01.09.2020
An Entschlossenheit haben es die Teilnehmer der außerordentlichen Mitgliederversammlung des Vereins Hockeyliga nicht mangeln lassen. Unmissverständlich formulierten sie vergangenen Samstag in Köln ihre Ambition, den Weg in die Eigenständigkeit fortsetzen zu wollen. Nur mit dieser Beinfreiheit, losgelöst vom Mutterschiff DHB, wäre eine Professionalisierung der Strukturen der Hockey-Bundesliga zu erreichen, so das Credo des Hockeyliga e.V.. Die Führung des Dachverbandes hat andere Pläne. In einem Brief unterstrichen DHB-Vize Henning Fastrich und Generalsekretär Heiko von Glahn noch einmal, dass sie lieber eine zielgerichtete Kooperation mit der BL-Interessenvertretung eingehen wollen und man „durch die Bündelung von Kräften“ am „gemeinsamen Oberziel arbeiten“ sollte, Hockey weiter nach vorne zu bringen.
Die Situation ist verzwickt. Die Ligavertreter wähnten sich vor eineinhalb Jahren schon deutlich näher an ihrem Ziel. Das alte DHB-Präsidium hatte, nach zwischenzeitlichem Stillstand, seine Bedenken zurückgestellt und war zum Bundestag 2019 sogar ein Befürworter der organisatorischen Ausgliederung der Bundesliga. Doch bei der Abstimmung in Grünstadt im Mai 2019 verfehlte die nötige Satzungsänderung die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit knapp. Das Projekt war gescheitert, zumindest zurückgestellt.
Der Knackpunkt, damals wie heute: eine ausverhandelte und belastbare Kooperationsvereinbarung zwischen dem DHB und dem Ligaverband. Die liegt noch immer nicht vor. Bevor nicht klar geregelt ist, wie künftig zum Beispiel das Nebeneinander von Nationalmannschaften (DHB-Sache) und Bundesliga (Zuständigkeit des Hockeyliga e.V.) genau funktionieren soll (und das ist nur ein Aspekt unter vielen), wird die Zahl der Bedenkenträger sicherlich nicht geringer. Aber gerade diese Skeptiker müssen überzeugt werden, soll im zweiten Anlauf beim Bundestag 2021 die Hürde übersprungen werden.
Morgen wird mit dem Nachholspiel zwischen Krefeld und Köln die Feldsaison in der 1. Bundesliga nach monatelanger Corona-Zwangspause fortgesetzt, am Wochenende ziehen dann die anderen Erst- und Zweitligisten nach. Nachdem sich die DHZ in der vorigen Magazin-Ausgabe (Nr. 26) den Teams der 1. BL widmete, erfährt heute die zweite Liga eine detaillierte Betrachtung.
Uli Meyer