31.07.2024 - Aus deutscher Sicht ist der fünfte Tag des olympischen Hockeyturniers der bislang beste. Sowohl Damen (5:1 über Frankreich) als auch Herren (1:0 gegen Niederlande) feiern Siege. Aber am Mittwochabend gibt es auch Bilder, die fatal an die Spiele von Tokio erinnern.
In der Morgensession untermauern die Damen Argentinien ihren Anspruch auf den Gruppensieg in der Staffel B. Beim 2:1 über Spanien gibt es den dritten Sieg. Aber erneut ist es für die Südamerikanerinnen ein hartes Stück Arbeit. Die 2:0-Pausenführung durch Agustina Gorzelany (E, 6.), und Eugenia Trinchinetti (21.) gerät nach Spaniens Anschluss durch Lola Riera (7m, 34.) nochmal in Gefahr, zumal die Europäerinnen bei 8:6 Ecken und 17:13 Torschüssen Vorteile haben. Lediglich bei den Kreiseintritten (16:15) hat Argentinien ein kleines Plus. Die Tabellenführung übernimmt an diesem Tag allerdings Australien, das die USA mit 3:0 (2:0) in die Schranken weist. Renee Taylor (3.), Alice Arnott (29.) und Maddison Brooks (53.) schießen die Tore. 15:7 Torschüsse und 20:10 Kreiseintritte drücken die australische Überlegenheit aus, lediglich bei den Ecken (6:3) haben die Amerikanerinnen ein Plus, das sie aber gänzlich ungenutzt lassen.
Seinen überlebenswichtigen ersten Sieg fährt Großbritannien ein. Das 2:1 (1:1) über Südafrika war allerdings eine schwere Geburt, denn zunächst liegen die Britinnen nach dem Eckentor von Kayla de Waal (6.) in Rückstand. Amy Costello (E, 19.) und Hannah French (42.) drehen die Sache noch zum Dreier, der die Tür Richtung Viertelfinale wieder weit öffnet für GB.
Auch vom tausendfachen „Allez les Bleues“ lassen sich im Hauptstadion die deutschen Damen nicht aufhalten. Mit dem 5:1 über Frankreich machen sie einen wichtigen Schritt Richtung Viertelfinale (siehe Extrabericht). Schon ein paar Meter weiter, nämlich im Viertelfinale, befinden sich knapp vier Stunden später die deutschen Herren. Der hart erkämpfte 1:0-Sieg über Europameister Niederlande macht nun sogar wieder den Gruppensieg aus eigener Kraft möglich (siehe Extrabericht).
Die belgischen Damen behaupten in der Gruppe A ihre Tabellenführung. Auch Japan ist für den Vizeeuropameister kein echtes Hindernis. Beim 3:0 (2:0) schießen Helene Brasseur (E, 28.), Charlotte Englebert (29.) und Ambre Ballenghien (52.) die Tore. Bei 20:5 Torschüssen, 9:1 Ecken und 30:11 Kreiseintritten ist das Resultat alles andere als ein Zufall.
Ebenfalls 3:0 endet das Spiel zwischen den Niederlanden und China. Dort aber fallen sämtliche kleineren Statistiken zugunsten des Verlierers aus. Denn nach zwei frühen Gegentoren durch Freeke Moes (4.) und Marijn Veen (15.) drücken die Chinesinnen lange Zeit mit Macht, können aber aus 8:2 Ecken, 14:9 Schüssen und 24:15 Kreiseintritten wenig bis nichts machen. Mit dem 3:0 durch Maria Verschoor (46.) fällt die Entscheidung.
Auf dem Hauptplatz sind Südafrikas Herren die erste Mannschaft, deren Viertelfinalhoffnungen nun definitiv zu Ende sind. Das 0:3 gegen Spanien beendet auch die letzte Resthoffnungen. Marc Reyne (23./53.) und José Basterra (37.) treffen für die Spanier, Mustaphaa Cassiem scheitert sieben Minuten vor Ende mit einem Siebenmeter an Torwart Calzado. So findet die relativ ausgeglichene Partie (1:1 Ecken, 11:10 Schüsse, 18:14 Kreiseintritte zugunsten von Spanien) einen eindeutigen Sieger.
Leere Tribünen beim Damenspiel Niederlande gegen China auf Pitch 2 und auch beim Herrenspiel Spanien gegen Südafrika im Hauptstadion - eine Gewitterwarnung hatte zur angeordneten Evakuierung der Stadien geführt. Eine wie sich später herausstellte, übervorsichtige Maßnahme. Foto: DHZ
Von den beiden letzten Partien des Tages sind im Übrigen Zuschauer ausgeschlossen. Die Pariser Olympiaorganisatoren hatten aufgrund einer Gewitterwarnung die Evakuierung der beiden Hockeystadien (und anderer Open-Air-Arenen) angeordnet. Dass die Gewitterwolken dann im Lauf der Abendstunden in eine leicht andere Richtung abdrehen, ist vor allem Pech für die Zuschauer, aber auch für die Teams, die vor quasi komplett leeren Tribünen (außer ein paar Offiziellen und Medienleuten) spielen müssen. Szenen, die man auf olympischer Bühne von Tokio 2021 noch in unliebsamer Erinnerung hat und niemals mehr erleben wollte.