16.06.2020 War es mangelnde Kommunikation im Vorfeld? Oder ein blindes Verlassen aufeinander? Jedenfalls ist, kaum dass die Beschlüsse des Bundesjugendrates zur Vertagung der Ausspielung der nächsten Deutschen Jugend-Feldmeister auf Herbst 2021 an die Öffentlichkeit gelangten, ein Sturm der Entrüstung ausgebrochen. Der Petition der Weiblichen Jugend B des Bremer HC, die „das schönste Ereignis im Jahr genommen“ sieht und „wir kämpfen für unsere Deutsche Meisterschaft“ als Parole ausgibt, folgte ein Brief an die Führung des Deutschen Hockey-Bundes, der an Deutlichkeit nichts vermissen lässt. Das Signal des Bundesjugendrates sei „verheerend“, „nicht nachvollziehbar“ und „schädlich für das deutsche Hockey und dessen Entwicklung“.
Initiiert wurde der Schriftsatz von den Ex-Nationalspielern Michael Green und Freddy Ness, die als Jugendvorstand in den leistungssportlich ausgerichteten Vereinen HTHC und Polo Club in Hamburg in der Verantwortung stehen. Ausdrücklich unterstützt wird die Protestnote von über 20 großen Vereinen im ganzen Land – jenen Clubs, die man mit schöner Regelmäßigkeit in den Zwischen- und Endrunden um die DM-Titel im Nachwuchsbereich wiederfindet. Green, Ness & Co. wollen mit ihrem Brief keinesfalls nur Frust abladen, sondern sie bieten ihre konstruktive Mitarbeit an, um für die Jugend doch noch eine bessere Lösung zu finden, als man sie im Moment offenbar hat. Der DHB mit seiner für die Jugend zuständigen Vizepräsidentin Anette Breucker ist gewillt, die Sachelage noch einmal auf den Prüfstand zu stellen und gegebenenfalls zu einer neuen Bewertung zu kommen. Das kann man auch dem DHZ-Interview entnehmen, das wir mit Green, Ness und Breucker geführt haben.
In der Coronazeit und damit fehlendem sportlichen Geschehen bleibt für die DHZ mehr denn je die Chance, sich in größerem Stil auch anderen Themen zuzuwenden. Nach der Behandlung von „50 Jahre Feld-Bundesliga“ (April-Magazin) und „2. Bundesliga“ (Mai) starten wir mit dieser Ausgabe mit einem Rückblick auf die Deutschen Feldmeisterschaften und speziell die DM-Endspiele. 77 Finalpartien bei den Herren und 74 bei den Damen hat es bislang im DHB seit 1937 gegeben. Zu jedem Endspiel gibt es – auch dank der akribischen Hilfe von Wilfried Hoffmann und Rolf Krüger – Bild- und Wortmaterial. Heute also der erste Teil, fortgesetzt wird die Serie im Juli, natürlich werden dann auch die Meisterentscheidungen der DDR unter die Lupe genommen.
Uli Meyer