Team ein professionell betreutes Turnier. Unterstützt wurde die Mannschaft zusätzlich von Julius Müller und Carl Sietzke, die für Videos, Fotos und organisatorische Unterstützung sorgten.
Darüber hinaus war es erneut ein äußerst freundlicher und kollegialer Austausch mit den internationalen Teams. Besonders zwischen England, den Niederlanden und Deutschland zeigte sich, wie eng die sportlichen Leistungen beieinanderliegen – und mit wie viel Respekt, Fairness und Einsatz für das Spiel alle Mannschaften agieren. Das Niveau des Turniers ist in den letzten Jahren sichtbar gestiegen, was nicht nur für die sportliche Qualität, sondern auch für den wachsenden Stellenwert des Masters-Hockeys spricht.
Die M50 blickt auf ein Turnier zurück, das in sportlicher wie menschlicher Hinsicht in Erinnerung bleiben wird – und bei dem einmal mehr spürbar wurde, was den Masters-Hockey ausmacht: Einsatz, Fairness, Gemeinschaft und Leidenschaft.        Steffen Bunzel

Das deutsche M50-Team. Von links, stehend: Physio Anne Runge, Teammanagerin Diana Müller, Ralf Jeuck, Frank Schäfer, Sven Muckelmann, Steffen Bunzel, Holer Gröning, Sven Schoppe, Phillip von Kap-herr, Lars Hosan, Matthias Martens; knieend: Frank Chruscinski, Uli Leyherr, Jens Röding, Lennart Clasen, Michael Kossel, Gabor Zulauf-Hennersdorf, Henning Kujath, Hinrich Nolte, Götz Müller, Coach Paddy von Danwitz. Foto: privat

 

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